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TRAVELBOOK hat sie gekostet

Schmeckt die „Kotzfrucht“ wirklich so übel?

Durian-Verkäuferinnen in Kambodscha
Die meisten Europäer rümpfen die Nase, wenn sie das Wort „Durian“ auch nur hören. Doch viele Asiaten haben einen Faible für die riesige Stachelfrucht... Foto: Picture Alliance
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TRAVELBOOK Redaktion

11.12.2020, 14:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Für die einen ist sie eine „Stinkfrucht“ oder „Kotzfrucht“, für die anderen ein Leckerbissen. Es gibt wohl keine andere Frucht auf der Welt, an der sich die Geister (oder besser: die Geschmäcker) so scheiden wie an der Durian, auch bekannt aus dem Dschungelcamp. TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg hat die „Stinkfrucht“ probiert – und verrät, ob sie wirklich so übel ist, wie ihr nachgesagt wird.

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Sie stinke bis zum Himmel, nach übel riechendem Käse, vergorenem Kohl, Schweißfüßen oder gar nach Erbrochenem. Ebenso widerlich sei ihr Geschmack, behaupten viele. Die Rede ist von der Durian, einer in Südostasien beheimateten, stacheligen Riesenfrucht, die von Europäern oftmals als „Stinkfrucht“ oder „Kotzfrucht“ bezeichnet wird.

Spätestens seit der RTL-Sendung „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ ist die Durian auch einem hierzulande größeren Publikum bekannt. Im Dschungelcamp bekommen die Kandidaten regelmäßig eine Kostprobe davon kredenzt, mal püriert, mal pur oder gemixt, und versuchen tapfer, ihren Brechreiz zu unterdrücken. Ob das im kommenden Januar auch so sein wird, bleibt abzuwarten. Denn wegen der Corona-Pandemie wurde das reguläre TV-Event 2021 in Australien abgesagt und findet stattdessen in neuer Form unter dem Titel „Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow“ in Deutschland statt, berichtet RTL. Start soll am 15. Januar sein.

Kampot
In Kampot, der „Hauptstadt der Durian“ in Kambodscha, wurde der Frucht sogar ein Denkmal gesetzt Foto: Getty Images

Durian-Kostprobe in Thailand

Bei allem, was der Durian Übles nachgesagt wird, wundert es nicht, dass viele europäische Touristen in südostasiatischen Ländern von vornherein die Finger von der Frucht lassen und sie gar nicht erst probieren. Zugegeben: Auch ich habe auf meinen ersten Südostasien-Reisen nach Thailand, Kambodscha und Malaysia zunächst einen Riesen-Bogen um die Durian gemacht. Schließlich aber habe ich mir einen Ruck gegeben und sie probiert. Das war vor vielen Jahren auf einem Nachtmarkt auf Koh Samui in Thailand.

Während ich von Garküche zu Garküche schlendere und überlege, ob ich besser Hühnchen-Satays oder eine Portion Gemüse-Tempura an einem der Stände naschen soll, steigt mir von irgendwoher der mir wohl bekannte, penetrante, süß-fruchtige Käse-Geruch in die Nase. Ich beschließe, den Garküchen den Rücken zu kehren und diesmal dem Geruch zu folgen.

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Da Durians sorten- und reifeabhängig im wahrsten Sinne des Wortes bis zu 100 Meter gegen den Wind stinken können, habe ich keine Mühe, die Quelle des Ursprungs zu finden. Als der Geruch schließlich so intensiv ist, dass er intensiver nicht sein kann, habe ich mein Ziel erreicht und stehe vor einem Marktstand, an dem sich gleich ein ganzer Haufen der grünlich-braungrauen Stachel-Früchte türmt.

Liebe auf den ersten Biss

Vor Neugier kann ich es kaum erwarten, bis die Verkäuferin eine der Durians mit dem Beil durchtrennt, ein paar Stücke des gelblichen Fruchtfleischs herausgetrennt und mir auf einem weißen Papp-Tablett als Kostprobe reicht. Jetzt, denke ich, während ich das Fruchtfleisch, das wie eine wabbelige, unförmige Teigrolle aussieht, zum Mund führe, schlägt die Stunde der Wahrheit.

das Innere der Durian
So sieht das Innere der Durian aus Foto: Getty Images

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Ich beiße in das etwa zwei Daumen breite Stück, das auf meiner Zunge wie Schmelzkäse zergeht und auch ähnlich schmeckt. Gemischt mit einer leicht fruchtigen Note und einem Hauch Vanille-Aroma. Vielleicht ist es genau dieser unverwechselbare Mix aus Süß und Herzhaft, der schon nach dem ersten Biss Lust auf mehr macht. Ich nasche gleich noch ein zweites Stück und lasse mir zwei weitere Stückchen zum Mitnehmen einpacken.

In Südostasien gilt Durian als teure Delikatesse

Seit diesem unvergleichlichen Geschmackserlebnis mache ich in Südostasien keinen Bogen mehr um die Durian. Im Gegenteil: Ich kaufe ein Stück, wann immer ich kann. Glücklicherweise stehe ich mit meiner Vorliebe für die Riesen-Frucht nicht allein da. Millionen Asiaten teilen sie. In Ländern wie Thailand und Malaysia gilt die Durian als Leckerbissen und teure Delikatesse. Viele Asiaten leisten sich die „Königin aller Früchte“ daher nur zu besonderen Anlässen wie zu Fest- und Feiertagen. In südostasiatischen Ländern wird das Fruchtfleisch der Durian entweder pur gegessen oder auch zu Marmelade und Eis verarbeitet.

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Durian – Herkunft und Geruch

Der Durianbaum, auch Zibetbaum genannt, zählt zu der Familie der Malvengewächse und stammt ursprünglich aus Malaysia und Indonesien. Heute wird die Durian (Zibetfrucht) in allen südostasiatischen Ländern angebaut.

Woher aber kommt nun der wie auch immer geartete Geruch der Durian? Forscher haben herausgefunden, dass der Geruch in erster Linie auf die in der Durian enthaltenen Dithiohalbacetale (schwefelhaltige Verbindungen) zurückzuführen sei.

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Durian in Hotels und Flugzeugen streng verboten

Durian Verbot
An vielen Orten, wie hier in der U-Bahn von Singapur, sind Durians wegen des strengen Geruchs verboten Foto: Getty Images

Da der Geruch einer Durian nur schwer aus geschlossenen Räumen zu bekommen ist, ist die Stachelfrucht in den meisten Hotels in Südostasien verboten. Wer sie dennoch mit ins Hotel schmuggelt, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Viele Hotels in Südostasien verlangen, dass der Gast das Zimmer über seine Anwesenheit hinaus noch für eine weitere Woche bezahlt. Auch in Flugzeugen asiatischer Airlines, öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden in Südostasien ist die Mitnahme von Durian in der Regel streng untersagt.

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