18. Juni 2025, 10:40 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Welche Städte in Deutschland eignen sich besonders gut zum Fahrradfahren? Wo fühlen sich Radfahrer sicher und wo gibt es welche Probleme? Der ADFC hat erneut einen Fahrradklima-Test durchgeführt. TRAVELBOOK stellt die Ergebnisse vor.
Fahren Sie gern Fahrrad? Und fühlen Sie sich beim Radfahren in Ihrer Stadt wohl? Zu diesen und anderen Fragen hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) einmal mehr tausende Menschen in Deutschland um eine Einschätzung gebeten und so die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands 2024 ermittelt. Das Ganze nennt sich Fahrradklima-Test und wird vom ADFC alle zwei Jahre durchgeführt.
Übersicht
Die Umfrage
Für den in diesem Jahr bereits zum elften Mal stattfindenden Fahrradklima-Test befragte der ADFC nach eigenen Angaben bundesweit 213.000 Menschen zu ihrer „Zufriedenheit mit den Radwegen und dem Sicherheitsgefühl auf der Straße“. 1047 Orte erreichten dabei die notwendige Mindeststimmenzahl, was laut ADFC eine Repräsentation von 65 Prozent der Bevölkerung bedeutet. Die Umfrage umfasste 27 Fragen in den Kategorien Sicherheit und Komfort beim Radfahren, Infrastruktur, Förderung des Radverkehrs, Verkehrsklima und subjektive Zufriedenheit beim Radfahren, wie der ADFC in einer Mitteilung schreibt. Die Fragen konnten mit sechs Noten bewertet werden. Die Städte selbst wurden, je nach Größe, in sechs Gruppen eingeteilt. Die Umfrage fand im Herbst 2024 statt, die Ergebnisse erschienen am 17. Juni 2025. Gefördert wird die Umfrage des Fahrrad-Clubs vom Bundesverkehrsministeriums.
Die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ist …
… Wettringen. Die Gemeinde im nordrhein-westfälischen Münsterland ist nicht nur Sieger in der Gruppe der Städte mit bis zu 20.000 Einwohnern, sie bekommt mit 1,55 Punkten auch die beste Bewertung von allen Fahrradstädten Deutschlands. Die Stadt liegt unweit von Münster und der niederländischen Grenze. Laut ADFC ist es gerade die Nähe zu den Niederlanden, die die Region präge, in der das Radfahren ein fester Bestandteil des Alltags sei.
Besonderheiten in Wettringen für Radfahrer sind laut dem Fahrrad-Club der 2023 eingeweihte und 62 Kilometer umfassende Triangel-Radweg, Fahrradschutzhütten, eine Fahrrad-Servicestation sowie verschiedenen Angeboten zur Fahrradbildung.
Die fahrradfreundlichsten Städte Deutschlands laut ADFC nach Größe
Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern
- Frankfurt / Main (3,49 Punkte)
- Hannover (3,52 Punkte)
- Bremen (3,54 Punkte)
Städte mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern
- Münster (2,97 Punkte)
- Freiburg im Breisgau (3,03 Punkte)
- Karlsruhe (3,05 Punkte)
Neben diesen drei Gewinnern in ihrer Gruppe erhält die Stadt Aachen einen Sonderpreis für das „Miteinander im Verkehr“.
„Münster ist eine Fahrradstadt durch und durch. Dort zählen Radfahrer im Verkehr mehr als Autofahrer (was als Autofahrer auch mal nervig sein kann) und die ganze Stadt ist aufs Fahrradfahren ausgelegt. Besonders schön ist die (autofreie) Promenade rund um die Innenstadt. Wie besonders Münsters Fahrradleben ist, habe ich besonders im Kontrast zu Berlin erlebt. In Münster fühle ich mich als Radfahrerin nicht nur sicher, es macht auch Spaß. In Berlin kann Fahrradfahren angesichts aggressiver Autofahrer ganz schön anstrengend werden.“
Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern
- Erlangen (3,13 Punkte)
- Darmstadt (3,5 Punkte)
- Oldenburg (3,58 Punkte)
Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern
- Tübingen (2,77 Punkte)
- Nordhorn (2,83 Punkte)
- Bocholt (2,92 Punkte)
Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern
- Baunatal (2,53 Punkte)
- Meckenheim (2,66 Punkte)
- Ettlingen (2,76 Punkte)
Städte bis 20.000 Einwohnern
- Wettringen (1,55 Punkte; beste Bewertung aller Größenklassen)
- Reken (1,6 Punkte)
- Olfen (2,4 Punkte)
Des Weiteren haben laut ADFC besonders die Städte Nürnberg, Bochum, Siegen, Witten, Rheinbach und Frankenberg/Eder in Sachen Fahrradfreundlichkeit aufgeholt.
