
9. Juli 2025, 14:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Edinburgh gehört zu den meistbesuchten Städten Großbritanniens – zurecht, aber nicht ohne Nebenwirkungen. Wer sich nach schottischer Geschichte, beeindruckenden Burgen und rauem Stadtcharme sehnt, dabei aber auf Touristenmassen und hohe Preise verzichten möchte, sollte einen Blick auf Stirling werfen.
Die schottische Hauptstadt Edinburgh zieht mit ihrer imposanten Silhouette, der historischen Royal Mile und den zahlreichen Festivals jedes Jahr Millionen Reisende an. Doch mit dem Erfolg kamen auch die Schattenseiten: überfüllte Sehenswürdigkeiten, knappe Hotelkapazitäten und steigende Kosten. Gerade zur Hauptsaison wird es in Edinburgh schnell eng, dabei liegt mit Stirling nur eine knappe Stunde nordwestlich eine Stadt, die vieles ähnlich macht – aber entspannter. Kurz gesagt: Wer schottisches Flair abseits des Trubels sucht, wird hier fündig.
Übersicht
Wo genau liegen Edinburgh und Stirling in Schottland?
Edinburgh liegt an der Ostküste Schottlands, am Ufer des Firth of Forth, und zählt mit fast 530.000 Einwohnern zu den größten Städten des Landes. Als politische und kulturelle Hauptstadt ist sie nicht nur Sitz des schottischen Parlaments, sondern auch eines der beliebtesten Reiseziele im Vereinigten Königreich. Die Stadt ist geprägt von ihrer dramatischen Topografie mit Vulkanfelsen, engen Gassen und dem markanten Edinburgh Castle.
Stirling befindet sich rund 60 Kilometer nordwestlich von Edinburgh, am Übergang zwischen den schottischen Lowlands und Highlands. Mit knapp 40.000 Einwohnern ist Stirling deutlich kleiner, historisch aber keineswegs unbedeutend: Die Stadt spielte im Mittelalter eine zentrale Rolle in den schottischen Unabhängigkeitskriegen und war lange Zeit königlicher Regierungssitz. Heute ist Stirling ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge – nicht zuletzt wegen seiner gut erhaltenen Altstadt und der landschaftlich reizvollen Umgebung.
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Was macht Stirling zur Edinburgh-Alternative?
Stirling wirkt wie eine kompakte Version Edinburghs: eine mittelalterliche Altstadt, ein imposantes Schloss auf einem Felsen, gepflasterte Straßen und jede Menge Geschichte. Doch im Gegensatz zur Hauptstadt geht es hier ruhiger zu – ohne Reisegruppen, Festivaltrubel und überfüllte Gassen. Unterkünfte und Eintritte sind meist günstiger, und vieles lässt sich zu Fuß erkunden. Wer also den historischen Charme Edinburghs erleben will, aber Wert auf Entspannung und kleinere Dimensionen legt, ist in Stirling gut aufgehoben.
Sehenswürdigkeiten in Stirling
Stirling Castle
Das auf einem Vulkanfelsen gelegene Stirling Castle zählt zu den bedeutendsten und geschichtsträchtigsten Burgen Schottlands. Mehrere schottische Könige wurden hier gekrönt, darunter Maria Stuart. Die gut erhaltene Anlage bietet Ausstellungen, rekonstruierte königliche Gemächer und einen weiten Blick über das Umland.

National Wallace Monument
Der 67 Meter hohe Turm erinnert an William Wallace, eine Schlüsselfigur der schottischen Unabhängigkeitskriege. Nach einem kurzen Anstieg auf den Abbey Craig erreicht man das Denkmal, von dessen Spitze sich ein Panoramablick auf Stirling und die Highlands eröffnet. Innen erzählen Ausstellungen die Geschichte Wallaces und der Schlacht von Stirling Bridge.

Stirling Bridge
An dieser Brücke besiegte William Wallace im Jahr 1297 das englische Heer – ein Wendepunkt in der schottischen Geschichte. Die heutige Steinbrücke stammt zwar aus späterer Zeit, markiert aber genau diesen symbolträchtigen Ort. In der Umgebung finden sich Hinweistafeln und Wege entlang des Flusses Forth.

Loch Lomond & The Trossachs National Park
Nur etwa 40 Minuten westlich von Stirling beginnt der Nationalpark, der mit Bergen, Seen und Wanderwegen lockt. Besonders Loch Lomond, der größte Binnensee Großbritanniens, ist beliebt für Bootsfahrten, Radtouren und Ausflüge. Wer länger bleibt, kann hier das ursprüngliche Schottland jenseits der Städte erleben.

Church of the Holy Rude
Die Kirche direkt neben dem Castle ist eine der ältesten in Schottland und stammt aus dem 15. Jahrhundert. James VI. wurde hier 1567 gekrönt, was ihr eine besondere historische Bedeutung verleiht. Der gotische Bau ist schlicht, aber atmosphärisch und oft menschenleer.

Spaziergang durch die Altstadt
Stirlings Altstadt ist klein, aber geschichtsträchtig – mit Kopfsteinpflaster, schmalen Gassen und Gebäuden aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Der Weg vom Stadtzentrum hinauf zum Castle führt vorbei an alten Kirchen, Museen und Aussichtspunkten. Wer dem „Back Walk“ entlang der Stadtmauer folgt, wird mit weiten Blicken über das Tal belohnt.

Old Town Jail
Das ehemalige Gefängnis bietet heute Führungen mit Schauspiel-Elementen und vermittelt Einblicke in das Strafsystem des 19. Jahrhunderts. Besonders interessant für alle, die eher unbekannte Seiten der Stadt entdecken möchten.
Anreise nach Stirling
Stirling liegt verkehrsgünstig zwischen Edinburgh und Glasgow und ist mit dem Zug in rund 50 Minuten von beiden Städten erreichbar. Vom Bahnhof aus erreicht man die Altstadt und das Castle bequem zu Fuß. Auch mit dem Auto ist Stirling gut angebunden – die Autobahn M9 verläuft direkt südlich der Stadt und verbindet sie mit dem Rest Schottlands. Wer aus dem Ausland anreist, nutzt am besten die Flughäfen in Edinburgh oder Glasgow und fährt von dort weiter mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Mietwagen.

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