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Wegen Öl-Preis

Fliegen wird teurer! Lufthansa kündigt steigende Ticketpreise an

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dpa

05.03.2022, 16:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Nach der Krise ist vor der Krise: Der Ukraine-Krieg, mögliche Engpässe und steigende Ölpreise trüben die Aussichten für die Lufthansa ein. Kunden müssen nun mit höheren Ticketpreisen rechnen.

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Lange Umwege nach Fernost, fehlende Passagiere und hohe Ölpreise: Die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine gehen auch an der Lufthansa nicht spurlos vorbei. Nun stimmt Lufthansa seine Kunden auf steigende Ticketpreise ein. Neben dem Ölpreis seien auch steigende Gebühren an Flughäfen und bei den Flugsicherungen Faktoren. Das teilte Finanzvorstand Remco Steenbergen bei der Bilanzvorlage des Konzerns in Frankfurt mit.

Geschäftsaussichten der Lufthansa eigentlich positiv

An einem normalen Donnerstag im März hätte die Fluggesellschaft 4000 Menschen von und nach Russland und die Ukraine gebracht, sagte Konzernchef Carsten Spohr bei der Bilanzvorlage. Doch es herrscht Krieg. „Wir sind mit unseren Gedanken bei den Frauen, bei den Männern und den Kindern in der Ukraine“, versichert der Lufthansa-Chef. Im Anschluss sprach er von den geschäftlichen Aussichten seines Unternehmens. Die sahen für den Kranich nach zwei verlustreichen Pandemiejahren eigentlich positiv aus. Auf der Mittelstrecke erwartet er im Sommer bereits 95 Prozent des Vorkrisenangebots.

Es habe zwar einen kurzfristigen Dämpfer bei den bis dahin boomenden Flugbuchungen gegeben. Auch die Luftraumsperren über Russland und der Ukraine führen zu einstelligen Millionenverlusten pro Monat. Rund 90 Flüge in der Woche sowie Wartungsverträge fallen weg. Die Fernost-Maschinen müssen wegen der gesperrten Lufträume weite Umwege fliegen.

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Lufthansa erwartete steigende Ticketpreise

Spohr und sein Finanzvorstand Remco Steenbergen stimmen die Lufthansa-Kunden auf steigende Ticketpreise ein. Wichtigster Treiber sei der stark gestiegene Ölpreis, aber auch die Flughäfen und die Flugsicherungen hätten ihre Gebühren angezogen. Spohr zweifelt zudem daran, dass die „Systempartner“ ausreichend auf den erwarteten Kundenandrang im Sommer vorbereitet sind, weil sie in der Corona-Zeit zu viel Personal verloren hätten.

Der Lufthansa-Konzern selbst hat seinen Personalabbau bei rund 105.000 Beschäftigten gestoppt und stellt in Teilbereichen schon wieder ein. Das sind 33.000 Jobs weniger als vor der Corona-Krise. Allein in Deutschland verlassen rund 10.000 Menschen das Unternehmen. Um die Zukunft von rund 400 Piloten wird noch mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit gerungen.

Spohr zeigte sich für weitere Beteiligungen in Europa bereit. Am weitesten sind die Pläne bei der Alitalia-Nachfolgerin ITA gediehen, in deren Bücher Lufthansa und die Großreederei MSC in den kommenden Tagen schauen dürfen. Ausdrücklich erwähnte er die Gesellschaften Austrian und Brussels Airlines, bei denen Lufthansa in mehreren Schritten Mehrheitsgesellschafterin geworden war.

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Staatshilfen inzwischen zurückgezahlt

Im zweiten Corona-Jahr 2021 konnte der Konzern seine Verluste deutlich eingrenzen. Die deutschen Staatshilfen wurden zurückgezahlt, während über die Kreditlinien der Schweiz, Österreichs und Belgiens noch nicht entschieden ist. Der Umsatz erholte sich um ein Viertel auf 16,8 Milliarden Euro. Damit erreichte man aber noch nicht einmal die Hälfte des Vorkrisenjahres 2019. Auch die Anzahl Fluggäste ist noch lange nicht auf dem Niveau vor der Krise. Im vergangenen Jahr zählte der Konzern rund 47 Millionen Fluggäste, fast 100 Millionen weniger als 2019.

Zwar sei das Geschäft im ersten Quartal noch von der Omikron-Variante des Coronavirus geprägt, die neue Reisebeschränkungen und einen Einbruch der Nachfrage ausgelöst hatte. Für das Gesamtjahr plant der Vorstand weiter mit einem Flugangebot von mehr als 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus, das wohl erst zur Mitte des Jahrzehnts wieder erreicht werde. Im Sommer seien von einstmals 763 Flugzeugen voraussichtlich 650 Jets wieder in der Luft, kündigte Spohr an. Im kommenden Jahr sollen es 700 sein. Die Flotte werde schneller ausgetauscht und damit umweltfreundlicher. Dabei blickt Lufthansa auch auf Flugzeuge, die von der russischen Aeroflot bestellt worden sind und nun nicht ausgeliefert werden dürfen.

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