Sternförmig oder gradlinig, mit Fahrrad oder E-Bike? Wer eine Radreise plant, hat einiges zu berücksichtigen. Etwa Navigation, Art und Beschaffenheit der Strecke, An- und Abreise. Wichtige Tipps.
1. Welche Art von Radreise soll es sein?
Höherer Abenteuerfaktor oder weniger Orga-Kram? Wer den Urlaub mit dem Fahrrad plant, hat viele Optionen. Es gibt Streckenradwege, Rundwege oder Sternradtouren. Welche Art der Radreise es sein soll, hängt von den eigenen Vorstellungen ab – und ein paar Faktoren. Etwa: Sind Kinder dabei? Wie steht es um die eigene Fitness? Das Portal test.de schreibt: „Den geringsten Planungsaufwand macht eine Sternradtour.“ Dabei muss nur eine einzige Unterkunft gebucht werden, zu der man nach jeder Tour mit leichtem Gepäck zurückkehrt. Streckenradtouren mit mehreren gebuchten Unterkünften dagegen versprechen zwar den höheren Abenteuerfaktor, doch An- und Abreise sind bei dieser Art von Radreise ebenso zu planen wie die einzelnen Etappen.
Rundradwege haben immerhin den Vorteil, dass Start- und Zielort identisch sind. So kann das Auto vor Ort über die Dauer der Radreise geparkt werden, sofern man die Bikes auf einem Fahrradträger transportiert und ein Pkw-Stellplatz vorhanden ist.
2. Die perfekte Route finden
Diese Routen sind laut ADFC-Analyse besonders beliebt: der Weser-Radweg, der Elberadweg, der Ostseeküstenradweg, der Donauradweg und der Main-Radweg.
Aber auch Alternativrouten fern der Klassiker gibt es viele: Deutschland hat mehr als 250 Radfernwege und mehr als 350 regionale Radrouten. „Da gibt es eine Fülle von Möglichkeiten zum Abseitsradeln“, sagt Louise Böhler, Leiterin Radtourismus des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Göhler. Ob flaches Friesland oder bayerische Berge: Um die perfekte Route entsprechend der eigenen Vorlieben zu finden, rät David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f) dazu, ein wenig durch Rad-Literatur zu stöbern oder mit der Hilfe von Apps wie Komoot oder Outdooractive die Route zu planen.
Besonders tauglich für Familien mit Kindern sind Flussradwege: Die Orientierung am Lauf des Wassers fällt leicht, mit Ausnahme der Quellregionen sind meist keine großen Höhenunterschiede zu bewältigen. Solche Routen und andere lassen sich unter anderem beim ADFC recherchieren.
3. Fitnesslevel berücksichtigen
Test.de empfiehlt beim Planen von Radreisen mit Kindern Tagesetappen von maximal 40 Kilometern und zu Beginn ohnehin eher kurze Abschnitte zum Eingewöhnen. Wer mit dem E-Bike fährt, kann oft längere Etappen meistern, sollte aber an Ladepausen denken. Bei der Beschaffenheit des Radweges spielen unter anderem Untergrund, Topografie und Beschilderung eine Rolle. Auf asphaltierten Strecken rollt es sich einfacher als über Schotter oder Stock und Stein. Sind viele Steigungen vorhanden, kann je nach Anspruch und Fitnessgrad auf ein E-Bike umgesattelt werden. Auch Vorhersagen zur Windrichtung kann man in die Planung einbeziehen.
4. Zugtickets früh buchen
Wer mit dem Zug anreist, kümmert sich möglichst früh darum, rät test.de. Denn: Im Fernverkehr der Deutschen Bahn müssen Fahrradstellplätze reserviert werden, und in der Hauptsaison oder an Wochenenden werden sie schnell knapp. Im DB-Regionalverkehr benötigt man ebenfalls eine Fahrradkarte, kann aber nicht reservieren.
5. Auf radlerfreundliche Unterkünfte achten
Beim Planen einer Radreise sollte man auch überlegen, wo man unterwegs unterkommen möchte und ggf. vorab reservieren. Unterkünfte bieten idealerweise einen abschließbaren Fahrradraum und Stromversorgung für Biker, die sich mit kostenlosen Apps wie E-Station oder Bike-Energy herausfinden lassen. Radlerfreundliche Unterkünfte hat der ADFC unter Bett+Bike zusammengetragen.
6. Fahrrad vorab richtig checken
Das Rad muss für die Tour verkehrstauglich sein – und man muss Gepäck gut unterbringen können. Gepäckträger halten je nach Rad 10 bis 30 Kilogramm aus, viele Räder lassen sich mit einem Gepäckträger vorne nachrüsten. Die Reifen brauchen den richtigen Luftdruck und dürfen nicht spröde sein. Sind viele kleine Risse im Gummi, ist es besser, neue Reifen zu kaufen, weil man sonst schnell einen Platten bekommt.
„Die Kette braucht am meisten Pflege“, sagt Koßmann. Um sie zu ölen, lässt man sie erst drei- bis viermal durch einen Lappen laufen, dann träufelt man in mehreren Durchgängen Kettenöl auf. Zuletzt müssen die Bremsen überprüft werden, um auch mit Gepäck sicher halten zu können.
Selbst wer ein ganz neues Rad hat, sollte damit nicht sofort auf Reise gehen. Um sich an das Rad zu gewöhnen und probehalber einen ganzen Tag auf dem Sattel zu sitzen, empfiehlt es sich, vor dem Radurlaub mehrere Tages- oder Wochenendtouren zu machen.
7. Radreise planen heißt auch: sinnvoll packen
Wer Luftpumpe, Flickzeug, ein Multitool-Werkzeugset und eventuell einen Ersatzschlauch einpackt, ist schon bestens ausgerüstet – man sollte aber auch tatsächlich wissen, wie man einen Schlauch flickt. Beim Packen verstaut man Schweres möglichst nah am Rad. Dabei ist es praktisch, in den Taschen feste Plätze zum Verstauen zu etablieren.
Kleidung nach dem Zwiebel-Prinzip, also mehrere dünne Schichten übereinander, spart Gewicht und macht anpassungsfähig. Regenjacke nicht vergessen!
Auch Getränke dürfen nicht fehlen. „Wenn der Fahrtwind angenehm kühlt, merkt man gar nicht, wie viel Flüssigkeit man verliert“, warnt David Koßmann.
Mit Material von dpa