
8. Juli 2025, 18:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Brügge gehört zu den beliebtesten Städtezielen Europas und vor allem Belgiens – und ist entsprechend häufig überlaufen. Wer sich nach mittelalterlichem Charme, Kopfsteinpflaster und Giebelhäusern sehnt, aber keine Lust auf Souvenirläden und Reisegruppen hat, findet in Mechelen eine wunderbare Alternative.
Brügge mit seinen historischen Grachten, der Altstadt mit UNESCO-Welterbestatus und den malerischen Fassaden ist für viele Reisende der Inbegriff eines romantischen Städtetrips. Doch nicht jeder ist begeistert von der perfekt restaurierten Touristenkulisse. Viele klagen über hohe Preise, überfüllte Gassen und das Gefühl, eher durch ein Freilichtmuseum zu schlendern als durch eine lebendige Stadt. Falls Ihnen Brügge zu überlaufen bzw. touristisch ist, haben wir einen Tipp: Die flämische Stadt Mechelen ist eine Alternative, die zwischen Brüssel und Antwerpen liegt, und all das bietet, was Brügge verspricht: Geschichte, Grachten und belgischen Charme.
Übersicht
Wo liegen Brügge und Mechelen in Belgien?
Brügge liegt im Westen Belgiens, rund 15 Kilometer von der Nordsee entfernt, nahe der Grenze zu Frankreich und hat fast 120.000 Einwohner. Die Stadt gehört zur Region Flandern und ist Teil der Provinz Westflandern. Durch ihre Nähe zur Küste, ihre gut erhaltene Altstadt und ihre UNESCO-Auszeichnung hat sich Brügge zu einem der wichtigsten Touristenziele des Landes entwickelt – insbesondere für Tagesgäste aus Frankreich, Großbritannien und Kreuzfahrtschiffe aus Zeebrügge.
Mechelen mit seinen rund 90.000 Einwohnern befindet sich weiter im Landesinneren, etwa auf halber Strecke zwischen Brüssel und Antwerpen, in der Provinz Antwerpen. Die Stadt liegt zentral in Belgien und ist durch ihre Lage im wirtschaftlichen und politischen Herz des Landes hervorragend angebunden – sowohl mit dem Zug als auch mit dem Auto. Anders als Brügge, das stark vom Tourismus geprägt ist, spielt sich das Leben in Mechelen eher abseits klassischer Touristenrouten ab.
Brügge und Mechelen trennen rund 120 Kilometer. Wer die Schönheit flämischer Städte erleben möchte, aber keine Lust auf überfüllte Altstadtgassen, teure Unterkünfte und Reisegruppen in jeder Gasse hat, sollte Brügge lieber meiden – zumindest zur Hauptsaison. Mechelen bietet eine ähnlich historische Kulisse mit Giebelhäusern, Grachten und beeindruckender Architektur, aber ohne den Massentourismus. Statt Touristenmassen und Souvenirshops erlebt man in Mechelen eine ganz normale Stadt mit echtem Leben, einem ruhigeren Tempo und spürbar günstigeren Preisen – und das bei genauso viel Charme.
Sehenswürdigkeiten in Mechelen
Sint Romboutskathedraal
Die fast 98 Meter hohe gotische Kathedrale mit ihrem markanten, unvollendeten Turm prägt das Stadtbild von Mechelen. Wer die 538 Stufen hinaufsteigt, wird mit einem Rundumblick über die ganze Region belohnt – bei klarer Sicht sogar bis Antwerpen und Brüssel. Der Glockenstuhl gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist einer der bedeutendsten in Belgien.

Vismarkt & Haverwerf
Am alten Fischmarkt (Vismarkt) reihen sich heute Cafés, Bars und Restaurants direkt an der Dyle – besonders abends ein beliebter Treffpunkt. Gegenüber stehen drei auffällige Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit aufwendigen Fassaden (Haverwerf).

