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Touristenmagnet in Rotterdam

Kubuswoningen – die schrägen Würfelhäuser in den Niederlanden

Kubuswoningen
In Rotterdam gibt es einen einzigartigen Häuser-Wald namens Kubuswoningen. Die skurrilen Wohneinheiten sind einer der größten Touristenmagnete der Stadt. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

3. Mai 2025, 7:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In einem der angesagtesten Bezirke der niederländischen Stadt Rotterdam befindet sich eine architektonische Skurrilität: die Kubuswoningen. Es handelt sich dabei Häuser, die wie riesige, auf der Spitze stehende Würfel aussehen. Entworfen im Zuge des Wiederaufbaus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt, sind sie heute einer ihrer größten Touristenmagneten. Der Architekt, bekannt für radikales Design, verfolgte mit den ungewöhnlichen Würfelhäusern eine sehr eigenwillige Vision.

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Das Viertel Oude Haven ist heute der wahrscheinlich angesagteste und hippste Bezirk der niederländischen Stadt Rotterdam. Das liegt auch und vor allem an der teils futuristischen Architektur, die man dort zwischen Shops, Bars und Nachtclubs findet. Das hier vielleicht berühmteste Projekt überhaupt, das längst einer der größten Touristenmagneten der City geworden ist, entstand dabei bereits vor mehr als 40 Jahren, und setzte damit den Startschuss für das Aufblühen des gesamten Viertels. Die Rede ist von den wahrlich skurril anzusehenden Kubuswoningen, was man wohl am besten mit „Würfelhäuser“ übersetzen könnte. Denn in der Tat handelt es sich dabei um nichts anderes als riesige, bewohnbare Würfel.

Die Kubuswoningen entstanden laut der Seite „Arch Daily“ von 1980 bis 1984. Bereits in den 1970er Jahren plante die Stadt Rotterdam, endlich, ihr im Zweiten Weltkrieg schlimm zerstörtes Hafenviertel Oude Haven wieder aufzubauen. 1940 war der Bereich bei Bombenangriffen durch Nazi-Deutschland in Schutt und Asche gelegt worden. Und so beauftragte man schließlich den Architekten Piet Blom, damals so etwas wie das wilde Kind der Szene, mit der Neuerfindung von Rotterdams heute beliebtestem Szene-Bezirk. Von ihm ist der Satz überliefert, dass ein Gebäude nicht als Haus erkennbar sein müsse, um bewohnbar zu sein. Blom hatte zu diesem Zeitpunkt bereits in der Stadt Helmond mit seinen ersten Würfelhäusern auf sich aufmerksam gemacht.

Ein Viertel der Wohnfläche ist nicht nutzbar

Kubuswoningen
Die Kubuswoningen sind heute eine architektonische Ikone von Rotterdam Foto: Getty Images

Die Kubuswoningen in Rotterdam aber, insgesamt 39 Häuser, sollten sein Meisterstück werden. Blom hatte dabei eine ungewöhnliche Vision: Die Menschen, die die einzigartigen Designerstücke bewohnten, sollten sich so fühlen, als ob sie in einem Baum lebten. Gemeinsam würden die Würfelhäuser einen postmodernen Wald mitten in der Stadt bilden. Und tatsächlich könnte man, von Weitem betrachtet, diesen Eindruck gewinnen, denn jedes Haus steht auf einer Art sechseckigem Stamm, der als Stauraum und Eingangsbereich dient. Im ersten Geschoss der insgesamt 106 Quadratmeter großen Wohneinheiten befinden sich die Küche und die Toilette. Darüber liegt ein Bereich mit zwei Schlafzimmern und einem weiteren Badezimmer. Die oberste Etage, wegen ihrer Fenster besonders lichtdurchflutet, wurde von ihren Bewohnern nicht selten als eine Art natürliches Solarium genutzt.

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Während der Bauarbeiten der Kubuswoningen gab es viele Verzögerungen und Schwierigkeiten. Unter anderem fand man in dem eigentlich zu bebauenden Bereich historische Fragmente des alten Rotterdam. Auch zog sich einer der Partner von Blom aus dem Projekt zurück, und schließlich rutschten die gesamten Niederlande bereits zu Baubeginn im Jahr 1980 in eine immer tiefer greifende Wirtschaftskrise, deren Auslöser eine weltweite Rezession war. Dennoch war Bloms Häuser-Wald 1984 dann bezugsfertig und wurde in den folgenden Jahren zu einem einzigartigen Wahrzeichen von Rotterdam. Und das trotz der Tatsache, dass man aufgrund der besonderen Konstruktion der Würfel, die auf der Spitze zu stehen scheinen, ein Viertel ihrer Fläche überhaupt nicht als Wohnbereich nutzen kann.

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Neben den 39 Kubuswoningen gibt es auch noch zwei größere Superwürfel, von denen man einen früher als Schule für Architekten nutzte. Heute findet sich hier eine Jugendherberge. Die zweite größere Einheit wird heute vorübergehend als Fläche für Sozialwohnungen genutzt. Doch Blom entwarf nicht nur seine ikonischen Häuser-Würfel, sondern renovierte gleich das gesamte Viertel des Oude Haven. Dazu gehört auch ein ebenso berühmter, sechseckiger Turm namens Blaaktoren und ein Komplex von terrassierten Gebäuden, bekannt als Spanse Kaade. Eines seiner Kubuswoningen dient wegen der hohen Beliebtheit des Projekts heute als Schau-Haus für Touristen.

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Wer sich einmal anschauen möchte, wie es sich in den Kubuswoningen lebt, hat dazu laut offizieller Tourismuswebseite von Rotterdam täglich von 11 bis 17 Uhr Gelegenheit. Mit Bus und Straßenbahn erreicht man die skurrile Sehenswürdigkeit über die Haltestelle Blaak Station. Erwachsene zahlen aktuell drei Euro Eintritt für den „Kijk-Kubus“ („Schau-Würfel“), Kinder nur die Hälfte. Auf dem Portal Tripadvisor zeigen sich viele Nutzer begeistert von dem Einblick in die visionäre Wohn-Welt von Piet Blom. Einer meint: „Wirklich ein faszinierendes Bauwerk! Die ungewöhnliche Architektur der schrägen Würfelhäuser bietet jede Menge tolle Fotomotive.“ Ein zweiter schreibt: „Sollte man schon gesehen haben, wenn man in der Stadt ist.“ Ein dritter ergänzt: „Die Häuser sind wirklich einzigartig.“

Themen Europa Niederlande

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