21. Juli 2025, 15:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für die meisten Menschen steht Mallorca für Sonnenschein und traumhafte Strände. Viele bringen die Baleareninsel außerdem mit dem Ballermann in Verbindung, also mit wilden Partys und reichlich Sangria. Doch zuletzt machte Mallorca, insbesondere der Ort Magaluf, aus einem anderen Grund Schlagzeilen: Eine mysteriöse Erkrankung – in den sozialen Medien als „Magaluf-Grippe“ bezeichnet – soll dort umgehen und einige Betroffene sogar in die Notaufnahme zwingen. Müssen sich Urlauber Sorgen machen?
Übersicht
Was steckt hinter der „Magaluf-Grippe“?
Mallorca gilt als die Lieblingsinsel der Deutschen. Auch trifft man dort, speziell im Ort Magaluf, britische Partyurlauber an. Und ohne zu sehr in Klischees zu verfallen: Diese feiern nicht weniger exzessiv als die typischen Ballermann-Besucher aus Deutschland. Doch zuletzt sollen diesen neben verschwommenen Erinnerungen an wilde Nächte auch unangenehme Erkältungssymptome erhalten geblieben sein. In den sozialen Medien berichten mehrheitlich britische TikTok-Nutzer von Atemwegsbeschwerden, Halsschmerzen und Ähnlichem. Einige von ihnen wollen sogar in der Notaufnahme eingeliefert worden sein. Als Grund dafür, beziehungsweise als Hashtag, wird die sogenannte „Magaluf flu“– übersetzt „Magaluf-Grippe“ – angegeben.
„Magaluf-Grippe” ist kein offizieller medizinischer Begriff. In ihm steckt jedoch der Ort, von dem die Betroffenen ihre Beschwerden mit hoher Wahrscheinlichkeit davongetragen haben. Wie unter anderem die „Mallorca Zeitung“ berichtet, haben „dutzende Urlauber“ nach ihrer Rückkehr von der Insel starke Erkältungssymptome entwickelt. Zugegeben, nach epidemischen Zuständen klingt das zunächst nicht.
Symptome erinnern an die klassische Sommergrippe
Die geschilderten Symptome der ominösen „Magaluf-Grippe” ähneln denen einer klassischen Sommergrippe. Damit ist umgangssprachlich ein in den Sommermonaten auftretender grippaler Infekt gemeint, wie Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, im Gespräch mit den Kollegen von FITBOOK erklärt. Mit einer „echten“ Grippe, also der Influenza, habe die sogenannte Sommergrippe nichts zu tun.
Die Sommergrippe verbreitet sich per Tröpfcheninfektion. Das bedeutet, dass Erkrankte die Erreger in Form kleinster Speichel-Tröpfchen an die Luft abgeben – etwa beim Sprechen, Niesen oder Husten – und diese von anderen Menschen eingeatmet werden oder auf andere Weise in den Rachenraum oder den Atmungstrakt gelangen. Ebenso kann man sich logischerweise beim Küssen anstecken, und übrigens auch im Flugzeug (z. B. auf einer Rückreise aus Mallorca), wenn sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten. Dort ist die Luft aufgrund der Klimaanlage trocken, was laut Dr. Möllers eine eingeschränkte Durchblutung der Schleimhäute zur Folge hat und somit das Infektionsrisiko erhöht.
Erklärung für scheinbare Infektionswelle
Es scheint, als stelle sich die gefürchtete Magaluf-Grippe wie eine gewöhnliche Sommergrippe dar. Dies hat zwischenzeitlich auch der Präsident der Ärztekammer der Balearen Carles Recasens klargestellt. „Schluss mit der Panikmache“, zitiert ihn die Tageszeitung „Ultima Hora“. Es handele sich um eine einfache Erkältung, verursacht durch ein Virus.
Im Übrigen dürfte es niemanden überraschen, wenn sich durchzechte Nächte mit reichlich Hochprozentigem bei täglicher Belastung durch Hitze und Sonne – nicht selten mit der Folge von Dehydrierung – auf gesundheitlicher Ebene bemerkbar machen. Das bestätigt auf TRAVELBOOK-Nachfrage Dr. med. Matthias Riedl. „Ganz klar ist, dass gemeinsames Feiern das Risiko von Infektionen erhöht“, erklärt er. Der Konsum von Alkohol bei einseitiger, wahrscheinlich vitaminarmer Ernährung führe laut dem Ernährungsmediziner zu einer dezenten Immunsuppression, also einer Unterdrückung des Immunsystems, wodurch man anfälliger für Infektionen werde.
Die vereinzelt berichteten Einlieferungen in die Notaufnahme lassen sich höchstwahrscheinlich mit den Lebensstilfaktoren im Rahmen eines Mallorca-Urlaubs erklären, die zu einem angeschlagenen Immunsystem führen können.

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Fazit: Urlauber müssen sich vorerst keine Sorgen machen
Derzeit gibt es keine belastbaren Anzeichen für das Grassieren eines gefährlichen Virus. Andernfalls hätte das spanische Gesundheitsministerium eine entsprechende Warnung herausgegeben und auch das Auswärtige Amt seine Reisehinweise angepasst.
Doch jede Reise birgt automatisch das Risiko von Ansteckungen. Es empfiehlt sich daher, die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, um nicht im Urlaub krank zu werden oder eine schwere Erkältung mit nach Hause zu bringen. Dazu gehören beispielsweise regelmäßiges Händewaschen, eine nicht zu kalte Einstellung der Klimaanlage sowie ausreichender Schlaf und Flüssigkeitszufuhr. Wenn Sie sich schon vor der Abreise angeschlagen fühlen, sollten Sie besonders auf sich achten.