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Analyse der „Clean Cities Campaign“

Das ist die kinderfreundlichste Stadt Europas

Laut Ranking ist die Stadt Paris besonders kinderfreundlich
Die kinderfreundlichste Stadt Europas unternimmt offenbar enorme Anstrengungen für Sicherheit im Straßenverkehr Foto: Getty Images

30. Juni 2025, 14:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es gibt Städte, in denen Eltern ein mulmiges Gefühl haben, ihre Kinder allein zur Schule oder zum Nachmittagskurs fahren zu lassen. Und dann gibt es solche, in denen diese Sorgen weniger begründet wäre – zumindest laut einer Analyse der Initiative „Clean Cities Campaign“. Die demnach kinderfreundlichste Stadt Europas ist für zahlreiche weitere Qualitäten bekannt, auch für Erwachsene. TRAVELBOOK stellt das komplette Ranking vor.

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Die „Clean Cities Campaign“ setzt sich in Europa für eine gesunde und klimafreundliche Mobilität in Städten ein. Genauere Informationen zur Initiative später im Text. Im aktuellen Ranking steht „clean” dabei gleichbedeutend mit „kinderfreundlich” und bezieht sich konkret auf ein erträgliches Maß an Luftverschmutzung, „sichere Geschwindigkeitsbegrenzungen und eine geschützte Radverkehrsinfrastruktur”. Laut den Verantwortlichen sind diese Faktoren von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und das Wohlergehen junger Menschen. Doch natürlich profitieren nicht nur Kinder, sondern auch ältere Menschen, Fußgänger und Radfahrer davon, wenn Straßen sicher sind. Städte in dieser Hinsicht „sauber“ zu halten, sei somit „eine ‚Win-win-Strategie‘ für die gesamte Gesellschaft“. Und wo diese nun besonders gut funktioniert hat? In Paris!

Paris ist laut Ranking die kinderfreundlichste Stadt Europas

Zugegeben, bei den meisten weckt der Gedanke an Paris wohl zunächst andere Assoziationen. Sie ist bekannt als die Stadt der Liebe, der Lichter – und der Kunst! Das renommierte „Time Out“-Magazin hat sie kürzlich auf den ersten Platz der besten Städte weltweit für Kultur gewählt (TRAVELBOOK berichtete).

Doch Paris kann offenbar noch mehr. Im Rahmen ihres „School Streets“-Programms plant die Stadt, bis zum Jahr 2026 rund 300 verkehrsberuhigte Schulstraßen zu schaffen. Sogenannte Schulstraßen werden während der Bring- und Abholzeiten im Bereich von Schulen gesperrt – ein in Deutschland wenig bekanntes Konzept, wie das Ranking zeigen wird. Mindestens ein Drittel dieser Schulstraßen jedenfalls soll in Paris umfassend umgestaltet und begrünt werden. Diese Maßnahmen verringern nicht nur den Verkehr und die Luftverschmutzung rund um Schulen, sondern werten auch das städtische Umfeld insgesamt auf, heißt es in der Begründung zur Pariser Platzierung. Schon jetzt soll es dort 230 Schulstraßen geben.

Paris (Montmartre)
Eine Stadt mit vielen Vorzügen – und laut Ranking besonders kinderfreundlich: Paris Foto: Getty Images

Platz 2 und 3

Amsterdam belegt den zweiten Platz des Rankings. In den drei Hauptbewertungskriterien – Schulstraßen, sichere Geschwindigkeitsbegrenzungen und geschützte Radverkehrsinfrastruktur – erzielt die Grachtenstadt zusammengenommen rund 63 Prozent der möglichen Punkte. Antwerpen liegt in der Gesamtwertung knapp dahinter und sichert sich einen guten dritten Platz.

Trotzdem ist es eine Stadt auf dem 16. Platz (von insgesamt 36), die von der „Clean City Campaign“ besonders hervorgehoben wird: Bologna. Sie sei die erste italienische Großstadt, die im Rahmen des Programms „Città 30” großflächig Tempo-30-Zonen eingeführt hat. Dabei ging es darum, die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken, die Umweltverschmutzung zu verringern und den öffentlichen Raum insgesamt sicherer und einladender für alle zu gestalten. Und das ist gelungen. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Verkehrstoten in Bologna um beachtliche 49 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig steigen demnach immer mehr Bolognesi auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel um.

Die Schlusslichter des Rankings – und deutsche Platzierungen

Die hintersten Ränge des Rankings belegen die rumänische Hauptstadt Bukarest (Platz 34), Lissabon, Portugal, und Sofia in Bulgarien als Schlusslicht. Sofia erhält nur 1 Prozent der insgesamt möglichen Punktzahl. Schulstraßen gibt es demnach gar keine, dafür findet man vielleicht die eine oder andere Straße mit Geschwindigkeitsbegrenzung oder gekennzeichneten Radwegen.

Auch deutsche Städte sind vertreten. München belegt mit 45 Prozent der erreichbaren Punkte den 12., Berlin den 15. und Köln den 17. Platz. Hamburg schafft es mit 39 Prozent gerade noch unter die Top 20. Es fällt auf, dass Deutschland im Vergleich zu den anderen gerankten Ländern kaum Schulstraßen hat. Dafür holen die Großstädte ein paar Pünktchen in der Kategorie Geschwindigkeitsbegrenzung ein.

Die 20 kinderfreundlichsten Städte in Europa in der Übersicht

  1. Paris, Frankreich
  2. Amsterdam, Niederlande
  3. Antwerpen, Belgien
  4. Brüssel, Beglien
  5. Lyon, Frankreich
  6. Helsinki, Finnland
  7. Barcelona, Spanien
  8. Bristol, England
  9. Oslo, Norwegen
  10. Gent, Belgien
  11. Kopenhagen, Dänemark
  12. München, Deutschland
  13. Wien, Österreich
  14. Greater London, England
  15. Berlin, Deutschland
  16. Bologna, Italien
  17. Köln, Deutschland
  18. Hamburg, Deutschland
  19. Manchester, England
  20. Warschau, Polen
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Nähere Infos zur „Clean Cities Campaign“

Die „Clean Cities Campaign“ ist ein europaweites Bündnis von mehr als 70 zivilgesellschaftlichen Organisationen, Umweltverbänden und Initiativen aus 14 Ländern, darunter Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und Polen. Die Initiative will europäische Städte sauberer, sicherer und lebenswerter gestalten. Im Fokus steht dabei eine Verkehrswende hin zu emissionsfreier Mobilität. Hierbei sollen die Einführung autofreier Zonen, der Ausbau von Rad- und Fußwegen sowie die konsequente Förderung öffentlicher und geteilter Verkehrsmittel helfen. Die Kampagne wird unter anderem von der Allianz Foundation finanziert, die den Aufbau eines europäischen „Climate Hubs“ gezielt unterstützt, erfährt man auf der Website. Weitere Mittel stammen von Stiftungen wie der European Climate Foundation oder ClimateWorks sowie von der EU-Kommission.

Was das aktuelle Ranking betrifft, wird nicht ganz klar, nach welchen Kriterien die teilnehmenden Städte ausgewählt wurden. TRAVELBOOK hat diese Information bei den Verantwortlichen angefragt und wird sie hier nachreichen, sobald sie vorliegt.

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