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Nach zehn Jahren Baustopp

Größter unfertiger Wolkenkratzer der Welt soll fertig gebaut werden

Sprichwörtlich überragend: Der Goldin Finance 117 ist aktuell der höchste unfertige Wolkenkratzer weltweit. Jetzt will China ihn zu Ende bauen.
Sprichwörtlich überragend: Der Goldin Finance 117 ist aktuell der höchste unfertige Wolkenkratzer weltweit. Jetzt will China ihn zu Ende bauen. Foto: picture alliance / CFOTO
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

10. Juni 2025, 17:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mit 597 Metern Höhe ist der Goldin Finance 117 in der chinesischen Stadt Tianjin aktuell der größte unfertige Wolkenkratzer auf der ganzen Welt. Doch nachdem eine Börsenkrise und die Pleite des eigentlichen Bauunternehmers die Fertigstellung 10 Jahre lang ausgebremst haben, soll er nun noch in diesem Jahrzehnt eröffnen. Und auch andere Mega-Projekte in dem Land gehen weiter. Experten vermuten dahinter eine Botschaft an den Rest der Welt.

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Die immer höheren Wolkenkratzer, die aktuell rund um die Welt entstehen, sind meist mehr als bloße Gebäude. Sondern auch Statussymbole, Botschaften an die Außenwelt, sprichwörtliche Ausrufezeichen aus Beton, Stahl und Glas in den Super-Cities der Moderne. Ein weiteres davon möchte China jetzt setzen, und zwar mit der Fertigstellung eines wahren Mega-Projektes. Gemeint ist der Skyscraper Goldin Finance 117 in der Stadt Tianjn. 10 Jahre ruhten die Bauarbeiten, doch jetzt soll er noch in dieser Dekade endlich fertig werden. Und auch andere Großprojekte laufen im Reich der Mitte wieder an.

Wie „CNN“ berichtet, war der 597 Meter hohe Goldin Finance 117 einst das Prestigeprojekt der chinesischen Hafenstadt Tianjin. Bei rechtzeitiger Fertigstellung wäre er nicht weniger gewesen als das höchste Gebäude des gesamten riesigen Landes. Doch 2015 erschütterte eine schwere Krise den chinesischen Aktienmarkt, und trieb die in Hongkong angesiedelte Mutterfirma Goldin Properties Holdings in den Bankrott. Deren Gründer Pan Sutong, einst einer der reichsten Männer Chinas, musste Insolvenz anmelden. Und so kamen die Bauarbeiten an dem Mega-Turm schließlich zum Stillstand. Wie ein Menetekel der Krise ragte er im Stadt-Zentrum von Tianjin hoch, doch unfertig empor.

Schwindelerregend: Der Blick an der Fassade des Goldin Finance 117 hinunter
Schwindelerregend: Der Blick an der Fassade des Goldin Finance 117 hinunter Foto: picture alliance / AA | Stringer

Ein Zeichen von Stärke

Nun aber ist die im Staatsbesitz befindliche Firma BGI Engineering Consultants mit einer Vertragssumme von 569 Millionen Yuan (knapp 70 Millionen Euro) in den Weiterbau eingestiegen. Ob der Turm nach seiner Fertigstellung noch den alten Namen Goldin Finance 117 behalten wird, ist aktuell unklar. Viel wichtiger ist aber auch das Zeichen von Stärke, das China mit dem Weiterbau nicht nur an seine Bevölkerung, sondern auch den Rest der Welt aussenden möchte. Denn erst 2020 hatte die chinesische Regierung den Neubau von Wolkenkratzern mit einer Höhe von über 500 Metern verboten. Dennoch wird aktuell auch noch an der Fertigstellung eines zweiten Super-Turms in China gearbeitet.

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Gemeint ist der Chengdu Greenland Tower  in der Stadt Chengdu, mit einer Höhe von 468 Metern auch nicht eben ein Winzling. Hier hatten die Bauarbeiten seit 2023 geruht. Qiao Shitong, Professor für Recht an der Duke University School of Law in den USA, sagte zu „CNN“: „Die Regierung möchte damit klarmachen, dass sie den Immobilienmarkt stabilisieren will. Indem dieses Projekt (der Goldin Finance 117) wiederbelebt und fertiggestellt wird, hofft man auch das Vertrauen in der eigenen Bevölkerung zu erhöhen.“ Dabei liegt China in Sachen große Bauprojekte ohnehin bereits an einem weltweiten Spitzenplatz.

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Denn von den 133 Wolkenkratzern mit einer Höhe von 200 Metern oder darüber, die im vergangenen Jahr rund um den Globus entstanden sind, befinden sich 91 in China. Der Goldin Finance 117 sollte eigentlich nur die Krone auf einem riesigen Projekt werden, bei dem rund um den Turm auch Villen, Büros, ein Messecenter und ein Polo-Club geplant waren. Ob diese nun realisiert werden, ist unklar. Experten wie Qiao Shitong bezweifeln aber jetzt schon die Rentabilität des Projektes: „Wer soll diese Fläche denn kaufen oder anmieten?“ Ein Statussymbol wäre der Goldin Finance 117 nach seiner Fertigstellung aber wohl dennoch.

Denn dann hätte er bis auf Weiteres den Rang des sechst-höchsten Wolkenkratzers auf der ganzen Welt. In China liegt er aber jetzt schon nur noch auf Platz Drei hinter dem Shanghai Tower (632 Meter) und dem Ping An Finance Centre in Shenzhen (555 Meter). Und schon schickt ein anderer Player sich an, diese Superlative sprichwörtlich in den Schatten zu stellen. Denn auch die Bauarbeiten am Jeddah Tower in Saudi-Arabien haben laut „CNN“ bereits 2024 wieder begonnen. Bei seiner Fertigstellung soll er einen Kilometer hoch sein. Mit dem Burj Azizi (geplante 725 Meter) entsteht aktuell in Dubai zudem ein weiterer Superturm.

Themen Asien China

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