Speelgoedmuseum & Technopolis
In Mechelen gibt es relativ viele Museen, die man besuchen sollte. Das Spielzeugmuseum (Speelgoedmuseum) zeigt eine der größten Sammlungen Europas, darunter Puppen, Blechspielzeug und Brettspiele aus aller Welt. Technopolis ist ein Wissenschaftszentrum zum Mitmachen, das sich besonders an Familien richtet, aber auch für Einzelbesucher spannend ist.
Vleeshalle
In der früheren Fleischmarkthalle befindet sich heute ein moderner Indoor-Foodcourt mit wechselnden Ständen und jungen Gastro-Konzepten. Die Atmosphäre ist offen, zwanglos und zieht vor allem ein lokales Publikum an. An Wochenenden oder abends wird es schnell voll, aber selten hektisch.
Brauerei Het Anker
Die familiengeführte Brauerei produziert seit dem 15. Jahrhundert Bier und ist heute vor allem für ihr „Gouden Carolus“ bekannt. Es gibt Führungen mit Verkostung und ein Gasthaus direkt auf dem Gelände. Die Anlage liegt ruhig in einem historischen Teil der Stadt und ist auch architektonisch interessant.
Großer Beginenhof
Der Beginenhof besteht aus engen Gassen, kleinen Gärten und einer ruhigen, fast dörflichen Atmosphäre mitten in der Stadt. Er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und erinnert an das religiös-soziale Leben alleinstehender Frauen im Mittelalter. Heute ist er ein ruhiges Wohnviertel, frei zugänglich, aber wenig touristisch überformt.
Wintergarten des Ursulineninstituts
Der Wintergarten liegt etwas außerhalb im Stadtteil Onze-Lieve-Vrouw-Waver, gehört zu einem ehemaligen Mädchenschulkomplex und wurde um 1900 im Jugendstil gestaltet. Besonders auffällig sind die farbigen Glasdecken mit floralen Motiven. Der Ort ist nur bei Führungen zugänglich, aber wegen seines Detailreichtums sehr sehenswert.
Stadhuis Mechelen
Das Rathaus am Grote Markt setzt sich aus mehreren historischen Bauphasen zusammen, darunter ein spätgotischer Flügel mit Belfried. Der Turm gehört zum flämischen UNESCO-Stadtturmsystem. Das Gebäude ist noch heute Verwaltungssitz, Führungen sind auf Anfrage möglich.
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Anreise nach Mechelen
Mechelen liegt zentral in Belgien, genau zwischen Brüssel und Antwerpen, und ist hervorragend angebunden. Vom Flughafen Brüssel-Zaventem erreicht man die Stadt in rund 20 Minuten mit dem Zug. Auch aus Brüssel, Antwerpen, Gent oder Leuven fahren regelmäßig Züge, meist im 15- bis 30-Minuten-Takt. Wer mit dem Auto anreist, erreicht Mechelen über die Autobahn E19.
Mechelen auf der Karte

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Pro Brügge
„Bei bestem Wetter ließen meine Mutter, meine Schwester und ich uns bei einem Mädels-Kurztrip durch Brügge treiben. Ich liebe den Charme kleiner bis mittelgroßer Städte mit einem Marktplatz als Zentrum, von dem beschauliche Gassen wegführen und zum Schlendern einladen. Das hat Brügge auf jeden Fall zu bieten. Wer Brügge besucht und keine ‚Bierallergie‘ hat, sollte sich die Stadt in Form von Bierverkostung auch auf der Zunge zergehen lassen. Bester Ort dafür: das Brügger Bierhaus ‚2be The Beer Wall‘. Der Name ist Programm, eine Wand aus Bier erwartet den Besucher, aber genauso ein altertümlicher Keller und eine wunderschöne Terasse mit Blick aufs Wasser. Prost“.

Contra Brügge
„Brügge ist ein absoluter Hotspot für Jung und Alt. Jedoch merkt man das auch schnell, wenn man sich ein Stück vom Wasser wegbewegt und etwas durch die Gassen läuft. Es ist weniger ein romantischer Ort zum Spazieren als eher eine Shoppingmeile. Ein Süßwarengeschäft nach dem anderen, Schokolade zu überteuerten ‚Mitbringselpreisen‘, zwischendurch wird man genötigt, Waffeln zu kaufen und dann stolpert man auch schon in ein Geschäft für Bandshirts. Eine Bootsfahrt ist sehr zu empfehlen, wenn man die Geduld hat, sich mindestens eine Stunde in der Schlange anzustellen. Die Anreise mit Flug und Zugfahrt war lang und beschwerlich, und ich würde für das, was ich bekommen habe, nicht noch einmal hinfahren“.