21. Mai 2025, 10:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Urlaubssouvenirs können schöne Erinnerungen an einen gelungenen Aufenthalt sein. Immer mehr Besucher der belgischen Stadt Brügge scheinen Pflastersteine als solche zu betrachten, und zwar von ikonischen Stellen in der berühmten Altstadt. Das führt zu einigen ernsthaften Problemen, wie Brügges Stadtrat jetzt öffentlich macht. Mehr dazu bei TRAVELBOOK.
Das Reisegepäck der meisten Menschen ist gut gefüllt mit wichtigen persönlichen Dingen und Kleidung. Da ist es eigentlich erstaunlich, dass so viele Urlauber offenbar noch Steine darin unterbringen können. Der nicht wenig kuriose Trend zeichnet sich schon seit einiger Zeit ab. TRAVELBOOK berichtete von den hübschen Kieselsteinen am Lalaria Beach auf der griechischen Insel Skiathos, die bei den Besuchern so begehrt sind, dass sie am Strand selbst dramatisch zur Neige gehen. Auch unter anderem am Strand von Valledoria auf Sardinien ist das Problem zu beobachten. Und nun werden offenbar auch in Brügge Pflastersteine gestohlen.
Immer mehr Pflastersteine aus Brügge geklaut
Brügge, bekannt für seine schöne mittelalterliche Architektur und Kopfsteinpflasterstraßen, ist seit Jahren von Overtourism betroffen. TRAVELBOOK berichtete schon 2023 über aufgrund von Menschenmassen unangenehme Zustände vor Ort. Im Jahr 2024 zählte Brügge laut einem Bericht der Tageszeitung „The Brussels Times“ 27.000 Touristen pro Tag. Die Stadt hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Balance zwischen Tourismus und Lebensqualität der Einwohner zu wahren. Dazu gehören ein Verbot für den Bau neuer Hotels im historischen Zentrum und Einschränkungen für Kreuzfahrtschiffe, die im nahe gelegenen Hafen von Zeebrügge anlegen dürfen. Der Diebstahl von Pflastersteinen wiederum ist ein nicht unerhebliches Problem, auf das die Behörden sicherlich nicht vorbereitet waren.
Laut Franky Demon, Stadtrat für öffentliches Eigentum in Brügge, verschwinden jeden Monat zwischen 50 und 70 Pflastersteine aus der historischen Altstadt der UNESCO-Weltkulturerbestadt. „Die Zahl könnte noch höher sein“, zitiert ihn „Euronews“. Die Stadt gehe davon aus, dass Touristen die Steine als Souvenir mit nach Hause nehmen. Speziell an markanten Stellen wie rund um den berühmten Fischmarkt und am Gruuthusemuseum sei ein Rückgang der Steine zu beobachten, und zwar vor allem während der touristischen Hochsaison im Frühjahr und Sommer.
Brügge appelliert an Respekt der Touristen
Man würde wohl meinen, das Folgende sei selbstverständlich. Doch angesichts der Ereignisse sieht sich Demon gezwungen, im Namen der Stadt noch einmal zu betonen, dass die Erhaltung der historischen Infrastruktur für die Authentizität und den Charme Brügges von entscheidender Bedeutung ist. Zudem stellen die fehlenden Steine im Boden zunehmend ein Sicherheitsrisiko dar. „Es ist bedauerlich, dass unsere Mitarbeiter ständig ausrücken müssen, um Schlaglöcher und lose Steine auszubessern“, erklärt Franky Demon. Zumal diese Arbeit auch ihren Preis hat: Rund 200 Euro koste die Sanierung pro Quadratmeter.
Im Namen der Stadt appelliert Stadtrat Demon an den Respekt der Besucher, die in Brügge immerhin eine jahrhundertealte Geschichte durchqueren. „Lassen Sie das Kopfsteinpflaster, wo es hingehört“, mahnt er.

Touristen klauten fast den halben Strand

Der einzigartige Strand, an dem es verboten ist, Steine mitzunehmen

Skiathos – Inselparadies mit mehr als 60 Stränden
Wer nicht hören will, muss womöglich zahlen
Besser wäre es, dem Aufruf zu folgen. In den meisten Ländern gilt das Mitnehmen von Steinen – seien es Pflastersteine aus der Altstadt oder Kieselsteine vom Strand – als Diebstahl öffentlichen Eigentums. Wer auf der oben erwähnten Insel Skiathos dabei erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe von zwischen 400 und 1000 Euro rechnen. Ebenso in Belgien handelt es sich um eine Straftat, die mit Bußgeldern, Strafanzeigen oder sogar Verurteilungen geahndet werden kann.