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Von einer Mutter

Tipps für einen entspannten Urlaub mit Baby und Kleinkind

Urlaub mit Baby oder Kleinkind ist traumhaft –wenn man selbst entspannt bleibt
Urlaub mit Baby oder Kleinkind ist traumhaft – wenn man selbst entspannt bleibt Foto: Getty Images
Anna Wengel
Freie Autorin

04.04.2023, 12:22 Uhr | Lesezeit: 12 Minuten

Reisen mit kleinen Kindern kann sehr viel Spaß machen, aber auch sehr anstrengend sein. Anna Wengel (Chiodo), TRAVELBOOK-Autorin und stolze Mutter einer eineinhalbjährigen Tochter, gibt Tipps für den entspannten Urlaub mit Baby und Kleinkind.

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Bevor ich Mutter geworden und mit Kind verreist bin, habe ich mir vorgestellt, dass ich quasi wie gewohnt einfach durch Südoastasien spaziere, mein Baby an mich ran geschnallt. Oder, dass wir gemeinsam den Van-Traum leben, ziemlich genau so, wie ich es auch vorher schon in Neuseeland gemacht habe. Seit ich Mama bin, habe ich ein bisschen dazu gelernt. Vor allem das: Meine Vorstellungen funktionieren in der Realität nicht immer ganz so, wie gedacht. Schon deshalb nicht, weil meine frühere Spontaneität einem etwas strukturierten Tagesablauf gewichen ist. Aber auch das: Mit ein bisschen Offenheit und Flexibilität meinerseits ist Urlaub mit Baby oder Kleinkind trotzdem wunderschön. Nur eben ein bisschen anders als früher. Mittlerweile sind meine Tochter, mein Mann und ich zusammen in einigen Ländern gewesen und wir haben diverse Dinge ausprobiert, die mehr oder weniger gut geklappt haben. Aus diesen Erfahrungen ist diese Tipps-Liste entstanden.

Vor der Reise

Kind vorbereiten

Tipp: Erklären Sie Ihrem Kind, was passiert
Dieser Tipp gilt für die Vorbereitung, genauso wie für die Reise selbst. Nehmen Sie Ihr Kind mit, also erzählen Sie ihm oder ihr vorab von der anstehenden Reise, wo Sie hinfahren, was Sie da machen usw. Sie können auch gemeinsam den Koffer packen und dabei erklären, wozu dies, das und jenes im Urlaub gebraucht wird oder wie Sie sich zum Beispiel darauf freuen, mit dem Sandspielzeug am Strand zu spielen. Und auch während des Urlaubs erklären Sie Ihrem Baby oder Kleinkind immer wieder, was gerade passiert, wo Sie hinfahren usw., ganz gleich, wie alt er oder sie ist. Kinder verstehen und wenn sie wissen, was mit ihnen und um sie herum passiert, sind sie meiner Erfahrung nach sehr viel gewillter und natürlich auch vorfreudiger, als wenn einfach alles über ihren Kopf hinweg entschieden wird.

Reiseziel

Tipp: Wählen Sie ein Reiseziel, das sich gut anfühlt
Es gibt unzählige traumhafte Reiseziele auf der Welt. Doch als Neu-Eltern fühlen sich manche weniger gut an als andere (selbst wenn man sich das vor der Geburt des kleinen Menschen noch anders vorgestellt hat). Entsprechend ist es gerade bei den ersten Reisen mit Baby oder Kleinkind ratsam, kleiner anzufangen und sich ein bisschen ans Reisen heranzutasten, wenn man sich unsicher fühlt. Also vielleicht den Portugal-Strandurlaub vor die Backpacking-Tour durch Lateinamerika zu schieben. Niemandem ist geholfen, wenn Sie sich vor Ort nicht wohlfühlen oder sich ständig Sorgen machen, ob nun wegen der Sicherheit, Hygiene oder anderen Dingen vor Ort. Sind Sie noch nicht viel gereist oder haben generell ein bisschen Angst vor Fernreisen, bleiben Sie mit Ihrem Baby oder Kleinkind doch einfach in Europa. Und wenn auch das sich zu weit anfühlt, kann man ja auch mit Deutschlandurlaub starten.

