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Natur und Abenteuer am Gardasee

Redakteurin: „Ich habe das erste Mal Canyoning gemacht – und bin begeistert!“

Canyoning am Gardasee in Italien
Canyoning am Gardasee: Adrenalinkick in dschungelähnlicher Atmosphäre Foto: SKYclimbers
Susanne Resch

10.08.2021, 05:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kennen Sie die Trendsportart Canyoning? Falls Sie jetzt „Nein“ geantwortet haben, geht es Ihnen wie TRAVELBOOK-Redakteurin Susanne Resch. Auch sie wusste bis kurzem nicht, was es mit Canyoning auf sich hat. Trotzdem hat sie das „Schluchteln“ in Italien ausprobiert – und ist jetzt Fan. Ihr Erfahrungsbericht.

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Der Gardasee ist mit knapp 370 Quadratkilometern der größte See Italiens – das entspricht mehr als 50.000 Fußballfeldern. Eingebettet in eine spektakuläre Bergwelt erstreckt sich der „Lago di Garda“ über drei norditalienische Provinzen: Lombardei, Veneto und Trentino. Im Norden locken Berge mit mehr als 2000 Meter Höhe, im Süden die flache Landschaft mit malerischer Weite. Agaven, Oleander, Oliven-, Zitronen- und Orangenbäumen säumen die Ufer.

Neben Fans von pittoresken Fischerorten und italienischer Leichtigkeit ist der Gardasee auch bei Aktivurlaubern beliebt. So erfreut sich etwa Canyoning, das bereits seit 1990 gewerblich am Gardasee angeboten wird, immer größerer Beliebtheit. Kein Wunder, werden dabei in atemberaubender Landschaft Klettern, Abseilen, Springen, Rutschen und Schwimmen kombiniert.

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Sattes Grün trifft auf magisches Türkis-Blau: Traumhafter Ausblick auf Malcesine und die über dem Ostufer thronende Scaligerburg Foto: Getty Images

Abenteuer in versteckten Schluchten: Canyoning am Gardasee

Beim Canyoning (auch „Canyoneering“, „Schluchteln“, „Schluchtenwandern“ oder „Schluchting“ genannt) geht es kletternd, rutschend, abseilend, springend und schwimmend innerhalb einer Schlucht hinunter ins Tal. Der Gardasee bietet mit seiner zerklüfteten Berglandschaft das ideale Terrain für die Trendsportart. Zu den Canyons geht es mit erfahrenen Guides: Sie führen die Urlauber sicher hinunter entlang des Flusslaufs auf seinem Weg zum Gardasee. Rund um den See gibt es eine Handvoll Anbieter: Je nach Erfahrung stehen Halb- und Ganztages-Touren verschiedener Schwierigkeitsgrade auf dem Programm.

Canyoning am Gardasee in Italien
Der Wasserfall als natürliche Rutsche Foto: SKYclimbers

Ausgerüstet mit Helm, Neoprenanzug, Klettergurt und rutschfesten Schuhen bahnt man sich seinen Weg durch die unbekannte und unberührte Natur. Abenteuer pur, aber auch nicht ganz ungefährlich: „Ausrutschen auf nassen, moosigen Steinen, falsche Haltung beim Springen oder Landen und die Fehleinschätzung des eigenen Könnens: Darauf sind die meisten Unfälle zurückzuführen“, sagt Thomas Engels, Gründer und Inhaber von SKYclimber, zu TRAVELBOOK.

Daher gilt es, beim Canyoning immer auf den Guide zu hören – aber auch auf seine eigene innere Stimme: „Wichtig ist, dass man dem Guide mitteilt, wenn man sich unwohl oder überfordert fühlt“, so Engels weiter.

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Wie ich zum Canyoning kam

Als mich eine Freundin fragte, ob ich in unserem Gardasee-Urlaub Lust auf Canyoning hätte, sagte ich sofort ja. Obwohl ich zuerst dachte, das hätte was mit Booten oder Rafting zu tun. Nach einer kurzen Recherche haben wir uns für die Canyoning-Route im Fluss Vione in Tignale an der Westküste des Gardasees entschieden. Der Vione-Canyon ist ziemlich offen und gehört zu den wärmsten Schluchten der Gegend – genau das Richtige für eine Frostbeule wie mich.

Zusammen mit unserem Guide Franz fuhren wir mit dem Bus in die Nähe des Einstiegs. Nach einer kurzen Einweisung und dem Anlegen der Ausrüstung wanderten wir zum Startpunkt, einem smaragdgrünen Wasserbecken. „Ganz untertauchen“, sagte der Guide schmunzelnd. „Brrrr, kalt“, dachte ich.  

Rutschend tauchten wir in die Vione-Schlucht ein. Die unberührte Natur mit der saftig grüne Vegetation, den steilen Felswänden und den tief ausgeschürften Wasserbecken (Gumpen) beeindruckte mich zutiefst. Das erste Abseilen war noch etwas wacklig, aber verlief ohne größere Probleme. Während sich Rutschen, Abseilen und Schwimmen abwechselten, blieb das Lächeln in meinem Gesicht: Was für ein Spaß inmitten der zerklüfteten Berglandschaft!

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Ein, zwei, drei: Spring!

Nach etwa der Hälfte der Strecke kamen wir zur höchsten und steilsten Wand – direkt neben einem Wasserfall seilten wir uns mehr als 40 Meter ab. Gleich darauf folgte meine erste Mutprobe: ein Sprung aus 6 Metern. Das war zwar optional, aber für mich ein Muss. Ich stieß mich möglichst kräftig ab, fühlte das Adrenalin und tauchte im leuchtenden Wasserbecken ein.

Canyoning am Gardasee in Italien
Canyoning am Gardasee: Adrenalinkick bei Sprüngen in smaragdgrüne Wasserbecken Foto: Susanne Resch

Mein nächster Sprung aus knapp 10 Metern war eher ein Fall als koordinierter Sprung. Daher kletterte ich noch einmal zur Absprungstelle. „Fokussiere dich und blende alles andere aus“, sagte Franz. Gesagt, getan: Einatmen, abstoßen und „Platsch“. Ein guter Sprung!

Die Anstrengung des Kletterns zehrte so langsam an meinen Kräften und der Magen knurrte. Und dennoch: Als wir nach circa 4 Stunden das Ziel unserer Vione-Canyoning-Tour erreichten, wünschte ich, dass diese Tour nie geendet hätte.

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Mein Fazit

Canyoning ist Abenteuer und Naturschauspiel zugleich. Die Region um den Gardasee bietet die besten Voraussetzungen für die Trendsportart. Canyoning ist hier dank der verschiedenen Schwierigkeitsgrade der Touren für fast jeden geeignet. Abseits der Touristenherde ist das „Schluchteln“ ein ganz besonderes Outdoor-Erlebnis, das ich nur jedem empfehlen kann. Ich habe definitiv nicht das letzte Mal Canyoning gemacht und freue mich schon jetzt auf die nächste Mutprobe, wenn es wieder heißt: „Eins, zwei, drei: Spring!“

Themen Italien
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