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Museumexperten schlagen Alarm

Michelangelos „David“ gerät ins Wanken

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TRAVELBOOK Redaktion

2. Mai 2014, 9:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Seit 1873 steht der mehr als 5 Meter hohe „David” von Michaelangelo in einem eigens für ihn erbauten Kuppelraum in der Galleria dell’Accademia in Florenz und lockt jährlich Millionen Touristen an. Doch jetzt schlagen Museumsexperten Alarm: „Davids“ Fußknöchel sind zu schwach, schon kleinste Erschütterungen könnten die marmorne Skulptur zu Fall bringen.

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Er hat schon viel durchmachen müssen in den mehr als 500 Jahren seiner Existenz: Im Jahr 1512, da war „David“ gerade acht Jahre alt, wurde bei Tumulten in Florenz sein linker Arm zertrümmert. Erst 30 Jahre später erhielt er das Gliedmaß zurück. Drei lange Jahrhunderte stand „David“ fortan vor dem Palazzo Vecchio im Freien, Witterung und Vogelextremente setzten seinem marmornen Adonis-Körper schwer zu.

Im Jahr 1873 hatte die Stadt Florenz schließlich ein Erbarmen und gab „David“ ein eigenes Dach über dem Kopf. In der Galleria dell’Accademia erhielt er einen eigens für ihn erbauten Kuppelraum, die Tribuna, wurde von allen Schäden und Spuren der Vergangenheit befreit und avancierte zu einer der größten Touristenattraktionen Italiens.

Bis auf den Zwischenfall mit dem Verrückten, der im Jahr 1991 mit einem Hammer auf „David“ einschlug und einen Zeh seines linken Fußes zertrümmerte, blieb es weitgehend ruhig um das berühmte Kunstwerk. Bis jetzt.

David zu schwer für seine Füße?

Wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ berichtet, weist die Marmor-Skulptur winzige Risse im Bereich der unteren Beine, insbesondere an den Knöcheln auf. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts waren erste Haarrisse entdeckt worden, die auf das große Gewicht und die relativ minderwertige Qualität des von Michelangelo verwendeten Marmors zurückgeführt wurden. Mehrfach wurde die Skulptur restauriert, jeder Riss ausgebessert.

Doch jetzt schlagen Wissenschaftler vom Institut für Geowissenschaften und Georessourcen (Igg-Cnr) erneut Alarm: In einer Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Journal of Cultural Heritage“ veröffentlicht wurden, warnen die Experten, dass „David“ unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen könnte.

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Der linke Fußknöchel des „David“ weist winzige Frakturen auf. Foto: dpa Picture Alliance

Die größten Schwachstellen befinden sich den Wissenschaftlern zufolge im linken Knöchel und im Baumstamm hinter „Davids“ rechtem Fuß. Vermutlich seien die Frakturen im Marmor entstanden, weil die Skulptur zwischen 1504 und 1873 auf dem zentralen Platz in Florenz auf unebenen Grund gestanden habe. Die leichte Neigung habe den Druck des Gewichts auf „Davids“ Beine erhöht und so die Schäden verursacht.

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Quo Vadis, David?

Schon mehrfach haben Experten in der Vergangenheit gewarnt, dass ein Erdbeben „David“ zum Umstürzen bringen könnte. Immerhin gilt die Toskana, wie viele Regionen in Norditalien, als erdbebengefährdet. Selbst kleinere Erschütterungen, etwa durch starken Verkehr oder Bauarbeiten in der Nähe des Museums, könnten für „David“ nun zur ernsten Gefahr werden.

Das beste wäre es, so die Wissenschaftler, wenn „David“ zukünftig in einem erdbebensicheren Raum aufbewahrt würde. Möglicherweise soll die berühmte Skulptur auch an einen Ort außerhalb des Stadtzentrums gebracht werden, wo es nicht so viel Verkehr gibt. Ob und wann „David“ tatsächlich umziehen soll, steht indes noch nicht fest.

Themen Italien
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