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Dennoch ist das hier kein Plädoyer dafür, mit Babys oder Kleinkindern nur Urlaub in Europa zu machen. Generell können Sie ihr Kind selbstverständlich überall mit hinnehmen, wo Sie hinfahren wollen. Und wenn Sie im Urlaub entspannt sind, wird auch Ihr Baby oder Kleinkind bestimmt eine gute Zeit haben. Die typischen Eltern-Sorgen-Themen von Essen über medizinische Versorgung bis Hitze lassen sich vorab klären und so organisieren, dass Sie eine schöne Reise haben werden. Dazu kommen wir im Einzelnen aber noch.

Unterwegs

Auto

Tipp: Kreieren Sie ein kleines Spielzimmer im Auto
Etwas, das bei unserem letzten Roadtrip super funktioniert hat, war das: Ich habe ein paar Kuscheltiere, Bücher und andere Spielsachen an Fäden neben und vor dem Kindersitz aufgehängt und weitere Spielsachen in eine Tasche direkt daneben gepackt, so dass unsere Tochter selbst rankam. Das fand sie jedes Mal wieder aufregend und hat sich gefreut, in ihren Sitz zu steigen (vorher war das eher nicht so ihr Ding). Und so haben wir wahlweise zusammen gespielt oder sie auch immer wieder eine ganze Weile alleine. Das war für uns alle erholsam und spaßig gleichermaßen.

Vanreisen

Tipp: Sorgen Sie auf Van-Reisen für viel Platz und wenig Arbeit
Meinen Vanleben-mit-Kind-Traum habe ich anfänglich schon erwähnt, mein Mann und ich haben ihn kürzlich ausprobiert. Im Kleinformat: Statt Neuseeland in Europa und statt im Van im Minivan. Das hat nicht so gut funktioniert. Und nicht wegen unserer Tochter. Sie war tatsächlich sehr entspannt und fand die Tage und Nächte im Auto nicht nur spannend, sie hat auch super im Auto geschlafen und fand das Aufwachen an immer neuen Orten toll. Aber dank des Platzmangels hatten wir jeden Morgen und Abend sehr viel Arbeit beim Auf- und Abbauen. Für jede neue Fahrt musste erst einmal das Bett wieder weggeräumt und alle Taschen etc. von vorn wieder nach hinten verstaut werden – und abends dann das ganze Spiel wieder umgekehrt. Das hat genervt und uns viel Zeit gekostet. Denn da unsere Kleine relativ früh schlafen möchte, mussten wir im Grunde schon am späten Nachmittag wissen, wo wir übernachten wollen. Einfach rumfahren und sich was suchen (und im schlimmsten Fall spontan wieder losfahren), ging ebenfalls nicht gut, da Bett mitsamt Kind hätten umgepackt werden müssen. Ich glaube die Eltern, die das hier lesen, verstehen das Dilemma: Schlafendes Kind umpacken aka aufwecken? Nein.

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Aus diesem wenig spontanen und arbeitsintensiven ersten Vanleben-Versuch mit Kind habe ich entsprechend das gelernt: Vanleben mit Kind ist toll, aber der Van muss so groß sein, dass das Bett bleiben kann. Je nach Kindgröße am besten über zwei Betten verfügen. Und, wer wie ich keine Lust auf Campingplätze, sondern lieber auf naturnahes Schlafen hat, sollte den Van so aufbauen, dass man zur Not weiterfahren kann – mit einem sicher schlafenden Kind.

