
16. Juli 2025, 14:20 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die UNESCO hat ihre Liste des Welterbes um 26 neue Stätten erweitert. Nun ist darunter ein Ort in Bayern, der jedes Jahr Hunderttausende Touristen anzieht. Erfahren Sie mehr darüber bei TRAVELBOOK.
Übersicht
Neue Orte in Deutschland sind nun UNESCO-Welterbestätten
Deutschland war bereits mit 52 Stätten in der UNESCO-Welterbeliste vertreten, darunter 49 in der Kategorie Kulturerbe und drei Weltnaturerbestätten. Auf seiner Tagung in Paris hat das UNESCO-Welterbekomitee nun beschlossen, auch die sogenannten Märchenschlösser von Bayerns König Ludwig II. in die Welterbeliste aufzunehmen. Dazu zählen das weltberühmte Schloss Neuschwanstein (s. Foto oben), Schloss Linderhof, Schloss Herrenchiemsee sowie das Königshaus am Schachen. Sie alle bilden gemeinsam einen Eintrag. Denn die UNESCO führt eng miteinander verbundene Stätten häufig als serielle Welterbestätte.

In ihrer Begründung hebt die Kommission in einer Pressemitteilung hervor, dass die Schlösser die Fantasiewelten Ludwigs II. widerspiegeln, der diese prunkvollen Rückzugsorte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ganz nach seinen Vorstellungen erbauen ließ. Die Bauwerke gelten als architektonische Meisterwerke, wie Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, unterstreicht.
Kurz zur Geschichte des Touristenmagnetens Neuschwanstein
Das bei Touristen bekannteste der vier neu geehrten Schlösser ist zweifelsohne Schloss Neuschwanstein. Es gilt weltweit als Inbegriff des Märchenschlosses. Bei dessen Bau, der 1869 begann, ließ sich König Ludwig II. von mittelalterlicher Ritterromantik und den Opernwelten Richard Wagners inspirieren. Er wollte das Schloss als Rückzugsort und persönlichen Fantasietraum nutzen. Doch letztendlich lebte der König nur wenige Monate darin – er starb im Jahr 1886 unter bis heute ungeklärten Umständen. Erfahren Sie mehr über diese tragische Geschichte hier.
Bereits kurz nach seinem Tod wurde Neuschwanstein für Besucher geöffnet und entwickelte sich in kurzer Zeit zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. „Rund 1,4 Millionen Menschen jährlich besichtigen „die Burg des Märchenkönigs“, heißt es dazu auf der Website der Sehenswürdigkeit. Es wurde zuletzt aufwändig restauriert.

Das persönliche Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“ soll allerdings das zum Eintrag zählende Linderhof gewesen sein – das einzige der Schlösser übrigens, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Dem Online-Auftritt von Schloss Linderhof zufolge hat er sich dort viel aufgehalten.

Nicht die ersten deutschen Schlösser in der Liste
Seit der Sitzung im vergangenen Jahr ist bereits ein deutsches Schloss in der Liste der UNESCO-Komitees UNESCO-Welterbestätten vertreten: das Residenzensemble Schwerin. Die Anlage umfasst sowohl das am Seeufer gelegene Schweriner Schloss als auch 30 weitere historische Gebäude und Gärten.

Bis zu seiner Entstehung bedurfte es eines langwierigen Entwicklungsprozesses. Seine heutige Erscheinung verdankt das Residenzensemble Schwerin dem strategischen Ausbau als Herrschaftszentrum im 19. Jahrhundert. Initiiert wurde dieser vom Großherzog Friedrich Franz II., welcher mit dem Umbau die lange Geschichte des Hauses Mecklenburg-Schwerin architektonisch hervorheben wollte. So entstand das Residenzensemble als außergewöhnliches Beispiel für die Kombination verschiedenster Baustile wie Neorenaissance, Neobarock, Neoklassizismus, Neogotik sowie dem regionalen Johann-Albrecht-Stil, welche es zu einer ganz besonderen Kulturstätte machen.

Thronsaal im Schloss Neuschwanstein erstrahlt im neuen Glanz

Die tragische Geschichte vom schönen Schloss Neuschwanstein

Unesco kürt 27 neue Welterbestätten – die Liste im Überblick
Alle neuen UNESCO-Welterbestätten 2025 in der Übersicht
Doch zurück ins Jetzt. Die Liste der UNESCO-Welterbestätten zählt insgesamt 26 Neuzugänge. Hier die ganze Liste, die 28. Punkte umfasst, da zwei bestehende Einträge erweitert wurden.
- Nationalpark Cavernas do Peruaçu (Brasilien)
- Møns Klint (Dänemark)
- Omatí Monhô (Guinea-Bissau: die Küsten- und Meeresökosysteme des Bijagós-Archipels)
- Hin Nam No (Laos, Vietnam), Erweiterung von Nationalpark Phong Nha-Ke Bang
- Nationalpark Maputo (Mosambik, Südafrika), Erweiterung von iSimangaliso Wetland Park
- Gola-Tiwai-Komplex (Sierra Leone)
- Kŭmgangsan – Diamantenberg (Demokratische Volksrepublik Korea)
- Kulturlandschaft Murujuga (Australien)
- Kaiserliche Grabstätten der Westlichen Xia-Dynastie (China)
- Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern (s. o.)
- Megalithen von Carnac und der Morbihan-Küste (Frankreich)
- Minoische Palast-Zentren (Griechenland)
- Militärlandschaften von Maratha (Indien)
- Prähistorische Stätten des Khorramabad-Tals (Iran)
- Domus de Janas (Italien) – prähistorische Kunst und Architektur Sardiniens
- Archäologisches Ensemble Port Royal (Jamaika)
- Kambodschanische Gedenkstätten: Von Zentren der Unterdrückung zu Orten des Friedens und der Besinnung (Kambodscha)
- Kulturlandschaft Diy-Gid-Biy im Mandara-Gebirge (Kamerun)
- Kulturlandschaft des Mulanje-Massivs (Malawi)
- Forest Research Institute Malaysia im Naturpark Selangor (Malaysia)
- Pilgerweg der Wixárika nach Wirikuta (Mexiko)
- Die koloniale Transisthmian-Route (Panama)
- Felsbilder am Lauf des Bangucheon (Republik Korea)
- Felsmalereien der Schulgan-Tasch-Höhle (Russische Föderation)
- Kulturerbestätten des alten Khuttal (Tadschikistan)
- Sardes und die lydischen Hügelgräber von Bin Tepe (Türkei)
- Paläolandschaft Faya (Vereinigte Arabische Emirate)
- Denkmäler und Landschaften von Yen Tu, Vinh Nghiem, Con Sop und Kiep Bac (Vietnam)