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In Saudi-Arabien

Die Kaaba in Mekka – das größte Heiligtum des Islam

Kaaba
Die Kaaba in Mekka ist das wichtigste Heiligtum des Islam. Sie steht in der al-Haram-Moschee, der größten ihrer Art auf der ganzen Welt. Jedes Jahr kommen Millionen Pilger hier her Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

30.04.2023, 14:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Kaaba in der großen Moschee in der saudi-arabischen Stadt Mekka ist der heiligste Ort für Moslems auf der ganzen Welt. Dem Glauben nach geht ihre Entstehung zurück bis zu Adam und Eva. Jedes Jahr pilgern Millionen von Menschen, um hier zu beten. Leider ist das alles andere als ungefährlich, und kann mitunter sogar tödlich enden.

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15 Meter hoch, steht in der großen Moschee in der saudi-arabischen Stadt Mekka der für gläubige Moslems wichtigste Ort auf der ganzen Welt. Ein gewaltiger Würfel aus Stein und Marmor, ist die Kaaba das bedeutendste Heiligtum des Islam. Sie wird jedes Jahr wieder zum Schauplatz einer der größten Pilgerreisen überhaupt, wenn Millionen von Menschen sich hier gemeinsam einfinden. Doch leider war die Geschichte der Kaaba nicht immer eine friedliche.

Laut Encyclopedia Britannica lassen sich die Ursprünge sowie die Entstehung der heutigen Kaaba nicht mehr genau nachvollziehen. Dem Koran nach wurde sie aber von niemand geringerem als Abraham und seinem Sohn Ismael erbaut, die auch im christlichen Glauben eine Rolle spielen. Demnach sollen sogar Adam und Eva den Ort, an dem das Heiligtum entstand, ursprünglich ausgewählt haben. Bereits lange vor der Entstehung des islamischen Glaubens war dieser eine polytheistische Kultstätte.

Die Begründung der Haddsch-Tradition

Als geschichtlich gesichert gilt zudem, das der Stamm der Quraysh, der zur damaligen Zeit Mekka regierte, im Jahr 608 eine Kaaba baute. Newsweek zufolge entstand um diese Zeit auch der Islam, als der Prophet Mohammed dem Glauben nach den Koran direkt vom Erzengel Gabriel empfangen haben soll. Zu dieser Zeit verbeugten sich gläubige Moslems für ihre fünf täglichen Gebete demnach noch in Richtung der Stadt Jerusalem.

Es war auch Mohammed, der, aus Mekka vetrieben, seine Anhänger überzeugte, künftig in Richtung der Kaaba zu beten. Um das Jahr 630 kehrte er mit einer Armee zurück, nahm die Stadt ein, und machte die Kaaba endgültig zu dem muslimischen Heiligtum, das sie noch heute ist. Er zerstörte alle heidnischen Götzenbilder, die damals dort noch angebetet wurden. Auf Mohammed geht auch eine der wichtigsten islamischen Traditionen zurück, der sogenannte Haddsch.

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Ein himmlischer Stein

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Laut dem Koran soll jeder gläubige Moslem, der dazu in der Lage ist, einmal in seinem Leben die Kaaba besuchen Foto: Getty Images

Gemeint ist damit eine Pilgerreise zur Kaaba nach Mekka, die dem Islam nach jeder gläubige Moslem mindestens einmal in seinem Leben unternehmen sollte. Das heißt, sofern er körperlich und finanziell dazu in der Lage ist. Im Jahr seines Todes 632 unternahm der Prophet die erste dieser Reisen nach Mekka, und begründete damit eine mittlerweile jahrhundertealte Tradition. Einmal im Jahr setzt seitdem einer der größten Pilgerströme weltweit ein, wenn Millionen Menschen sich gemeinsam nach Saudi-Arabien begeben, um gemeinsam bei der Kaaba zu beten.

Die Tradition besagt, dass man den Stein, dessen Name auf arabisch übrigens schlicht Würfel bedeutet, sieben Mal umrunden muss. Besonderes Glück hat, wer der Kaaba dabei so nahe kommt, dass er den sogenannten schwarzen Stein von Mekka berühren oder gar küssen kann. Dem Glauben nach wurde dieser in der Ostecke des Würfels eingelassene Stein Adam von Gott höchstpersönlich bei seiner Vertreibung aus dem Paradies übergeben. Der Stein soll die Fähigkeit haben, Sünden in sich aufzusaugen, die demjenigen, der ihn berührt, somit vergeben werden. Einst soll er weiß gewesen sein, sich dann aber durch die Aufnahme von zahllosen Sünden über hunderte von Jahren schwarz verfärbt haben.

Immer wieder Todesopfer

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Die Kaaba zu berühren, ist der Segen der unzähligen Pilger in Mekka. Doch fast jedes Jahr sterben bei dem Massenansturm auch Menschen. Foto: Getty Images

Die drei anderen Ecken der Kaaba sind nach dem Irak, Syrien und dem Yemen benannt. Länder also, in denen der Islam die wichtigste Religion ist. Jedes Jahr im letzten Monat des Islam, dem Dhul Hidscha (in 2023 vom 26. Juni bis zum Abend des 1. Juli), verwandelt sich die Millionenstadt Mekka in das wichtigste religiöse Zentrum der Welt. Süddeutsche zufolge fliegen in dieser Zeit diverse Airlines die Metropole verstärkt an, zehntausende Sicherheitskräfte sollen für einen reibungslosen Ablauf der Haddsch sorgen. Doch leider kommt es bei dem Ereignis auch immer wieder zu tragischen Zwischenfällen.

Der Massenandrang führt demnach fast jedes Jahr zu Panikausbrüchen oder Unfällen, bei denen hunderte Gläubige sterben. Und das, obwohl die al-Haram-Moschee, in deren Innenhof sich die Kaaba befindet, die größte ihrer Art auf der ganzen Welt ist. 2015 kamen so mehr als 700 Menschen ums Leben. In trauriger Erinnerung bleibt auch eine Geiselnahme aus dem Jahr 1979, als saudi-arabische Oppositionelle die Moschee besetzten und zahlreiche Pilger als Geiseln nahmen. Im Zuge der Befreiung erst zwei Wochen später starben 153 Menschen.

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Die größte Moschee der Welt

Doch auch für alle gläubigen Moslems, die die Kaaba nicht selbst besuchen können oder wollen, ist sie das bedeutendste Heiligtum ihrer Religion. Fünfmal am Tag richten sie ihre Gebete Richtung Mekka aus, begraben sogar ihre Toten so, dass ihre letzte Ruhestätte zu dem heiligen Ort hin ausgerichtet ist. Der Haddsch, also die Pilgerreise nach Mekka, hat eine so große Bedeutung, dass sie mitunter auch als einer der fünf Pfeiler des Islam bezeichnet wird. Al Arabya zufolge wird die Kaaba zweimal im Jahr von innen und außen rituell mit Rosenwasser und Parfüm gewaschen. Der Prozess dauert etwa zwei Stunden.

Beeindruckend: Auf einer unvorstellbaren Fläche von weit über 350.000 Quadratmetern kann die Kaaba der touristischen Webseite Welcome Saudi zufolge bis zu vier Millionen Menschen gleichzeitig aufnehmen. Für einen Besuch hier sollte man also auf jeden Fall mehrere Stunden einplanen. Da sie einer der drei heiligsten Orte des Islam ist, ist die Moschee durchgehend geöffnet. Allerdings nicht für Menschen, die nicht dem Islam angehören – Nicht-Muslimen ist der Besuch noch immer untersagt.

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