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Religiöser Wunderbau in Indien

Dieser Tempel sieht aus wie eine Lotusblüte – und begeistert Touristen

Lotus-Tempel
Der Lotus-Tempel in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi ist in der Form einer riesigen Lotusblüte nachempfunden. Das hat ihm bereits zahlreiche Architektur-Preise und unzählige Touristen eingebracht Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

04.05.2024, 14:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Indiens Hauptstadt Neu-Delhi steht mit dem Lotus-Tempel einer der wohl schönsten religiösen Bauten auf der ganzen Welt. Denn wie schon der Name nahelegt, sieht das Gotteshaus aus wie eine riesige Lotusblüte. Dieses Design hat dem Gebäude schon zahlreiche Preise eingebracht, und es zu einem der größten Touristenmagneten des Landes gemacht.

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In Bahapur, einem Vorort der indischen Hauptstadt Neu-Delhi, steht eines der beeindruckendsten und schönsten Gotteshäuser auf der ganzen Welt. Wie die Blütenblätter einer Blume sind die verschiedenen Gebäudeteile arrangiert, was ihm den Namen Lotus-Tempel eingebracht hat. Und die Lotusblüte war es tatsächlich auch, die die Inspiration zu diesem ungewöhnlichen und atemberaubenden Design geliefert hat. Dieses hat dem Tempel nicht nur zahlreiche Architekturpreise beschert, sondern ihn auch zu einem der größten Touristenmagneten des Landes gemacht. Wegen seiner Schönheit wurde der Lotus-Tempel laut „Delhi Online“ in der Vergangenheit schon als „Taj Mahal des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.

Seit 1986 ist der Lotus-Tempel laut der offiziellen Webseite der Regionalregierung von Delhi für Besucher jeder Religion geöffnet. Dabei waren es Anhänger des Bahá’í-Glaubens, die ihn ab 1976 durch den iranischen Architekten Fariborz Sahba errichten ließen. Die Bahá’í glauben an die Einheit und Gleichheit aller Menschen und Religionen, weshalb der Lotus-Tempel wirklich jeden willkommen heißt. Unter den insgesamt 27 gewaltigen Blütenblättern, die sich an den neun Seiten des Gebäudes „emporranken“, finden bis zu 2500 Gläubige auf einmal in trauter Eintracht Platz.

Auch in Deutschland gibt es einen Bahá’í-Tempel

Lotus-Tempel
Der Lotus-Tempel wirkt in der pulsierenden Millionen-Metropole wie ein wunderschöner Fremdkörper. Er steht Menschen jeden Glaubens offen. Foto: Getty Images

Bis zu einer Gesamthöhe von 40 Metern reckt der Lotus-Tempel seine Blütenblätter in den Himmel, jedes von ihnen mit weißem Marmor verkleidet. Der religiösen Seite „Sikh Darma“ zufolge stammt dieser vom Pendeli-Berg in Griechenland, und wurde auch in anderen Bahá’í-Häusern weltweit verwendet. Unter anderem stehen diese in Australien, den USA und auch Deutschland. Das sogenannte „Haus der Andacht“ befindet sich in Hofheim-Langenhain, in der Nähe von Frankfurt am Main. Die Lotusblüte wurde übrigens wegen ihrer Eigenschaften zum Vorbild für den Tempel, denn dem Glauben der Bahá’í nach steht sie für Liebe, Frieden und Unsterblichkeit.

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Die Bahá’í glauben „Encyclopedia Britannica“ zufolge außerdem an die mystische Kraft der Zahl Neun, weshalb der Lotus-Tempel neun Seiten und auch neun Eingänge hat. Auf dem über 10 Hektar großen Gelände des Gotteshauses gibt es außerdem Gärten und Teiche, die die Anlage schmücken. Aus der Luft betrachtet sieht das Haus exakt so aus wie eine sich öffnende Lotusblüte. Zudem sorgt ein Dach aus Glas und Stahl unter den Blütenblättern dafür, dass die Gläubigen bei schlechtem Wetter nicht sprichwörtlich im Regen stehen müssen.

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Täglich bis zu 10.000 Besucher

Laut „Delhi Online“ hat der Lotus-Tempel seit seiner Eröffnung bereits über 70 Millionen Besucher empfangen, und ist damit eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Indien. Täglich wollen ihn demnach bis zu 10.000 Menschen sehen. Insgesamt sechs wichtige internationale Architekturpreise hat der Tempel bis zum Jahr 2000 gewonnen. Doch während Menschen aller Religionen und auch Atheisten hier willkommen sind, gibt es dennoch ein paar Regeln zu beachten. So darf man zum Beispiel religiöse Texte jeder Art vortragen oder auch von Musik begleitet singen, das Spielen von Instrumenten hingegen ist aber nicht erlaubt. Auch Messen oder religiöse Rituale sind hier nicht erwünscht bzw. gestattet.

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Genauso wenig wird man im Lotus-Tempel (religiöse) Bilder, Statuen und/oder Ikonen finden, Altäre oder Kanzeln für Predigten sucht man hier ebenfalls vergeblich. Die zehn Millionen Euro Baukosten wurden übrigens durch eine großzügige Spende bezahlt. Bereits 1953 vermachte ein Anhänger des Glaubens den Bahá’í sein gesamtes Erbe zu diesem Zweck. Für den Bau waren 800 Arbeiter tätig, um eines der wohl schönsten Gotteshäuser der Welt zu erschaffen. Der Lotus-Tempel ist heute für Besucher von Dienstag bis Sonntag täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. In der Wintersaison vom 1. Oktober bis 31. März schließt er bereits um 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Themen Asien Indien
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