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„Prometheus” und „Kerberos“

Gab es die Schiffe aus der Netflix-Erfolgsserie „1899” wirklich?

1899 Schiffe
Auf dem Filmcover der Mystery-Serie „1899“ sind oben die beiden Schiffe „Prometheus“ und „Kerberos“ zu sehen Foto: Netflix
Angelika Pickardt
Redaktionsleiterin

22.11.2022, 16:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vor wenigen Tagen ist die Mystery-Serie „1899“ bei Netflix an den Start gegangen und hat sich bei dem Streaming-Dienst direkt auf Platz 1 der Top-10-Serien in Deutschland katapultiert. In der Serie geht es um mehrere europäische Auswanderer, die im Jahr 1899 von London aus mit dem Dampfschiff „Kerberos“ in die USA aufbrechen und unterwegs auf ein weiteres, seit Monaten vermisstes Schiff treffen, die „Prometheus“. Ab diesem Zeitpunkt verwandelt sich die Reise der Auswanderer zu einem wahren Alptraum. Neben dem spannenden Plot beeindruckt die Serie vor allem auch mit der detailverliebten Ausstattung der historischen Schiffe. Aber gab es die „Prometheus“ und die „Kerberos“ eigentlich wirklich? Dieser Frage ist TRAVELBOOK nachgegangen.

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Kaum zu glauben, aber wahr: Nicht eine einzige Szene von „1899“ wurde auf dem Meer gedreht, geschweige denn auf einem echten Schiff. Tatsächlich ist die komplette Serie der deutschen Macher Jantje Friese und Baran bo Odar („Dark“) laut Netflix in den Filmstudios von Potsdam-Babelsberg entstanden, und zwar in einem eigens errichteten Atelier für virtuelle Produktionen mit einer riesigen LED-Festinstallation. Der Vorteil: Die Schauspieler müssen nicht mehr mit Greenscreens arbeiten. Stattdessen werden virtuelle Orte so hinter die Schauspieler projiziert, dass diese sich wie mitten im Originalschauplatz fühlen. Natürlich wurden dennoch einige Elemente und Kulissen nachgebaut, etwa Teile der Schiffsdecks. Das zeigen auch Aufnahmen von den Dreharbeiten.

Schiffe 1899
Dank des LED-Screens wirkt es so, als sei das Deck von Meer umgeben Foto: Netflix

Damit die Schauplätze der Serie so originalgetreu wie möglich aussehen, sind die Macher nach eigenen Angaben besonders tief in die historische Recherche gegangen. „Wir haben uns vollkommen in die Welt von 1899 reinbegeben und haben ganz viel geforscht“, sagte etwa Filmproduzentin und Drehbuchautorin Jantje Friese in der MDR-Sendung „Science vs. Fiction“.

Die Ausstattung der Kajüten, der Speisesaal, die Menschen unter Deck, die Kohle schippen, um das riesige Schiff anzutreiben – alles sollte so real wie möglich aussehen. Und das sei eine echte Herausforderung gewesen, wie Executive Producer Philipp Klausing sagt: „Wir wollten in einer historischen Kulisse drehen, die es einfach nicht gab – auf einem alten Dampfer. Es gibt keine Schiffe aus dieser Zeit mehr. Wir mussten uns also überlegen, wie wir dieses Schiff für die Produktion zum Leben erwecken können. Und das ist ein Schiff, das 330 Meter lang ist und so groß, dass man damit glaubhaft den Atlantik überqueren könnte. Das ist eine Aufgabe, bei der die Bühnenbildner ihre ganze Kreativität einsetzen mussten.“

Schiffe 1899
Noch ein Blick auf die Dreharbeiten im virtuellen Studio Foto: Netflix
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Gab es die Schiffe aus „1899“ wirklich?

In Folge 1 von „1899“ erfährt man einiges über die Schiffe, die im Fokus der Handlungen stehen. Zum einen ist da die „Kerberos“, ein Dampfschiff, mit dem sich die Auswanderer aus Europa in der Hoffnung auf ein besseres Leben auf den Weg in die USA machen. 1400 Menschen sind an Bord – ebenso viele sollen mit der monatelang verschollenen „Prometheus“ unterwegs gewesen sein, die von der gleichen Reederei stammt. Aber gab es diese Schiffe Ende des 19. Jahrhunderts wirklich? Die Antwort lautet: Nein. Es gab weder ein Schiff namens „Kerberos“, noch eine „Prometheus“, wie das auf die Analyse von Filmen und Serien spezialisierte Onlineportal „cm-ob.pt“ schreibt. Zwar gab es demnach ein britisches Schiff namens „HMS Prometheus“, das 1898 vom Stapel lief. Allerdings handelte es sich hierbei um ein Schiff der Royal Navy und nicht um ein Passagierschiff.

Inspiration könnten sich die Macher von „1899“ etwa von der „RMS Oceanic“ geholt haben. Der Dampfer der britischen Reederei White Star Line galt damals als das größte Schiff der Welt und war in der ersten Klasse besonders prunkvoll ausgestattet – wie auch die Schiffe in „1899“. Zudem absolvierte die „RMS Oceanic“ exakt im Titeljahr der Serie ihre Jungfernfahrt über den Atlantik – mit mehr als 1500 Auswanderern an Bord. Zwar ist das Schiff nicht verschollen, dafür aber eine ganze Reihe anderer Schiffe und später auch Flugzeuge, nämlich im sogenannten Bermudadreieck. Derartige Vorkommnisse dürften ebenfalls zur Inspiration für die Serie „1899“ beigetragen haben.

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