Flugzeug

In Sachen Fliegen mit Kind hat TRAVELBOOK-Chefredakteur und Zweifach-Papa Nuno Alves eine 33-Punkte-starke Liste aufgeschrieben – und zwar hier:

Außerdem lohnt sich auch noch dieser Text zum Fliegen mit Kindern:

Bahn

Tipp: Buchen Sie (frühzeitig) ein Kleinkindabteil
Bahnfahren mit Kind ist toll – besonders wenn man sich ein Kleinkindabteil reserviert. Das finde ich zumindest. Noch nie vorher in den Genuss gekommen, mein eigenes Privatabteil zu haben, war ich positiv überrascht über das Kleinkindabteil der Deutschen Bahn. Der kleine Raum hat mehrere Sitze und einen Tisch, aber auch Platz zum Krabbeln oder Rumlaufen sowie eine Spielzeugscheibe an der Wand. Für uns war das bisher die entspannteste Reise.

Tipp: Packen Sie leicht
… vor allem, wenn Sie allein mit Ihrem Kind Bahn fahren. Es findet sich zwar in der Regel immer jemand, der vor allem einer Mama mit Kind einen Koffer aus dem Zug hebt. Aber es ist einfach stressfreier, wenn man nicht alle Hände voll hat, während das Baby oder Kleinkind keine Lust auf seinen Kinderwagen oder die Trage hat, sondern auf den Arm genommen werden oder an der Hand laufen möchte. Wenn möglich: Reisen Sie mit einem Rucksack, der sich schnell umschnallen lässt.

Vor Ort

Unterkunft

Tipp: Buchen Sie eine kindgerechte Unterkunft
Damit meine ich eine Unterkunft, bei der Sie nicht ständig hinter Ihrem Kind herlaufen müssen, wenn es den neuen Ort erkundet. Etwa weil Ministeine im Garten liegen, die sie oder er sich gern in den Mund steckt. Oder weil dort ein Pool oder Teich ist, der natürlich spannend, aber leider lebensgefährlich für Kleinkinder sein kann. Buchen Sie für den Urlaub besser eine Unterkunft, die sich so sicher für Ihr Baby oder Kleinkind anfühlt, dass Sie sich dort entspannen können.

Tipp: Buchen Sie eine Unterkunft mit genug Platz
… und damit meine ich, mit mindestens zwei Räumen. Wir haben oft genug mit Kopfhörern in den Ohren Filme schauend oder mit dem Handylicht Bücher lesend vor dem Bett gesessen, dass ich sicher bin, dass das ein guter Tipp ist. Natürlich geht auch Zusammenrücken, und auch ungemütlich erscheinende Arrangements können kuschelig sein und sich schon wegen ihrer Absurdität gut anfühlen. Aber wer einen entspannten Urlaub mit schöner Zweisamkeit am Abend verbringen möchte, wird sich sicherlich über einen zweiten Raum (oder im Sommer eine Terrasse) freuen. Dann kann das Kind in Ruhe schlafen und die Eltern eben tun, wonach ihnen ist.

Sonne, Strand, Mücken und Co.

Tipp: Sonnenschutz aus Creme, Kleidung und Zelt
Meine Tochter ist ein Strandkind, entsprechend hält sie es nicht lange unter der Mutti-Konstruktion aus Strandmuschel und Schirm aus. Sie will im Sand spielen und im besten Fall gleich ins Meer laufen. Deshalb gibt es von uns eine Ladung extra kindgerechter Sonnencreme (wen es interessiert: die LSF50 für Babys und Kinder von Naif), eine dünne Mütze und ein langärmeliges T-Shirt. Wobei ein ganz normales T-Shirt besser war als das extra angeschaffte Schwimmshirt, das war, gelinde gesagt, einfach Quatsch. Und natürlich so viel Schatten wie möglich und Strandbesuche eher am Morgen und Nachmittag statt zur Mittagszeit.

Tipp: Sand essen in Maßen
Ich glaube beim Thema Sand essen hilft es, sich generell ein bisschen zu entspannen. Kinder probieren Sand eben gern. Zu viel sollte es aber nicht werden. Denn: Viel verschluckter und dann wieder ausgeschiedener Sand sorgt für einen wunden Po. Aua.

