
18. Juli 2025, 13:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Bereits seit 1998 kürt die renommierte britische Zeitung „The Telegraph“ regelmäßig die besten Reiseziele und -unternehmen weltweit, basierend auf einem umfangreichen Leser-Voting. TRAVELBOOK zeigt den diesjährigen Gewinner in der Kategorie „Beste Stadt Europas“ und verrät, was man dort alles entdecken kann.
Rund 20.000 Leser haben bei den diesjährigen Telegraph Travel Awards teilgenommen und unter anderem über die besten Länder, Städte, Airlines und Kreuzfahrtunternehmen weltweit und in bestimmten Regionen abgestimmt. Auch über die aktuell beste Stadt Europas konnten die „Telegraph“-Leser abstimmen, und als Gewinner ging dieses Mal die spanische Stadt Sevilla hervor.
Die Beliebtheit der Hauptstadt der südspanischen Region Andalusien sei „beeindruckend“, schreibt die britische Zeitung. Sevilla habe schon 2018 den Award gewonnen und bei den letzten sechs Abstimmungsrunden jedes Mal andere spanische Städte wie Madrid, Barcelona und Valencia übertroffen.
Übersicht
Das ist Sevilla
Sevilla ist mit knapp 700.000 Einwohnern nach Madrid, Barcelona und Valencia die viertgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt malerisch am Rio Guadalquivir, aber auch das Meer und die Berge sind von hier aus leicht zu erreichen.
Von Sevilla aus starteten Kolumbus und seine Mannschaft 1492 ins Ungewisse, um schließlich mit der Gewissheit zurückzukehren, dass die Welt viel größer ist als gedacht. Von da an war Sevilla das Tor zur „neuen Welt“. Der dadurch entstandene Reichtum und Stolz brachte herrschaftliche Gebäude hervor, die auch heute noch zu bewundern sind. Besonders die vielen, teilweise sehr bunten Kirchen verleihen der Stadt ihren typischen Charakter. Es ist eine gelungene Mischung aus Orient und Okzident, die sich überall in Architektur und Kultur widerspiegelt.

Das Leben in Sevilla spielt sich vor allem draußen ab
Sevilla ist eine fröhliche, bunte und quirlige Stadt, in der es immer leicht nach Orangen duftet. Orangenbäume wachsen hier überall an den Straßen, doch sie zu pflücken und zu essen ist keine gute Idee, denn die Früchte sind durch die Abgase zu sehr belastet. Das Leben spielt sich vor allem draußen und in den typischen Hinterhöfen ab. Nur mittags, zur Siesta, zieht sich jeder zurück.
Über 40 Grad im Schatten sind in Sevilla eine Seltenheit. Ab 18 Uhr ist wieder Leben auf den Straßen und in den Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch die gesamte Stadt ziehen. Die Kneipen und Restaurants haben auch unter der Woche bis in die frühen Morgenstunden geöffnet, und auf dem Plazuela de Santa Ana, einem zentralen Platz, treffen sich fast täglich Musiker und Tänzer und inszenieren spontan einen Flamenco.

