2. Oktober 2024, 6:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die steinzeitliche Siedlung Skara Brae auf den zu Schottland gehörenden Orkney-Inseln wird oft als das schottische Pompeij bezeichnet. Älter als die Pyramiden in Ägypten, lebte hier bereits vor 5000 Jahren eine hoch entwickelte Kultur – nur, um scheinbar plötzlich aus der Geschichte zu verschwinden. Der Grund dafür ist bis heute umstritten. Die Entdeckung des heutigen Unesco-Welterbes geht auf einen skurrilen Zufall zurück.
Auf der schottischen Orkney-Insel Stromness liegt ein Ort, der uns wie kaum ein anderer in Europa eine verblüffend genaue Einsicht in ein frühes Kapitel der Menschheitsgeschichte gewährt. Auf den ersten Blick handelt es sich bei der Steinzeit-Siedlung Skara Brae um nichts weiter als um ein paar steinerne Häuser. Erstaunlich ist jedoch nicht nur ihr Alter, sondern, bedenkt man dieses, ihr ungewöhnlich guter Zustand. Wie in einer Zeitkapsel konserviert liegen sie da, und erzählen aus einer längst versunkenen Epoche. Dies ist die Geschichte des schottischen Pompeij.
Laut der offiziellen Tourismus-Webseite von Schottland ist Skara Brae vermutlich unglaubliche 5000 Jahre alt. Damit datiert es nicht nur den Bau der Pyramiden in Ägypten vor, sondern auch andere frühe Hochkulturen in Europa. Die steinernen Häuser von Stromness standen zum Beispiel lange, bevor Stonehenge gebaut wurde. Hier, auf den sturmumtosten Orkneys, lebte wohl eine frühsteinzeitliche Kultur von Bauern, Fischern und Jägern, wie die zahlreichen Funde rund um die Kultstätte nahelegen. Bei dem Dorf handelt es sich um das besterhaltene seiner Art in ganz Nordeuropa.
Kam das Ende durch eine Katastrophe?
Doch warum wird Skara Brae oft auch als das schottische Pompeij bezeichnet? Nun, das liegt an seinem Zustand nahezu perfekter Konservierung. Ähnlich wie bei der bedeutenden Stätte in Italien, die einst ein Vulkanausbruch zerstörte, sind nicht nur die steinernen Häuser vollständig erhalten, sondern auch ihre Inneneinrichtung. So fand man in Ihnen steinerne Betten, Ankleiden und Feuerstellen. Auch Artefakte wie Werkzeuge, Schmuck, Töpferwaren, verzierte steinerne Objekte und sogar Würfel wurden bei Ausgrabungen bislang entdeckt. Da man keine Waffen fand, geht man davon aus, dass die Menschen von Skara Brae ein friedliches Leben führten.
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Laut „Encyclopedia Britannica“ war der Ort wohl von 3200 bis 2200 vor Christus dauerhaft bewohnt. Danach verliert sich die Spur der Menschen von Skara Brae im Dunkel der Geschichte. Warum die Siedlung aufgegeben wurde, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Manche Wissenschaftler glauben, dass ein gewaltiger Sandsturm sie sprichwörtlich unter sich begrub. Andere sind der Meinung, das Ende kam als ein langsamer Prozess der Abwanderung seiner Bewohner. Sicher ist nur, dass die Häuser unter dem sich durch Wind und Wetter im Laufe der Jahrhunderte immer höher anhäufenden Sand so perfekt konserviert wurden.
Entdeckt dank einer Naturgewalt
Im Jahre 1850 war es dann ein Zufall, der zur Entdeckung von Skara Brae führte. Oder besser gesagt eine Naturgewalt, denn damals legte ein Sturm einen Teil der Häuser wieder frei. Es folgten erste Ausgrabungen, die bis in die 1970er-Jahre andauerten. Im Jahr 1999 wurde der Ort, der heute eine Art Freilichtmuseum ist, zum UNESCO-Welterbe erklärt. Die am besten erhaltene frühsteinzeitliche Siedlung in Nordeuropa ist wohl einer der größten Touristenmagneten auf den Orkney-Inseln.
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Für Besucher geöffnet
Wer Skara Brae einmal selbst besuchen möchte, hat dazu das ganze Jahr über Gelegenheit. Vom 29.März bis 30. September ist die Kultstätte von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet, vom 1. Oktober bis 28. März nur von 10 bis 16 Uhr. Die Eintrittspreise variieren je nach Saison und Jahreszeit und sind der offiziellen schottischen Tourismus-Webseite zu entnehmen. Neben den Ruinen gibt es auch ein Besuchercenter, ein Café und einen Souvenirshop. Die Website empfiehlt, vor einem Besuch die Wetterbedingungen zu checken und vorab online ein Ticket zu buchen.