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Randale, Gegrabsche, Pöbeleien bei Korean Air und Asiana

Die asiatischen Skandal-Airlines

Korean Air zählt den größten Fluggesellschaften in Asien. Zuletzt kam es, wie auch bei der ebenfalls südkoreanischen Asiana Airlines, überdurchschnittlich häufig zu Pöbeleien an Bord
Korean Air zählt den größten Fluggesellschaften in Asien. Zuletzt kam es, wie auch bei der ebenfalls südkoreanischen Asiana Airlines, überdurchschnittlich häufig zu Pöbeleien an Bord Foto: Getty Images/Collage:Travelbook
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TRAVELBOOK Redaktion

13.02.2015, 12:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

2014 war kein gutes Jahr für Südkoreas größte Airlines. Und damit sind nicht etwa sinkende Passagierzahlen gemeint, sondern: das Verhalten der Fluggäste an Bord. Schimpfattacken, sexuelle Belästigung, Randale an Bord und andere Vergehen haben bei Korean Air und Asiana Airlines im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Auch zwei Prominente haben sich ordentlich daneben benommen.

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Es war nur eine Handvoll Macadamia-Nüsse. Serviert in der Verpackung und nicht in einem Schälchen. Dieser vermeintliche Faux-Pas einer Flugbegleiterin an Bord einer Korean-Air-Maschine brachte eine Passagierin derart in Rage, dass das Flugzeug von der Startbahn wieder zum Gate zurückfahren musste und erst 20 Minuten später starten konnte. Die Frau bestand darauf, dass die Chefin des Kabinenpersonals das Flugzeug verlassen müsse, weil sie für den Verstoß gegen die Servicevorschriften verantwortlich sei.

Was diesen Vorfall, der sich am 5. Dezember in New York ereignete, ganz besonders pikant macht: Die pöbelnde Passagierin war keine andere als Heather Cho, die Tochter des Korean-Air-Chefs und Vizepräsidentin der Airline. Weil die 40-Jährige anschließend versuchte, ihre Verwicklung in den Fall zu vertuschen, erließ ein Gericht Ende Dezember Haftbefehl. Cho trat von ihrem Posten als KAL-Vizechefin zurück und entschuldigte sich öffentlich.

Heather Cho, die Tochter von Korean-Air-Chef Cho Yangho, rastete am 5. Dezember noch vor dem Start in New York an Bord einer Maschine aus.
Heather Cho, die Tochter von Korean-Air-Chef Cho Yangho, rastete am 5. Dezember noch vor dem Start in New York an Bord einer Maschine aus. Foto: dpa Picture Alliance Foto: dpa Picture Alliance

Seit dem 19. Januar musste sich die inzwischen auch als „Nussprinzessin“ bekannte Koreanerin wegen des Vorfalls vor Gericht verantworten. Unter anderem soll sie einem Bericht der „Daily Mail“ zufolge handgreiflich gegen den Chefsteward geworden sein. Dieser sagte vor Gericht aus, dass Cho die Crew „wie Sklaven“ behandelt, geschrien und sich wie ein „Monster“ verhalten habe.

Am Donnerstag fiel das Urteil: Das Gericht in Seoul verurteilte die 40-Jährige wegen Gefährdung der Flugsicherheit sowie Einschüchterung des Bordpersonals und Gewaltanwendung zu einer Haftstrafe von einem Jahr. Ihr Anwalt legte inzwischen Berufung gegen das Urteil ein.

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Drastische Zunahme an Fehlverhalten

Mit der Nussaffäre um die ehemalige Korean-Air-Vizechefin hat die Serie unliebsamer Vorfälle an Bord der beiden großen südkoreanischen Airlines ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Pöbelei der „Nussprinzessin“ ist bei Weitem kein Einzelfall – immer häufiger benehmen sich die Fluggäste von Korean Air und Asiana Airlines daneben. Wie das Schweizer Fachmagazin „Aerotelegraph“ berichtet, verzeichnete Korean Air im Jahr 2014 insgesamt 246 Fälle von Fehlverhalten, im Jahr zuvor waren es nur 120. Asiana Airlines zählte voriges Jahr 51 pöbelnde Passagiere, in 2013 waren es nur 16.

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Damit hat sich die Zahl der Vorfälle bei Korean Air verdoppelt, bei Asiana sogar vervierfacht. Besonders oft missachteten die Passagiere dem Bericht zufolge das Rauchverbot an Bord. Und offenbar lassen sich die rauchenden Fluggäste nicht immer von der Crew von ihrem Vergehen abbringen: Am zweithäufigsten wurden verbale Ausfälle und tätliche Übergriffe auf Mitreisende und Personal gemeldet.

Das Rauchverbot im Flugzeug gilt weltweit bei allen kommerziellen Airlines. Bei Korean Air und Asiana Airlines setzen sich immer häufiger Passagiere darüber hinweg – und manchmal endet das in handfesten Streits.
Das Rauchverbot im Flugzeug gilt weltweit bei allen kommerziellen Airlines. Bei Korean Air und Asiana Airlines setzen sich immer häufiger Passagiere darüber hinweg – und manchmal endet das in handfesten Streits. Foto: Getty Images Foto: Getty Images

In 2015 scheint die Serie an Negativ-Vorfällen nicht abzureißen. Und wieder ist es ein Prominenter, der von sich Reden macht: Der koreanische HipHop- und R&B-Musiker Bobby Kim (41) begrapschte auf dem Weg von Seoul nach San Francisco eine Korean-Air-Stewardess. Außerdem betrank er sich und beschimpfte die Flugbegleiterin. In den USA angekommen wurde der Künstler verhaftet und muss sich nun den Fragen des FBI stellen. Laut einem Bericht der International Business Times hat die Polizei in Südkorea zudem angekündigt, in dem Fall zu ermitteln, sobald Bobby Kim in sein Heimatland zurückgekehrt ist.

Ebenfalls in den Negativ-Schlagzeilen, weil er im Flieger pöbelte: Rapper Bobby Kim
Ebenfalls in den Negativ-Schlagzeilen, weil er im Flieger pöbelte: Rapper Bobby Kim. Foto: dpa Picture Alliance Foto: dpa Picture Alliance

Wie die Korea Times berichtet, stehen in Südkorea auf Beleidigungen, lautes Singen, Rauchen, Handgreiflichkeiten, sexuelle Belästigung und Bedrohungen im Flieger bis zu fünf Jahre Gefängnis und Geldstrafen bis 20 Millionen Won (16.000 Euro). Über die Hintergründe der deutlichen Zunahme an Fehlverhalten dieser Art ist bislang nichts bekannt.

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