Eine tolle Stadt – auch für Kinder!
„Sevilla ist auch mit Familie absolut eine Reise wert, denn die Stadt verbindet reiche Geschichte mit kinderfreundlichen Erlebnissen. Sie ist flach, gut zu Fuß zu erkunden und voller Gärten wie dem riesigen Parque de María Luisa, in dem Kinder frei spielen können. Der Park liegt direkt an der berühmten Plaza de España, Sightseer kommen also auch auf ihre Kosten.
Hotspots wie den Königlichen Alcázar und den Glockenturm La Giralda haben wir uns aufgrund der Menschenmassen zwar gespart. Sevilla hat aber viele andere Sehenswürdigkeiten, die ebenso beeindruckend sind – wenn nicht sogar mehr. Die riesige Setas-Installation an der Plaza de la Encarnacion ist nicht nur ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Stadt, sondern gibt mit ihren Aussichtsplattformen einen Blick über das riesige historische Zentrum.
Auch das Essen ist entspannt. Kinder können verschiedene Tapas probieren und viele zentrale Plätze haben direkt Spielmöglichkeiten vor den Bars und Restaurants. Das ist in Spanien so üblich – genau wie die warme, familienfreundliche Kultur. Kinder sind überall willkommen, und die Einheimischen begegnen Familien mit echter Herzlichkeit.“
Sehenswürdigkeiten in Sevilla
Plaza España
Zu Sevillas Sehenswürdigkeiten der jüngeren Vergangenheit gehört die Plaza España. Der Platz wurde im Jahr 1929 anlässlich der Iberoamerikanischen Ausstellung der Öffentlichkeit übergeben. Im von prächtigen Gebäuden umgebenen Zentrum des Platzes ist ein Halbkreis mit einem Durchmesser von etwa 200 Metern zu finden.
Sevillas Kathedrale
Die Kathedrale Maria de la Sede ist eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten in Sevilla. Wie so viele klerikale Bauwerke in Spanien wurde die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Kirche im 15. Jahrhundert in eine Moschee der Mauren eingebaut. Direkt daneben steht der knapp 100 Meter hohe Glockenturm, die Giralda.

Der Torre del Oro
Direkt am Rio Guadalquivir ist der zwölfeckige Goldturm, der Torre del Oro, zu finden. Er wurde bereits im 13. Jahrhundert von den marokkanischen Almohaden als Wachturm erbaut. Im Mittelalter wurde er von den Spaniern als Gefängnis genutzt.
Der Alcázar von Sevilla
Der Alcázar ist eine weitere von Sevillas Sehenswürdigkeiten, die bereits von den Mauren gebaut wurde. Seit dem Mittelalter ist das von einer Festung zum Palast umgebaute Bauwerk Residenz der spanischen Könige. Noch heute wohnt die royale Familie in dem Schloss, wenn sie sich in Andalusien aufhält.

Metropol Parasol
Ganz aus Holz gebaut ist der Metropol Parasol. Neben der Alamillobrücke über den Guadalquivir gehört dieses einem überdimensionalen Pilz ähnelnde Bauwerk zu den neuesten Wahrzeichen der Stadt. Die schattenspendende Holzkonstruktion ist insbesondere bei heißem Wetter in Sevilla ein beliebter Treffpunkt. Untergebracht sind das archäologische Museum der Stadt sowie Geschäfte und Restaurants.
Flamenco-Museum
Der Flamenco hat in Sevilla seinen Ursprung. 2006 rief Cristina Hoyos, eine der weltweit bekanntesten Flamencotänzerinnen, das Museo del Baile Flamenco ins Leben. In Form von Bildern, Videos, Aufzeichnungen, Vorträgen, Vorführungen und sogar Tanzkursen lässt es sich leicht in die Welt dieses leidenschaftlichen Tanzes eintauchen. Seit 2010 gehört der Flamenco offiziell zum Welterbe der Menschheit. Übrigens: Obwohl das Klatschen ein wesentlicher Teil des Flamenco ist, ist das Mitklatschen seitens der Zuschauer absolut unangebracht.

Warum Sevilla gerade so angesagt ist

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Das Wetter in Sevilla
Das Wetter in Sevilla ist im Juli und August mitunter eine Qual, denn tagsüber klettern die Temperaturen meist auf über 40 Grad im Schatten, nachts kann von Abkühlung kaum die Rede sein. Die Menschen in der Stadt genießen jeden Windhauch, der vom Golf von Cádiz am Atlantik bis ins andalusische Hinterland nach Sevilla gelangt.
Das Wetter in Sevilla ist für Urlauber, die schon bei 30 Grad Tageshöchsttemperatur von Hitze sprechen, am angenehmsten in den Monaten Mai und Oktober. Denn dann ist es warm und es regnet dennoch relativ selten. Abends kann man dennoch mit einer leichten Jacke bekleidet in der Altstadt bummeln gehen, und tagsüber sind Sightseeing-Programme in der schönen Altstadt kein Problem.
(Textmitarbeit: Jasch Zacharias)