31. Mai 2018, 13:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im ersten Moment erscheint der Name „Schwanzflug“ womöglich etwas sonderbar. Doch was sich dahinter verbirgt, kann bares Geld sparen. Allerdings ist es nicht leicht, einen solchen Flug zu ergattern. Was genau ist ein Schwanzflug? TRAVELBOOK klärt auf.
Meistens gilt: Je länger die Strecke, desto teurer der Flug. Logisch. Denn ein Langstreckenflug ist in der Regel teurer als die Kurzstrecke – es wird ja auch mehr Kerosin, also Treibstoff, verbraucht. Doch auch weitere Faktoren wie die Konkurrenz unter den Airlines oder etwa die Auslastung der Flüge spielen in den Ticketpreis mit ein.
Was genau ist ein Schwanzflug?
Mit ein bisschen Hintergrundwissen und auch einer Portion Glück ist es möglich, an einen Schwanzflug zu kommen, um dann Geld zu sparen. Schwanzflüge werden an den eigentlich gewünschten Hin- und Rückflug angehängt. In der Flugszene werden diese Flüge auch 3X genannt. Ein Beispiel: Wir möchten von Berlin Tegel nach Warschau reisen. Für den exklusiven Direktflug erhebt die Airline LOT einen Preis von 522,63 Euro.
Auf der Strecke von Berlin nach Budapest hingegen herrscht starke Konkurrenz: Eurowings, KLM und easyjet buhlen um die Kunden mit günstigen Flügen. Da zieht auch LOT mit und bietet eine Umsteigeverbindung über Warschau an. Wir wählen unseren Direktflug nach Warschau und pro forma am nächsten Tag den Weiterflug nach Budapest, damit das Gepäck auch in Warschau ankommt und nicht automatisch nach Budapest geschickt wird.
Wer also einen kurzen Flug an die Wunschstrecke anhängt, zahlt unter Umständen deutlich in Summe weniger Kerosin-Zuschlag beziehungsweise einen geringeren Ticketpreis. Antreten muss man den Flug ja nicht. In unserem Beispiel liegt die Ersparnis bei mehr als 15 Prozent.
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Vorsicht bei Hin- und Rückflügen
Wichtig: Schwanzflüge können nur am Ende der Reise stattfinden. Wenn Sie den Schwanz an den Anfang der Reise setzen, dann müssen Sie diesen Flug auch antreten – andernfalls werden alle weiteren Flüge automatisch storniert. Beispiel: Sie möchten von Frankfurt nach Los Angeles reisen. Die Direktflüge sind jedoch deutlich teurer als die Flüge von Berlin über Frankfurt nach L.A. Sie müssen dann die Reise auch in Berlin antreten. Möglich wäre jedoch ein Ausstieg in Frankfurt auf der Rückreise, wenn Sie mit Handgepäck reisen. Sonst würde auch hier ihr Gepäck automatisch nach Berlin geschickt.
Die meisten Airlines tolerieren Schwanzflüge. Doch theoretisch haben Sie das Recht, einen neuen Preis für das geänderte Ticket auch nachträglich noch zu berechnen. Der TRAVELBOOK-Redaktion ist jedoch kein Fall bekannt, wo eine Nachberechnung stattfand.
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Treibstoffzuschläge vermeiden
Für jede Strecke zahlt der Passagier einen sogenannten Treibstoffzuschlag, der je nach Airline, Abflugort und Ziel variiert. Und genau bei diesem Zuschlag setzen Profis für ihre Schwanzflüge an. Je nach Reiseklasse kann dieser Treibstoffzuschlag bis zu 2.000 Euro betragen.
Durch geschickte Kombinationen von Flügen können diese Treibstoffzuschläge auf ein Minimum herabgesetzt werden. Die Folge: Das Flugticket kostet 1.800 Euro weniger als vorher. Der Schwanzflug wird dann „Strike“ genannt und in den meisten Fällen einfach nicht angetreten.
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Der Profi-Trick mit den Schwanzflügen wird auch als Fuel Dumping bezeichnet. Allerdings wissen auch die Fluggesellschaften von dieser Methode und versuchen natürlich, solche Buchungen möglichst zu unterbinden.