2. Dezember 2024, 15:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der britische Five O’Clock Tea gehört zu England wie die Royals und Harry Potter. Umso erstaunlicher, dass nicht die Briten selbst ihr Lieblingsgetränk auf ihren Inseln eingeführt haben, sondern: eine Portugiesin.
Während der portugiesische Adel des 17. Jahrhunderts durch seine chinesische Kolonie Macau bereits eine starke Teekultur am Hof etabliert hatte, war das Getränk im englischen Königreich zu dieser Zeit selbst am Hof kaum bekannt. Damals verfügten die Briten nämlich noch über keine Teeplantagen in Indien. Stattdessen trank man nachmittags Kaffee und morgens sogar Warmbier, dem Gewürze wie Muskat und Zucker, manchmal sogar Eier, Mehl und Butter beigemischt wurden.
Erst durch die Heirat des englischen Königs Karl II. (englisch: Charles II.) mit der portugiesischen Adeligen Katharina von Braganza fand das aromatische Getränk seinen Weg nach England. Als die Verlobte des Königs 1662 mit dem Schiff im Hafen von Portsmouth landete, soll sie laut der Historikerin Antonia Fraser ihren zukünftigen Ehemann um eine Tasse Tee gebeten haben. Der König antwortete: „In England trinken wir keinen Tee, Bier muss reichen.“
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Tee löste bald den Kaffee ab
Katharina wollte jedoch nicht auf ihr Teeritual verzichten und veranlasste den direkten Import von Tee aus China nach England. Der Hof orientierte seine Etikette an der Frau des Königs, daher taten es ihr bald viele Adelige nach und zogen den nun zum Statussymbol avancierten Tee dem billigeren Kaffee vor. Durch die größere Nachfrage und den sinkenden Preis gelangte der Tee schließlich auch in die Haushalte der einfachen Bevölkerung, bis er Ende des 17. Jahrhunderts schließlich Kaffee als beliebtestes Wachmacher-Getränk Englands ablöste.
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Natürlich sind die echten Erfinder des Teerituals die Chinesen. Doch die Erfindung des britischen Five O’Clock Tea gebührt den Portugiesen. Schließlich widmete schon der Poet Edmund Waller, selbst überzeugter Teetrinker, Katharina von Braganza zu ihrem Geburtstag folgendes Gedicht über Portugal:
„The best of Queens, and best of herbs, we owe
To that bold nation, which the way did show
To the fair region where the sun doth rise,
Whose rich productions we so justly prize.“
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„Die beste aller Königinnen und die besten Kräuter verdanken wir dieser tapferen Nation, die uns den Weg zu den schönen Landen zeigte, wo die Sonne aufgeht und deren Güter wir mit Recht so schätzen.“