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„City“ ist aus dem All zu sehen

Nach 50 Jahren Bauzeit vollendet! Das absurde Riesen-Kunstwerk mitten in der Wüste  

City Monument von Michael Heizer in Nevada aus dem All
Das Monument des Künstlers Michael Heizer ist so groß, dass es sogar aus dem All sichtbar ist Foto: Maps4News
Larissa Königs
Larissa Königs

24.08.2022, 11:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mitten im Nichts, in den Weiten der Wüste Nevadas, schuf der Künstler Michael Heizer seit 50 Jahren Großes. Buchstäblich – denn sein Monument mit dem Namen „City“ ist so gigantisch, dass es sogar aus dem All sichtbar ist. Nun ist die Arbeit vollendet und ab September dürfen die ersten Besucher in die „Stadt“. Doch Interessenten müssen tief in die Tasche greifen…

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Im Jahr 1972 begann Michael Heizer im Osten der Wüste von Nevada zu bauen. Hier, inmitten des abgelegenen Basin and Range National Monument, mehr als 250 Kilometer nördlich von Las Vegas, startete der damals 28-jährige Kalifornier ein gigantisches Kunstwerk. Damals hatte er sich bereits mit seiner außergewöhnlichen Landschaftskunst einen Namen gemacht. Sein bis dato bekanntestes Werk, das „Double Negative“, eine 9 Meter breite und 15 Meter tiefe künstlich erschaffene Schlucht in einer Hochebene nahe Las Vegas, erschuf er Ende der 1960er Jahre. Für „Double Negative“ mussten einst 250.000 Tonnen Stein beweg werden – doch sein neu vollendetes Bauwerk toppt diese Leistung noch. „City“ begleitete ihn mehr als 50 Jahre und sollte zu dem ehrgeizigsten Projekt seiner Karriere werden.

Bei dem Projekt handelt es sich um einen riesigen Komplex aus künstlichen Hügeln und Vertiefungen, die Heizer auf einer Länge von anderthalb Kilometern und einer Breite von 800 Metern erschaffen hat. Teile des Geländes erinnern an die Landebahn eines Flughafens. Andere an einen abstrakten Skatepark, wieder andere stellen einfach nur gekippte, meterhohe Dreiecke dar. Dabei ist keines der Objekte bewohn- oder sonst wie nutzbar. Das ganze Gelände ist eine einzige Kunstinstallation.

The City
Alles, was gebaut wurde, besteht entweder aus verdichteter Erde, Fels oder Beton Foto: Michael Heizer. Courtesy of Triple Aught Foundation. Photo: Ben Blackwell

Bis die „Stadt“ fertig war, war es ein steiniger Weg – wortwörtlich. Alles, was gebaut wurde, besteht entweder aus verdichteter Erde, Fels oder Beton. Für den Bau mussten gigantische Erdhügel aufgeschüttet und ganze Felsen bewegt werden. Ein Prozess, der nicht nur zeitaufwändig war, sondern auch viel Geld kostete. Nachdem zunächst Michael Heizer selbst das Projekt finanziert hatte, bildete sich im Jahr 1998 die bereits erwähnte Triple Aight Stiftung, zu der viele einflussreiche Mitglieder der Kunstszene gehören, etwa der Direktor des Los Angeles County Museum of Art (LACMA). Die Stiftung förderte das Projekt schließlich mit 30 Millionen Dollar.

Die „City“ soll in der Wüste von Nevada die Zeit überdauern

Nach Aussage der Triple Aught Stiftung, die sich um die Vermarktung von „City“ kümmert, ist das Gelände in „Komplexität und Größe an viele antike Zeremonialbauten“ angelehnt. Medien zufolge sind damit konkret Prunkbauten aus dem Alten Ägypten oder der Mayas gemeint. Doch „City“ soll keine Kopie von Ruinen vergangener Hochkulturen sein. Stattdessen sollen die Formen „an die zentralen Knotenpunkte oder den Kern einer modernen Stadt“ erinnern.

Auch bei der Wahl der Materialien ließ sich Heizer von der Vergangenheit der Hochkulturen beeinflussen. So entschied er sich bewusst gegen den Einsatz von Metallen jeglicher Art. In einem Interview mit dem „New Yorker“ begründete er diese Entscheidung 2016 so: „Das ganze Zeug wird eingeschmolzen werden. Warum denke ich das? Inkas, Olmeken, Azteken – ihre Kunstwerke wurden alle geplündert, zerstört, zerschlagen und ihr Gold wurde eingeschmolzen.“ Sein Werk hingegen könne die Ewigkeit überdauern. „Wenn sie hierherkommen, um meine ‚City‘ zu zerstören, werden sie feststellen, dass es mehr Energie kostet, sie zu zerstören, als sie wert ist“, so Heizer.

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Ein Ticket? 150 US-Dollar

Am 2. September 2022 wird „City“ zum ersten Mal Besucher empfangen. Allerdings ist die Zahl der Tickets stark begrenzt. Da Heinzer fürchte, dass zu viele Urlauber die Erfahrung schmälern könnten, sind lediglich sechs Besucher pro Tag erlaubt – auf dem gesamten, gigantischen Gelände. Interessierte müssen nicht nur auf gutes Wetter hoffen, ansonsten wird der Ausflug abgesagt, heißt es auf der Website, sondern auch genügend Kleingeld mitbringen. Ein reguläres Ticket kostet 150 US-Dollar, Studenten zahlen 100 Dollar. Einzig Einwohner der Countys Lincoln, Nye und White Pine können „City“ kostenlos besuchen.

Wer trotz des Preises Interesse hat, sollte sich beeilen. Die „Stadt“ ist nur bis 1. November 2022 für Besucher geöffnet. Und vor selbst organisierten Ausflügen wird gewarnt: „Ein Besuch ohne Voranmeldung ist potenziell gefährlich und streng verboten.“ So bleibt Michael Heizers Werk wohl das, was er sich erträumte: Ein gigantisches Monument, verlassen, im Osten der Wüste Nevadas.

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Themen: #gyg USA
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