
16. Mai 2025, 6:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der südenglische Ort Bournemouth ist bei Touristen vor allem bekannt und beliebt für seine schönen Strände. Seit 2009 gibt es hier aber auch noch eine andere Attraktion: Eine Herde Ziegen, die hier als tierische „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden. Mittlerweile sind sie zu echten Social Media-Stars geworden und haben kräftig Zuwachs bekommen. Und sie schützen nicht nur die fragile Vegetation, sondern sind mittlerweile auch als eine Art „Müllabfuhr“ beschäftigt. TRAVELBOOK hat sich vor Ort nach den „Rasenmäher“-Ziegen erkundigt.
Wer dieser Tage entlang der malerischen Steilküste der südenglischen Stadt Bournemouth spazieren ginge, der könnte wahrscheinlich nicht nur die fantastische Aussicht auf die kilometerlangen Strände und das Meer genießen. Sondern auch echte Superstars treffen, wenn auch keine menschlichen. Gemeint ist eine Herde von Ziegen, die hier bereits seit mehr als einem Jahrzehnt als tierische „Landschaftspfleger“ eingesetzt werden. Mittlerweile sind sie so bekannt, dass sie zu einem veritablen Tourismus-Faktor avanciert sind. Doch wie kam es überhaupt zu dieser ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte?
Laut „BBC“ beginnt die Geschichte der „Rasenmäher“-Ziegen im Jahr 2009. Damals „engagierte“ die Verwaltung der Gemeinden Bournemouth, Christchurch und Poole eine Herde von zehn Tieren. Diese sollten zukünftig einen 11 Kilometer langen Küstenstreifen bewohnen und dort grasen. Auf diese Weise konnte man auf menschliche Arbeitskräfte in dem mitunter unwegsamen Gelände verzichten. Die regelmäßige Landschaftspflege auf den Klippen ist vonnöten, um die fragile Vegetation hier im Gleichgewicht zu halten. Und das taten die Ziegen in der Folgezeit besonders effektiv. Eine Sprecherin der Interessengruppe „Bournemouth Goats“ sagt auf TRAVELBOOK-Anfrage: „Die Testphase verlief damals erfolgreich, und so wurde das Projekt ausgeweitet.“
Tierisch berühmt
Womit wohl niemand gerechnet hatte: Die Tiere verrichteten nicht nur ihre „Arbeit“, sondern wurden mit der Zeit zu echten Berühmtheiten. Erst nur auf lokaler Ebene, doch mittlerweile sind sie bis weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus bekannt. So hat die Facebook-Page „Bournemouth Goats“, auf der man Bilder, Videos und Update zu den Tieren bekommt, aktuell mehr als 13.700 Mitglieder. Auf Instagram haben sie gut 3500 Fans, auf TikTok mehr als 200. „Wir posten hier regelmäßig, und unsere Fans binden die Ziegen auch gerne für eigenen Content ein.“ Auch die Sprecherin von „Bournemouth Goats“ bezeichnet die Tiere als „echte Touristenattraktion“. „Besonders während der Corona-Pandemie gab es landesweite Berichterstattung, und die Fangemeinde wuchs stetig an.“
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Heute leben 50 Tiere auf den Klippen von Bournemouth das ganze Jahr über im Freien. Ein Anwachsen der „Familie“ auf hundert Exemplare sei aber bereits in Planung. Große Medienhäuser berichten auch heute noch regelmäßig über sie. So auch im Juni 2025, als ein drei Wochen zu früh geborenes Ziegen-Baby in die Herde aufgenommen wurde. Seine Mutter hatte es nach der Geburt nicht akzeptiert. Dank menschlicher Hilfe konnte es aber überleben. Über den Zustand und die Kapriolen von „Midget“ (so viel wie Winzling, die Redaktion) hält die Facebook-Page ihre Fans regelmäßig auf dem Laufenden. Und die Ziegen pflegen nicht nur die Landschaft und posieren für Bilder, sondern sind mittlerweile auch echte Umwelt-Detektive.

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Echte Umweltschützer
So berichtet der „Bournemouth Echo“, die Ziegen hätten in der Vergangenheit durch ihr weiden Müll freigelegt, über den bereits sprichwörtlich Gras gewachsen war. Dieser wird nun regelmäßig von menschlichen Freiwilligen gesammelt und entfernt. Ein Großteil der Abfälle hatte zuvor wohl bereits seit Jahren auf den Klippen gelegen und so die Umwelt geschädigt. Auf dem weitläufigen Areal, das zahlreiche Hektar umfasst, leben mehrere Arten von Ziegen friedlich zusammen. Mittlerweile weisen entlang der Küste sogar Schilder darauf hin, wo man sie beobachten und besonders spektakulär fotografieren kann.
„Es gibt auch jährlich einen Ziegenkalender, handgestrickte Figuren, Taschen und andere Geschenkartikel. Alle Umsätze kommen direkt dem Wohl der Tiere zugute.“ Und sogar einen Ziegen-Rockstar gibt es in der Herde. So war der Bock Llywelyn bis zu seinem Ruhestand auf den Klippen von Bournemouth das Maskottchen des Royal Welsh Regiment und nahm an Feierlichkeiten wie dem 90. Geburtstag der verstorbenen Queen Elizabeth teil. 2023 wurden hier die ersten Drillinge geboren. Und das war sicher nicht das letzte süße Highlight in der Erfolgsgeschichte der „Rasenmäher“-Ziegen.