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Schlimmer als der Stolperjunge aus Taiwan

Diese 5 Trampel-Touris haben Kunstschätze zerstört

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TRAVELBOOK Redaktion

27.08.2015, 16:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Armes Kind: Die ganze Welt lachte über den 12-Jährigen aus Taiwan, der aus Versehen ein 1,5-Mio-Dollar-Gemälde zerstörte, nur weil er stolperte. Dabei gibt es viel schlimmere Fälle: Diese erwachsenen Touristen haben im Suff, beim Selfiemachen oder Herumalbern zum Teil noch ältere Kunstschätze zerstört.

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Es hätte jedem passieren können: Bei einer Führung durch eine Ausstellung versucht ein 12-Jähriger der Gruppe zu folgen, als er mit dem Fuß an einer Absperrungs-Konstruktion hängen bleibt. Er stolpert, fällt – und zerstört dabei ausgerechnet das wertvolle Ölgemälde, das durch die Absperrung geschützt werden sollte: „Flowers” von Paolo Porporas, 350 Jahre alt und rund 1,3 Millionen Euro wert. Ein Unfall, bestätigt das Museum in Taiwan. Der Junge muss für den Schaden nicht aufkommen, da in solchen Fällen die Versicherung zuständig ist.

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Trotzdem kann das Kind einem leidtun: Sein Missgeschick wurde auf einer Überwachungskamera aufgenommen, das Video verbreitete sich weltweit im Netz, alle lachten über es. Wir aber sagen: Kopf hoch, Stolperjunge! Denn es gibt viel peinlichere Kandidaten: Erwachsene, die beim Selfie-Knipsen oder Herumalbern fast schon fahrlässig Kunstwerke zerstörten oder durch beklopptes Benehmen entweihten.

Depp 1: „High Five“ mit heiliger Madonna

Wie kommt man nur auf die Idee, eine mittelalterliche Madonnenstatue abzuklatschen – oder zu testen, wessen Finger länger sind? Ein 55-jähriger Tourist aus Missouri, USA, tat genau das im Museum der „Opera di Santa Maria del Fiore“ in Florenz. Bei der bekloppten Aktion brach der kleine Finger der aus der Zeit um 1400 stammenden Madonna ab.

Ein Museumswärter hatte noch versucht, ihn daran zu hindern, doch es war bereits zu spät. Nach einem halbherzigen Fluchtversuch gestand der Mann und entschuldigte sich. Die Kosten musste er dennoch tragen. Der Museumsdirektor konnte jedoch trösten: Der abgebrochene Finger war sowieso schon eine Replik. Trotzdem: „Nur gucken, nicht anfassen“ ist eine Museums-Regel, die man in dem Alter eigentlich kennen müsste.

Arme Madonna: Weil ein Tourist seine Finger nicht von ihr lassen konnte, wurde sie verstümmelt
Arme Madonna: Weil ein Tourist seine Finger nicht von ihr lassen konnte, wurde sie verstümmelt. Foto: dpa Picture Alliance Foto: dpa Picture Alliance

Depp 2: In steinerner Vagina eingeklemmt

Selten blöd war auch die Idee eines jungen Amerikaners, der im Juni 2014 ein Kunstwerk in Tübingen allzu tief besichtigte: Er kroch tatsächlich hinein in die überdimensionale Vagina, geschaffen aus 32 Tonnen Marmor von dem peruanischen Künstler Fernand de la Jara.  „Pi-Chacan” lautet der Name der Skulptur, übersetzt etwa so viel wie „Liebe machen”. Der US-Austauschüler nahm dies wohl ernst.

Bei seiner Besichtigungstour rutschte er jedoch ab, blieb in einer Spalte stecken und musste bei einem Großeinsatz mit 22 Feuerwehrleuten gerettet werden. Das 120.000 Euro teure Kunswerk nahm bei der Aktion zwar keinen materiellen Schaden, wurde aber der Lächerlichkeit preisgegeben und somit entweiht. Zerstört war auch der Ruf des amerikanischen Austauschstudenten: Bilder seiner Rettung, die einer bizarren Geburt als Kunst-Happening ähneln, waren der Hit im Netz und sorgten für spöttische Berichte in vielen Medien.

Schwierige Geburt: Feuerwehrmänner befreien den US-Studenten aus der steinernen Vagina
Schwierige Geburt: Feuerwehrmänner befreien den US-Studenten aus der steinernen Vagina. Foto: dpa Picture Alliance Foto: dpa Picture Alliance

Depp 3: Wertvolle chinesische Vasen zerdeppert

Weitaus mehr Schaden richtete ein 42jähriger Besucher des Fitzwilliam-Museums in Cambridge an: Auf einen Schlag zerstörte der Tollpatsch namens Nick Flynn 2006 drei alte chinesische Vasen aus der Qing-Dynastie im Wert von ungefähr 700.000 Euro. Die edlen Stücke stammen aus der Epoche des Kaisers Kangxi (1662-1722).

Einem englischen Zeitungsbericht zufolge wurde Flynn inmitten des Scherbenhaufens fotografiert und am nächsten Morgen in seiner Wohnung verhaftet. Zu seiner Verteidigung gab er an, er sei über einen Schnürsenkel gestolpert und in die Vasen gefallen.

Depp 4: Beim Selfie-Stunt Herkules-Krone zerstört

Die Geltungssucht zweier Touristen in Italien wurde einer Statue des antiken Gottes Herkules zum Verhängnis. Um Selfie-Fotos von sich zu machen, kletterten die Trampel-Touris auf das Wahrzeichen der norditalienischen Stadt Cremona, die für ihre Stradivari-Geigen bekannt ist: die „Statue der zwei Herkulesse”, ein wertvolles, etwa 300 Jahre altes Kunstwerk.

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Für die Stadt ist es auch von hohem ideellen Wert: Der Legende nach wurde Cremona von Herkules gegründet, daher zeigt das Kunstwerk das Stadtwappen, das von den Herkules-Statuen bewacht wird. Darüber prangt eine Krone. Diese wollten die Touristen erklimmen, um Fotos von sich zu machen – mit katastrophalen Folgen: Die Krone brach ab und krachte zu Boden. Ein Fall für die Polizei: Die verhinderten Kletteraffen wurden verhaftet, wegen Vandalismus vor Gericht gestellt und weltweit in den Medien kritisiert.

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Depp 5: Trunkener Satyr verstümmelt

Opfer eines rücksichtsloser Selfie-Fotografen wurde auch die Statue „Trunkener Satyr” in Mailand aus dem frühen 19. Jahrhundert: Ein Besucher des Museums kletterte auf seinen nackten Schoß, um ein spezielles Bild von sich zu knipsen. Dabei hatte er wohl sein eigenes Gewicht unterschätzt: Das Bein des Satyrs brach ab.

Unwiderstehlich? Einer Satyr-Statue wie dieser wollten Touristen auf den Schoß steigen, um ein Selfie zu knipsen
Unwiderstehlich? Einer Satyr-Statue wie dieser wollten Touristen auf den Schoß steigen, um ein Selfie zu knipsen. Foto: dpa Picture Alliance Foto: dpa Picture Alliance

Glück im Unglück: Bei der Statue handelte es sich um eine Kopie des Kunstwerks, so der Museumsdirektor. Sie stand in einem Flur auf dem Weg in eine Halle, in der Werke von zum Teil unschätzbaren Wert stehen. Der Name des Schoß-Kletterers wurde nicht veröffentlicht. Ebenso die Frage, ob er viellecht noch trunkener war als der Satyr.

(mgr)

Themen Italien
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