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Das sind Deutschlands beste Fahrradstädte
Schaut man sich allein die Punktzahl der einzelnen Städte unabhängig von ihrer Größe an, ergibt sich dieses Ranking der besten Städte Deutschlands für Fahrradfahrer:
- Wettringen (1,55 Punkte)
- Reken (1,6 Punkte)
- Olfen (2,4 Punkte)
- Baunatal (2,53 Punkte)
- Meckenheim (2,66 Punkte)
- Ettlingen (2,76 Punkte)
- Tübingen (2,77 Punkte)
- Nordhorn (2,83 Punkte)
- Bocholt (2,92 Punkte)
- Münster (2,97 Punkte)
- Freiburg im Breisgau (3,03 Punkte)
- Karlsruhe (3,05 Punkte)
- Erlangen (3,13 Punkte)
- Frankfurt / Main (3,49 Punkte)
- Darmstadt (3,5 Punkte)
- Hannover (3,52 Punkte)
- Bremen (3,54 Punkte)
- Oldenburg (3,58 Punkte)
Wie fahrradfreundlich sind Deutschlands Metropolen?
Bei Deutschlands Metropolen zeigen sich deutliche Unterschiede. Während etliche sich in den letzten zwei Jahren verbessert haben, gibt es auch ein paar deutsche Metropolen, die für ihre Radfahrer ungemütlicher geworden sind. Berlin steht hier an der Flop-Spitze, gefolgt von Düsseldorf und Essen. In allen drei Städten ist die Kritik der Radfahrer laut ADFC dieselbe: „die fehlende Fahrradförderung in letzter Zeit.“
Die Metropole mit den größten Verbesserungen ist Nürnberg. Die Stadt punktet laut des ADFCs „mit guter Akzeptanz der Radfahrenden im Verkehr, mit fahrradfreundlichen Ampelschaltungen und der Qualität neuer Radwege.“ Leipzigs Pluspunkte seien effizientere Falschparkerkontrolle sowie weniger Hindernisse auf Radwegen. In Frankfurt am Main freuen sich Radfahrer über etliche Neuheiten, wie unter anderem etliche neue Radwege, geschützte Radfahrstreifen und Fahrradstraßen.
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Deutschlands Fahrradtauglichkeit insgesamt verbessert
Der ADFC schreibt in seiner Mitteilung, die Gesamtbewertung des aktuellen Fahrradklima-Tests liege bei 3,92 Punkten. Damit hat sich Deutschland in Sachen Fahrradfreundlichkeit im Vergleich zur Erhebung vor zwei Jahren um 0,04 Punkte verbessert. Etliche kleine und große Städte haben in den vergangenen Jahren in ihre Fahrradfreundlichkeit investiert, mit neuen Radwegen, besseren Beschilderungen und Einrichtungen wie Servicestationen, Parkplätzen, Waschanlagen und anderen.
Zu den weiterhin bestehenden Problemen gehören für Fahrradfahrer in Deutschland vor allem zu schmale oder zugeparkte Radwege. Auch das Miteinander im Straßenverkehr wird von den Umfrageteilnehmern kritisiert, ebenso wie der Überholabstand von Autos.
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Frank Masurat, der Bundesvorsitzende des ADFC, sagt in der Mitteilung: „In fast allen Großstädten zeigt sich, dass Investitionen in den Radverkehr – in breite, sichere Radwege, Fahrradbrücken und Fahrradparkplätze – sofort für mehr Zufriedenheit unter den Radfahrenden sorgen.“ Besonders das Thema der Sicherheit sei es, das den ADFC beschäftigt: Mehr als zwei Drittel aller befragten Radfahrer hätten angegeben, dass sie sich im Straßenverkehr nicht sicher fühlten. Das liege besonders an fehlenden, zu engen oder zugeparkten Radwegen, oft in Zusammenhang mit zu nah überholenden Autos.