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„Fountains Abbey“

Die Klosterruine in England, die die Filmwelt liebt

Fountains Abbey
Gemäuer mit fast 1000-jähriger Geschichte: Fountains Abbey wurde bereits 1132 gegründet, und hat seitdem eine bewegte (Film-)Geschichte erlebt Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

17.07.2023, 06:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

In der englischen Grafschaft Yorkshire liegt nahe dem Ort Ripon eine der beeindruckendsten Ruinen in ganz England. Fountains Abbey blickt zurück auf eine fast 1000-jährige bewegte Geschichte. Und ist heute – nach Jahrhunderten des Verfalls – ein Hotspot für Filmdrehs.

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Im Tal des Skell-Flusses befindet sich nahe des Ortes Ripon in der englischen Grafschaft Yorkshire eine wahrhaft monumentale Ruine. Nur noch ein Gerippe steht von dem einst mächtigen Steingemäuer, und doch ist das alte Kloster namens Fountains Abbey heute eine der meistbesuchten historischen Wahrzeichen des ganzen Landes. Doch nicht nur Scharen von Touristen wollen jedes Jahr den Ort sehen. Auch die Filmwelt hat ihn für sich entdeckt, nachdem er mehrere Jahrhunderte im Dornröschenschlaf vor sich hingedämmert hatte.

Laut dem „National Trust“, der heute Fountains Abbey und viele andere Monumente in England verwaltet, wurde die Abtei bereits 1132 gegründet. 13 Benediktiner-Mönche spalteten sich damals von ihren Brüdern im nahen York ab, deren Lebenswandel ihnen zu sündig geworden war. Auf der Suche nach einem einfacheren Leben gründeten sie mit Fountains Abbey ihre eigene Abtei. Der Name des Klosters bezog sich auf die zahlreichen Quellen in der Umgebung.

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Reichtum und Aufstieg

Fountains Abbey
Fountains Abbey und ihre weitläufigen Gärten zählen seit 1986 zum Unesco-Welterbe Foto: Getty Images

Ursprünglich stand am Ort der heutigen Ruine wenig mehr als eine hölzerne Kirche. Doch die Brüder erhielten der „BBC“ zufolge bereits von Anfang an Spenden reicher und mächtiger Leute. Im Austausch für finanzielle Zuwendung beteten sie für deren Seelenheil. Nach einigen Jahren schlossen sich die Mönche dann dem noch weitaus asketischeren Orden der Zisterzienser an. Eine Entscheidung, die das Schicksal des Ortes maßgeblich prägen sollte.

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Denn die Zisterzienser setzten auf sogenannte Laienbrüder als Gehilfen, um die Mönche bei der täglichen Arbeit zu entlasten. Meist waren das arme, ungebildete Menschen aus dem Volk, die aber etwas von Handwerk verstanden. Derart entlastet, stiegen die Mönche von Fountains Abbey nun in zahlreiche Handels-Aktivitäten ein, darunter Schafzucht. Der Verkauf von Wolle war bald eine ihrer einträglichsten Einnahmequellen. Zudem fokussierten sie auf Blei- sowie Steinabbau und Pferdezucht.

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Krankheit und Geldnot

Derart märchenhaft war der anschließende Aufstieg von Fountains Abbey, dass die Abtei irgendwann die größte und reichste in ganz England war. Doch nach einer längeren Phase des Prosperierens begann der Niedergang des Klosters. Ab dem 14. Jahrhundert setzten Missernten, Schafskrankheiten und Raubüberfälle der benachbarten Schotten der Abtei schwer zu. Als 1438 dann in der Gegend auch noch die Pest ausbrach, verschlechterten sich die Zustände weiter.

Fountains Abbey geriet unvermittelt in Geldnot, viele der Laienbrüder flüchteten aus der Gegend. Nach einer kurzen Periode des Wiederaufblühens setzte ein einzelner Mann dem berühmten Ort ein Ende. 1539 ließ König Heinrich VIII sämtliche Klöster im Land auflösen. Drei Jahre zuvor hatte er laut „Historic UK“ bereits den Abt von Fountains Abbey und einen seiner Freunde wegen angeblicher Verschwörungen gegen die Krone hinrichten lassen. Fountains Abbey und über 200 Hektar seiner Ländereien wurden daraufhin an den Geschäftsmann Sir Richard Gresham verkauft.

Wiedergeburt als Filmkulisse

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts geriet der Ort daraufhin in Vergessenheit und Verfall, bis ihn ein Lokalpolitiker „BBC“ zufolge für die damalige Summe von 4000 Pfund kaufte. Die nächsten Jahre plante und entwarf er rund um die Ruine von Fountains Abbey die königlichen Wassergärten von Studley. Die beeindruckende Park-Anlage, inspiriert von Vorbildern wie auf Schloss Versailles, ist auch heute noch ein landschaftsarchitektonischer Höhepunkt. Seit 1983 werden Fountains Abbey und die Gärten vom National Trust verwaltet und seit 1986 ist der Ort als Unesco-Welterbe anerkannt.

Dieses umwerfende Setting aus Ruine und Parks war es wohl auch, das Fountains Abbey schnell zum Liebling der Filmindustrie machte. Dem „National Trust“ nach wurden hier bereits zahlreiche Filme und Serien gedreht, darunter auch Teile des Netflix-Krachers „The Witcher“. Weitaus bekannter noch dürfte der Film „Der geheime Garten“ sein. Sowohl das Original von 1993 als auch das Remake von 2020 sind in der Gärten der Abtei angesiedelt.

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Ehrwürdiger Touristenmagnet

Und natürlich ist die Ruine von Fountains Abbey heute auch ein absoluter Touristenmagnet und eine der meistbesuchten Ruinen, die der „National Trust“ verwaltet. Am berühmtesten ist wohl sein 100 Meter langes, mächtiges Kellergewölbe. Bis heute ist es im Gegensatz zum Rest der Anlage nahezu intakt. Im Sommer ist die Sehenswürdigkeit die ganze Woche über geöffnet. Für die genauen Zeiten konsultieren Sie bitte die Webseite.

Zugegeben, mit umgerechnet etwa 20 Euro für Erwachsene ist der Eintritt nicht ganz günstig. Aber immerhin handelt es sich bei Fountains Abbey auch um die größte Klosterruine in ganz England. Wer möchte, kann noch einen kleinen Aufschlag zahlen, um zum Erhalt der ehrwürdigen Ruinen beizutragen. Und wann hat man schon einmal die Gelegenheit, eine echte, jahrhundertealte Filmkulisse zu betreten?

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