4. Juni 2025, 16:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die kanarischen Inseln sind bekannt für ihre schönen Strände, Sonnen-Garantie und eine einzigartige Natur. Doch sie sind auch beliebtes Ziel für viele Wanderer. Ob kleine Spaziergänge oder große Etappenwanderungen – die Inseln kann man auf vielfältige Art und Weise erkunden. TRAVELBOOK-Autor Frank Lehmann war gleich auf mehreren von ihnen in Wanderschuhen unterwegs und verrät seine besten Tipps. In Teil 3 geht’s nach La Palma!
La Palma, bekannt als „La Isla Bonita“, bietet mit ihrem dichten Lorbeerwald, vulkanischen Landschaften und atemberaubenden Küstenpfaden eine einzigartige Vielfalt für Wanderfreunde. Das gut ausgebaute Wanderwegenetz macht die Insel ideal für sowohl gemütliche Spaziergänge als auch anspruchsvolle Touren. Das sind meine persönlichen Highlights zum Wandern auf La Palma.
Übersicht
Beginn der Reise in Santa Cruz de la Palma
Nach einer Woche auf La Gomera heißt es Abschied nehmen – in etwa 90 Kilometer Entfernung kann man La Palma schon erahnen. Die Schnellfähre schafft die Strecke von San Sebastian in zwei Stunden – und schon fährt der Katamaran los mit uns zur dritten Insel. Hier wieder das gleiche Luxusproblem: hunderte von tollen Wanderungen poppen in der Komoot-App auf.
Wir sortieren unsere Pläne in den gemütlichen Cafés von Santa Cruz de la Palma. Hier lohnt es sich, auch mal zwei Nächte zu bleiben. Jahrhundertealte Architektur, Kopfsteinpflasterstraßen, kleine Museen und ein feiner schwarzer Strand. Ab und zu entlädt ein Kreuzfahrtschiff für einige Stunden seine Besucher in die Altstadt, aber schnell sind die Massen wieder weg. Dann zeigt sich die kanarische Stadt als lebendiger und authentischer Ort, der nicht den Touristen, sondern den Spaniern gehört. Drei Tipps
- Das Schifffahrtsmuseum besuchen, das in einem Nachbau der Santa Maria, Columbus‘ Segelschiff zu finden ist.
- Im Mercado Municipal den frischen Zuckerrohrsaft trinken.
- Am Plaza de España das Rathaus nicht nur von draußen bewundern, sondern reingehen und die historischen Säle erkunden.
Los geht’s im Naturpark La Nieves
Genug ausgeruht, wir fahren in den Nordosten in den Naturpark La Nieves. Das Biosphärenreservat Los Tilos lockt mit riesigen Wäldern. Die Loorberwälder sind geschützt und dampfen voller Feuchtigkeit. Ein Drittel der Insel besteht aus Wald und rund um die Gemeinde Los Sauces ist man nicht nur von Bananenplantagen, sondern vor allem von den ausgedehnten Urwäldern umgeben.
Sollte Los Tilos wegen Schlechtwetter gesperrt sein, ist die Wanderung von La Galga ebenso schön. Durch den tiefgrünen Wald geht es hoch zum Mirador de Somada Alta. Vier Stunden brauchen wir auf 12 Kilometern Strecke und 400 Metern Höhenunterschied. In La Galga ist auch ein winziges Besucherzentrum, wo man spannende Informationen bekommt. „Was sind ihre zwei Lieblingswanderungen auf der Insel?“, frage ich die Mitarbeiterin dort. Klar, zunächst empfiehlt sie die Wanderungen im Nationalpark Caldera de Taburiente. Doch ihr Geheimtipp ist, abseits der Horden zu laufen und im Norden Teile des Fernwanderwegs GR 130 Camino Real de las Costa zu erkunden. Dort geht es einsam und spektakulär immer an den Klippen am rauen Atlantik entlang. Meine persönlichen zwei Tipps fürs Wandern im Norden von La Palma: kostenloses Baden in den Meeres-Schwimmbecken Piscinas de La Fajana und El Charco Azul. Außerdem lohnt es sich, das Museum Parque Arqueológico El Tendal zu besuchen – dort gibt es spannende Führungen zur Geschichte der Ureinwohner.

Wanderung zum Fischerdorf Poris de la Candelaria
Für Fernwanderungen fehlt uns leider die Zeit und so ist heute nur noch die 5-Stunden-Wanderung zum Dörfchen Cueva de Poris de la Candelaria drin. Wir starten in Tijarafe und von dort geht es 650 Meter tief hinunter zum Atlantik und später auch wieder hinauf, denn hier fährt kein Bus. Poris de la Candelaria ist ein winziges Fischerdorf in einer sturmumtosten riesigen Höhle. Früher haben hier Schmuggler und Piraten gehaust.
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Dann geht es in den Nationalpark Caldera de Taburiente. Ein riesiger, halbkreisförmiger Erosionskrater mit einem Umfang von 28 Kilometer erwartet uns dort. Ein Muss ist die Wanderung tief unten im Krater im Barranco de las Angustias zum Wasserfall Cascada de Colores. So sagte man es uns, doch wir kamen nicht hinein: wieder gab es wegen starken Regens eine Sperrung des Weges. Doch die Alternativen sind zahllos. Mit dem Mietwagen fahren wir hoch zum Gipfel Roque de los Muchachos auf 2426 Metern Höhe. Hier kann man wunderbar am Kraterrand entlanglaufen zum Pico de la Cruz und hat atemberaubende Blicke in die Tiefe.


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Ruta de los Volcanes auf La Palma
Mein absoluter Favorit ist aber die Ruta de los Volcanes – ein 18,7 Kilometer lange Höhenwanderweg, der über den Bergrücken der Cumbre Vieja führt. Start ist das Refugio del Pilar, dann wandern wir hoch über die Wolken. Entlang zahlreicher Vulkankrater geht es bis zum Dorf Fuencaliente. Hier kann man eine Übernachtung einlegen und dann zum Volcán de Teneguía. Wer möchte, kann auch einen faulen Beach-Tag einlegen und nach Puerto Naos an den schwarzen Sandstrand fahren. Wir haben uns dagegen entschieden und sind stattdessen in unsere Stiefel geschlüpft, um durch die Vulkanlandschaft hinunter zu den Salinen von Fuencaliente zu laufen. Dort wird das berühmte Flor de Sal gefördert. Die beiden Leuchttürme vor Ort sind ein wunderbares Fotomotiv. Es fahren auch regelmäßig Busse von dort wieder hoch, sodass der Rückweg leichtfällt.
Von Santa Cruz gibt es gute Flugverbindungen zurück nach Deutschland. Die drei Wochen sind um und die Heimat ruft. Was war nun die schönste, beste Wanderinsel – Teneriffa, La Gomera oder La Palma? Meine Antwort: alle drei! Einsame Schluchten, bizarre Vulkanlandschaften, steile Klippen, mystische Nebelwälder und bezaubernde Dörfer. Das findet man auf jeder einzelnen. Wer etwas mehr Trubel und sehr hohe Berge schätzt, fährt eher nach Teneriffa. La Gomera ist charmanter und entspannter. Und La Palma verdient sich seinen Spitzamen zurecht: „La Isla Bonita“, die schöne Insel, die jeden bezaubert.