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„Petermännchen“

Vorsicht vor Giftfisch an deutschen Stränden!

Achtung Stränden vor dem Petermännchen! Die 15 bis 50 Zentimeter langen Fische haben giftige Stacheln.
Achtung an Stränden vor dem Petermännchen! Die 15 bis 50 Zentimeter langen Fische haben giftige Stacheln. Foto: picture alliance / imageBROKER | Reinhard Dirscherl
Larissa Königs
Larissa Königs

24.08.2023, 15:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auch wenn sein Name zwar harmlos klingt, ist es dennoch hochgiftig: das Petermännchen. Der Fisch vergräbt sich im Meeresboden und immer wieder machen Urlauber mit ihm unliebsame Bekanntschaft. TRAVELBOOK verrät, wie man sich schützen kann und ob er sich an unseren Stränden weiter ausbreitet.

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Strand-Urlauber sollten momentan wieder achtsam sein. Denn die Reise könnte ein unliebsames Ende nehmen, wenn man sich einem Stich des giftigen Fisches Petermännchen ausgesetzt sieht. Die 15 bis 50 Zentimeter langen Fische mit giftigen Stacheln graben sich im Frühjahr und Sommer zum Laichen im flachen Wasser im Meeresboden ein. Sie zählen zu den giftigsten Tieren in Europa. Laut der DRK-Wasserwacht seien für die deutschen Küsten 30 bis 40 Stiche im Jahr üblich.

„Das Petermännchen ist nicht nur an der Ost- und Nordsee heimisch, sondern auch an Küsten im Mittelmeer und nördlichen Atlantik. Auch Urlauber in Frankreich, den Mittelmeer-Ländern oder in Nordafrika sollten wachsam sein“, betont Prof. Dr. Andreas Schaper, klinischer Toxikologe und Leiter des Giftinformationszentrum-Nord. Weiter betonte Schaper, dass man zu Beginn der Badesaison noch nicht sagen kann, ob sich der Fisch, im Vergleich zu letzten Jahr, an den heimischen Stränden weiter ausgebreitet hat.

Wie kann man sich vor dem Petermännchen schützen?

Die Diplom-Biologin Jenny Tuček vom Institut für Marine Biologie erklärt: „Die Petermännchen (Trachinidae) sind für das menschliche Auge so gut wie unsichtbar, denn sie graben sich im Sand ein und warten dort so lange ab, bis ihre Beute ihnen direkt vor das Maul schwimmt. Dann reißen sie das Maul schlagartig auf und saugen ihre Beute ein. Die Gefahr für den Menschen sind jedoch die Giftstachel der Rückenflosse und der Kiemendeckel, welche sich in den Fuß bohren können, wenn man durch das flache Wasser watet.“

Laut dem Giftinformationszentrum Nord gibt es zwei typische Wege, wie Menschen von dem Fisch gestochen werden. Zum einen sind oft Wattwanderer oder Schwimmer betroffen. Diese treten im Flachwasser auf die versteckten Petermännchen. Wenn die Tiere gestört werden, schwimmen sie im Zickzack und stellen sofort als Abwehrhaltung die Rückenflossen auf. Um einen Stich zu vermeiden, gibt es eine einfache Lösung: Wer Badeschuhe trägt, ist geschützt.

Eine weitere erhöhte Verletzungsgefahr gibt es bei Anglern. Denn manchmal landet der Fisch bei diesen im Netz oder am Haken. Sie verletzen sich dann an den Stacheln, wenn sie das Tier anfassen. Angler sollten also Vorsicht walten lassen, wenn sie ihre „Beute“ begutachten.

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Wie sich ein Petermännchen-Stich anfühlt

„Das Petermännchen ist so etwas wie die ‚Kreuzotter‘ der deutschen Küsten – wie bei der Giftschlange sind Vergiftungen mit diesem Meeresbewohner häufig, mitunter sehr schmerzhaft, doch praktisch nie wirklich bedrohlich“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schaper. Der Stich des Petermännchens führt zu einem stechenden Schmerz, starken Gelenkschmerzen und Schwellungen. Betroffene beschreiben den Schmerz mitunter wie einen sehr starken Wespenstich. Im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock und Herzstillstand kommen. Es gibt aber keine Todesfälle durch Petermännchen.

„Allerdings kann die für diese Vergiftung typische ausgeprägte Schmerzsymptomatik über Wochen und Monate anhalten“, so Schaper weiter. Eine Behandlung durch einen Arzt sei zudem notwendig.

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Was sollte man nach einem Stich tun?

„Als eine effektive Behandlungsmethode hat sich die Temperatur-Schock-Methode erwiesen“, weiß Schaper. Bei dieser wird der Stich des Petermännchens zunächst erhitzt, zum Beispiel durch einen Föhn oder eine brennende Zigarette, und dann erst gekühlt. „Eine in Marseille durchgeführte Studie ergab bei allen auf diese Weise behandelten Patienten einen beachtlichen Erfolg: Die Patienten waren meist innerhalb eines deutlich kürzeren Zeitraums nachhaltig beschwerdefrei und es waren deutlich seltener Schmerzmittel erforderlich“, so Schaper weiter.

Übrigens: So gefährlich das Petermännchen ist, gilt es auch als schmackhafter Speisefisch. Vor der Verarbeitung müssen die Giftstacheln auf dem Rücken und an den Kiemen allerdings sorgfältig entfernt werden.

Themen Deutschland Nordsee
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