Tipp: Sorgen Sie für ein Mückennetz
Mückenstiche sind fies und gerade Babys und Kleinkinder scheinen Mücken irgendwie noch stärker anzuziehen (wieso das so ist, können Sie in diesem Mücken-Artikel unserer FITBOOK-Kollegen nachlesen). Mückenspray ist aber in der Regel für Babys und Kleinkinder nicht geeignet. Ich hatte auf unserer Vantour deshalb ein Mückennetz dabei und war fast jede Nacht unendlich dankbar dafür. So konnten wir Luft ins Auto lassen und wurden zwar umsummt, aber nicht gestochen. Und auch in Ferienwohnungen, Hotels und Co. gibt es nicht unbedingt Mückennetze trotz hohen Mückenaufkommens. Das vielleicht einmal vorher abklären und zur Not einpacken. Mückennetze gibt es in einfacher Ausführung in packfreundlichem Kleinformat oder eben vor Ort zu kaufen.

Tagesplanung

Tipp: Eigene Inseln einbauen
Kommen sie im Alltag oft etwas kurz, ist im Urlaub Zeit für die einst (heißt: vor Baby) heiß geliebten Rituale. Ob das nun Kaffeetrinken und Bücherlesen, Meditieren, Schwimmen oder Yoga am Morgen ist, ein Mittagsschlaf oder wie auch immer Sie Ihr Me-time-Ritual am liebsten gestalten – bauen Sie sich im Urlaub täglich kleine (oder auch größere) Inseln dafür ein.

Tipp: Nicht zu viel vornehmen
… entsprechend dieser nächste Tipp: Packen Sie die Tage nicht zu voll. Zum einen kommen dann die kleinen Zeiten mit sich selbst wahrscheinlich wieder zu kurz. Zum anderen sind zu viele Pläne im Urlaub sowieso anstrengend und mit Baby oder Kleinkind dauert ohnehin alles länger. Dann ist am Ende nur der Frust groß, wenn die Urlaubs-To-Do-Liste nicht geschafft wurde. Lieber einfach mal loslassen, entspannen und genießen.

Schlafen

Tipp: Vertraute Hilfsmittel einpacken
Schlaf ist ein Eltern-Dauerthema und jedes Kind ist da anders. Manchen fällt es sehr schwer, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen und woanders als zu Hause einzuschlafen. Andere schlafen überall und sofort. Babys und Kleinkindern, denen das Umgewöhnen etwas schwerer fällt, kann es mitunter helfen, im Urlaub kleine Einschlafhelfer dabei zu haben. Damit meine ich zum Beispiel die gewohnte Einschlafmusik, das Schnuffeltuch, Kuscheltier usw., also alles, das dem Kind Vertrauen gibt. An erster Stelle natürlich Mama (beziehungsweise die nächste Bezugsperson). Und auch das gewohnte Abendritual kann helfen, die neue Umgebung etwas vertrauter wirken zu lassen. Jeder kennt hier sein Kind natürlich am besten und weiß, was funktioniert und was nicht. Die elterliche Intuition ist definitiv (wie immer) eine bessere Ratgeberin als jeder noch so gut gemeinte Rat von außen.

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Entspannt bleiben

All diese Tipps können sicherlich helfen, den Urlaub entspannter zu gestalten. Das Wichtigste für einen entspannten Urlaub mit Baby oder Kleinkind sind aber entspannte Eltern (und mitunter Mitreisende). Sind Sie gestresst, überträgt sich das auf Ihr Kind. Sind Sie entspannt, geht es auch Ihrem Baby oder Kleinkind gut. Denken Sie schon deshalb neben dem Wohl Ihres Kindes auch an Ihr eigenes. Und wenn es vielleicht auch schwer fällt, versuchen Sie, ein bisschen locker zu lassen. Vielleicht macht es ja auch nicht so viel, wenn das Baby mittags noch seinen Pyjama trägt oder Sie nicht alle Sehenswürdigkeiten sehen, die ganze Familie dafür aber wunderschöne, innige und entspannte Urlaubstage gemeinsam genießt.

Themen Reisen mit Kindern
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