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im Yellowstone Park

Morning Glory Pool – Touristen haben beliebtes Naturwunder wohl zerstört

Morning Glory Pool
Einmalige Schönheit: Der Morning Glory Pool im Yellowstone-Nationalpark. Doch das Naturwunder ist akut bedroht. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

06.05.2023, 06:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Morning Glory Pool ist einer der bekanntesten Geysire im Yellowstone-Nationalpark. Doch gerade seine Beliebtheit hat ihm arg zugesetzt, denn in der Vergangenheit warfen Touristen immer wieder achtlos ihren Müll hinein. Und dieser hat das Naturwunder beschädigt – wahrscheinlich mit irreparablen Folgen.

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Der Ausbruch eines Geysirs gehört wohl zweifelsohne zu den beeindruckendsten Naturwundern, die man sich vorstellen kann. Im Yellowstone-Nationalpark in den USA befinden sich besonders viele dieser Wasserfontänen, und eine der berühmtesten ist der Morning Glory Pool. Seinen Namen erhielt er einst nach der Prunkwinden-Blume. Denn genau wie die Pflanze zeigte sein Wasser eine einzigartige blaue Färbung. Doch das war einmal.

Wer den Morning Glory Pool heute besucht, wird dennoch beeindruckt sein. Sein Wasser ist an vielen Stellen immer noch blau, allerdings schimmert es an den Rändern des Beckens mittlerweile immer stärker in Gelb- und Orange-Tönen. Und so schön diese Farben auch anzusehen sind, erzählen sie doch die Geschichte einer beispiellosen Umweltverschmutzung. Und diese hält bis heute an. Schuld daran sind die Menschen, wie die offizielle Seite des Yellowstone-Nationalparks berichtet.

Seit Jahrzehnten Mülleimer für Touristen

Demnach warfen die zahlreichen Besucher, die den Morning Glory Pool jeden Tag bestaunten, jahrzehntelang einfach achtlos ihren Abfall in das blaue Wasser. Doch nicht nur das, auch Münzen, Steine und Äste wurden mutwillig von Touristen in den Pool geschleudert. Die Verschmutzung erreichte derartige Ausmaße, dass der Geysir in den 1950er Jahren auch verächtlich als „Mülleimer“ verschrien war. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte sich wohl noch niemand vorstellen, welche Umweltkatastrophe der Abfall hervorrufen würde.

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Derartige Mengen Unrat landeten im Morning Glory Pool, dass sie irgendwann begannen, dessen unter Wasser liegende Luftschächte zu verstopfen. Dazu muss man folgendes wissen: Der Geysir hat eine durchschnittliche Temperatur von 70.7 Grad Celsius, wobei heiße Luft aus dem Erdinneren das Wasser aufheizt. Und in eben diesem heißen Wasser gediehen einst die Bakterien, die das Wasserbecken so einzigartig blau färbten. Als die Luftschächte verstopft wurden, kühlte dadurch auch das Wasser im Pool ab.

Der Schaden ist wohl irreparabel

Dies wiederum führte dazu, dass sich andere Mirko-Organismen anzusiedeln begannen. Und diese färbten den Pool nach und nach in den Farben, die wir heute sehen. Denn die gelb- und orange-gefärbten Bakterien bevorzugen eben kühleres Wasser. Jene Bakterien aber, die für das Blau des Morning Glory Pools verantwortlich waren, sind seitdem immer stärker auf dem Rückzug.

Wie das vulkanische Observatorium des Yellowstone-Nationalparks auf der Seite „National Park Traveler“ berichtet, war an der Verschmutzung vor allem die Tatsache schuld, dass der Geysir früher bequem mit dem Auto erreichbar war. In den 1970er Jahren waren die Park-Ranger derart besorgt um den Zustand des Morning Glory Pool, dass sie ihn teils trocken legten, um ihn vom Müll zu befreien. Ihre Bemühungen waren jedoch vergeblich, und konnten die Verfärbung des Wassers nicht wieder rückgängig machen.

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Der Vandalismus geht weiter

Und auch heute ist das Müllproblem weit davon entfernt, unter Kontrolle zu sein. Im Gegenteil: Laut der offiziellen Tourismusseite „Visit the USA“ setzt man mittlerweile sogar Hoffnungen darauf, dass der Geysir sich selbst „heilt“ – indem er nämlich bei seinen unregelmäßigen Ausbrüchen einfach Unrat wieder ausspucken könnte. Die Wissenschaftler vom vulkanischen Observatorium befürchten allerdings, er könne nie mehr so blau erstrahlen wie einst. Und laut der Seite des Nationalparks gibt es weiterhin Vandalismus am Morning Glory Pool. Nach wie vor werfen Menschen hier demnach Müll ins Wasser.

Jeder, der eine solche Untat beobachte, solle dies einem Ranger melden. Doch so lange ein Nationalpark eben auch Profit bringt, steht zu befürchten, dass auch zukünftig Müll in dem Geysir landen wird. In der Zwischenzeit weisen lediglich Schilder auf die dramatische Lage um Amerikas Naturwunder hin. Auf ihnen steht: „Bitte werfen Sie keine Objekte in den Pool“. Alleine dass man das überhaupt erwähnen muss, ist schon ein wahrhaft trauriges Zeugnis.

Themen USA
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