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Nach Schießereien mit Toten in Tulum und Cancún

Urlauber berichten aus Mexiko: „Uns hat das schon sehr mitgenommen“

Das Foto links zeigt bewaffnete Polizisten vor dem Luxushotel in Cancún, wo zwei Drogendealer durch Schüsse starben. Das Bild rechts zeigt Rebecca M. im Urlaub in Tulum. Sie war genau dort etwas trinken, wo kurz zuvor Ende Oktober zwei Touristinnen im Kugelhagel von rivalisierenden Drogendealern gestorben waren.
Das Foto links zeigt bewaffnete Polizisten vor dem Luxushotel in Cancún, wo zwei Drogendealer durch Schüsse starben. Das Bild rechts zeigt Rebecca M. im Urlaub in Tulum. Sie war genau dort etwas trinken, wo kurz zuvor Ende Oktober zwei Touristinnen im Kugelhagel von rivalisierenden Drogendealern gestorben waren. Foto: Reuters / privat /Collage TRAVELBOOK
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

05.11.2021, 16:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Sicherheitslage an der mexikanischen Riviera Maya ist derzeit extrem angespannt. Nachdem Ende Oktober im beliebten Urlaubsort Tulum zwei Touristinnen erschossen wurden, kam es nun im rund 130 Kilometer entfernten Cancún erneut zu einer tödlichen Schießerei zwischen rivalisierenden Drogenkartellen. Das Auswärtige Amt rät Reisenden zu besonderer Vorsicht. TRAVELBOOK sprach mit Urlaubern aus Deutschland, die derzeit an der Riviera Maya sind, wie sie die Lage vor Ort wahrnehmen.

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In Mexiko grassiert die Gewalt der Drogenbanden. Dabei geraten immer wieder auch Touristen in die Schusslinie – zuletzt in Tulum an der beliebten Riviera Maya auf der Halbinsel Yucatán. Bei einer Schießerei in einer Bar sind dort im Oktober zwei Frauen getötet worden, eine Deutsche und eine Inderin. Am Donnerstag gab es dann erneut einen dramatischen Vorfall, dieses Mal im ebenfalls bei Urlaubern beliebten Cancún. Am Strand eines Luxushotels starben bei einem Schusswechsel zwei mutmaßliche Drogendealer, eine Touristin wurde dabei leicht verletzt.

Das Auswärtige Amt rät Reisenden bereits seit dem Vorfall im Oktober dringend davon ab, ihre gesicherten Hotelanlagen zu verlassen. Doch trotz der angespannten Sicherheitslage verbringen derzeit viele ihren Urlaub an der Riviera Maya. Das zeigt auch ein entsprechender Aufruf von TRAVELBOOK bei Facebook und Instagram, auf den sich Dutzende meldeten. Wir wollten wissen, wie die Urlauber die Situation vor Ort derzeit empfinden und ob sie jetzt Angst verspüren. Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus.

Urlauber berichten nach den Schießereien in Mexiko

Unter anderem hat sich Nadja K. aus Berlin bei uns gemeldet. Sie ist seit Ende September mit ihren beiden Kindern in Mexiko und reist gemeinsam mit einer befreundeten Familie durchs Land. „Wir haben natürlich auch von den Schüssen auf Touristen und den Warnungen des Auswärtigen Amtes gehört. Natürlich waren wir total geschockt, besonders, weil uns im Vorfeld viele vor Mexiko gewarnt hatten“, schreibt sie. Nach dem Tod der beiden Urlauberinnen hätten sie beschlossen, Tulum, anders als ursprünglich geplant, nicht zu besuchen. Generell würden sie darauf verzichten, am Nachtleben teilzunehmen oder sich in potenziell gefährlichen Gegenden aufzuhalten. „Man merkt außerdem, dass sich die letzten Wochen die Anzahl von schwerbewaffnetem Militär erhöht hat. Auf den Hauptstraßen sieht man sie öfter fahren oder auch am Strand.“

Sabrina H. aus Nürnberg verbringt zurzeit ihre Flitterwochen in Cancún und hat einen Tag nach den tödlichen Schüssen auf die beiden Touristinnen einen Ausflug nach Tulum gemacht. „Das hat uns schon sehr mitgenommen“, schreibt sie. „Aber so schlimm das auch ist, muss ich leider auch sagen, dass ich glaube, dass das hier zur Tagesordnung gehört. Natürlich nicht, dass jemand unschuldiges erschossen wird, aber die Bandenkriege der Drogenszene sind leider nichts Neues.“ Angst hat sie dennoch keine. „Wir haben schon mehrmals festgestellt, dass wir uns hier absolut sicher und gut aufgehoben fühlen. Ich würde hier allerdings nicht in einheimische Restaurants, Bars oder Clubs gehen. Klar, so lernt man die Kultur, das Essen und die Leute eigentlich am besten kennen. Aber Mexiko ist kein Land, in dem man das tun sollte.“

Auch Rebecca M. hat sich bei uns gemeldet, die mit ihrem Verlobten und ihrem 16-jährigen Sohn Urlaub an der Riviera Maya gemacht hat. Sie war nur ein paar Tage vor den tödlichen Schüssen auf die beiden Touristinnen in Tulum an genau diesem Eck einen Tequila trinken. „Es hätte uns wahrscheinlich genauso treffen können, zur falschen Zeit am falschen Ort“, schreibt sie uns. Sie selbst habe sich aber im Land zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt.

Mexiko Schießereien
Bewaffnete Soldaten vor dem Hotel in Cancún, wo es am Donnerstag zu einer Schießerei mit zwei Toten kam Foto: Getty Images
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Urlauber bleiben trotz Schießereien in Mexiko

Tatsächlich hat keiner der Urlauber, die uns geschrieben haben, darüber nachgedacht, Mexiko nach den tödlichen Schießereien vorzeitig zu verlassen. „Angst haben wir keine, es ist alles gut bewacht und Verrückte gibt es überall“, schreibt etwa Thomas W., der zurzeit in Tulum Urlaub macht. Auch die Berlinerin Nadja K. fühlt sich weiterhin sicher. „Drogen und Waffen gibt es auch in Berlin. Wenn dort vor einer Shisha-Bar jemand von der Polizei erschossen wird, wechsle ich ja auch nicht direkt das Land.“ Dennoch müsse man die Situation in Mexiko jeden Tag neu bewerten und vorsichtig sein.

Trotz der aktuellen Geschehnisse würden die meisten wieder in Mexiko Urlaub machen bzw. es als Urlaubsland ihren Freunden und Bekannten weiterempfehlen. Rebecca M. schreibt: „Ich rate jedem, einfach auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Wer sich vorher schon wochenlang den Kopf zerbricht und dann im Urlaub die Hotelanlage nicht verlässt, der sollte eventuell lieber woanders hin.“ Sabrina H. meint: „Wenn man sich an die Regeln hält und sich hier wie ein guter Gast verhält, dann hat man meiner Meinung nach nichts zu befürchten.“ Ein bisschen Erleichterung, dass ihre Zeit in Mexiko bald zu Ende geht, spürt man bei der Nürnbergerin aber dennoch: „So schön der Urlaub jetzt auch war, bin ich nach 2,5 Wochen trotzdem froh, wenn wir morgen Abend um 19 Uhr gesund im Flieger sitzen und Richtung Heimat fliegen.“

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