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Aus Angst vor Wohnungsmangel und Wasserknappheit

Einwohner der Kanaren rufen zum Hungerstreik gegen Massentourismus auf! 

Hungerstreik Massentourismus Kanaren
Gran Canaria ist eine der kanarischen Inseln, die unter dem Massentourismus leiden Foto: picture alliance / imageBROKER | Marco Simoni
Karoline Schweers
Redakteurin

11.04.2024, 14:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Spanien. Vor allem die kanarischen Inseln werden jährlich von Millionen von Touristen besucht – zum Leidwesen einiger Anwohner. Einheimische wollen nun härtere Maßnahmen ergreifen, um gegen den Massentourismus zu protestieren.

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Nach Angaben der örtlichen Umweltorganisation „Fundación Canarina“ sind die Touristenzahlen auf den kanarischen Inseln in den letzten zehn Jahren von 11,5 Millionen pro Jahr auf rund 16 Millionen pro Jahr gestiegen. Viele Einheimische fürchten sich vor den Auswirkungen des Massentourismus und wollen laut „CNN“ gegen die ihrer Meinung nach übermäßige Ausbeutung der Inseln protestieren. Sie werfen den Besuchern vor, sie aus ihren Wohnungen zu verdrängen und Umweltschäden zu verursachen.

Hungerstreik gegen Massentourismus

Bereits seit einiger Zeit sieht man auf den kanarischen Inseln immer häufiger touristenfeindliche Graffiti und Proteste. TRAVELBOOK berichtete bereits über die Anfeindungen. Nun wollen die Kanaren noch härtere Maßnahmen gegen den Massentourismus ergreifen. Eine Gruppe namens „Canarias Se Agota“ (zu Deutsch: „Die Kanaren haben genug“) rief laut „CNN“ zur Unterstützung eines Hungerstreiks auf und bat die Menschen, sich einer Menschenkette anzuschließen. Ziel der Aktion ist es demnach, eine klare Botschaft an die Regierung zu senden. Die kanarischen Inseln seien nicht gewillt, weiterhin ihre Zukunft zu opfern, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Post auf Facebook.

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Angst vor Wohnungsmangel und Wasserknappheit

Auch einige örtliche Naturschutz- und Umweltgruppen rufen zu Protestaktionen gegen den nicht nachhaltigen Tourismus auf. Diese werfen den lokalen Behörden unter anderem vor, große touristische Projekte zu genehmigen, welche die Einheimischen aus dem Wohnungsmarkt verdrängen. Zum anderen werde die Wasserknappheit verschlimmert. Als Beispiel nannten sie laut „CNN“ touristische Einrichtungen wie Schwimmbäder und Golfplätze, die große Mengen Wasser verbrauchen.

Denn durch die abnehmenden Niederschläge und Trockenperioden aufgrund des Klimawandels stelle dies ein zunehmendes Problem dar. Die Umweltschützer kündigten deshalb an, am 20. April auf die Straße zu gehen, um für mehr Kontrolle über die Situation zu protestieren und betonten die Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um das Problem der Überbeanspruchung und Vertreibung aus ihrer Heimat anzugehen. Sie fordern eine Änderung des Ansatzes und betonen, dass die Kanarischen Inseln ein Limit haben.

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Lokale Regierungsvertreter bereit zum Gespräch

Als Reaktion auf den angedrohten Hungerstreik gegen den Massentourismus sowie die weiteren geplanten Proteste haben lokale Regierungsbeamte einen Dialog zwischen Politikern und Bürgern sowie Akademikern vorgeschlagen. Gemeinsam wolle man eine Tourismusstrategie in Verbindung mit sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit entwickeln. Laut der Lokalzeitung „Gobierno de Canarias“ sagte Jéssica de León, Ministerin für Tourismus und Beschäftigung der kanarischen Regionalregierung, dass das Ziel die Einsetzung eines Expertenausschusses sei, der gemeinsame Richtlinien erarbeiten soll.

Weiter sagte sie, dass das Ziel der geplanten Reform sei, „das Gleichgewicht zwischen Touristen und Einwohnern wiederherzustellen, das niemals hätte verloren gehen dürfen“. Sie betonte auch ihr Verständnis gegenüber der erschöpften Geduld der Bürger der Kanarischen Inseln. Laut de León sei der nächste Schritt auf der Gesetzgebungsagenda, das kanarische Tourismusgesetz zu überarbeiten und die Campingplätze zu regulieren. Was das im Detail für Touristen auf den kanarischen Inseln bedeuten wird, erfahren Sie bei TRAVELBOOK, sobald eine Einigung erzielt ist.

Themen Kanaren News Spanien
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