29. Mai 2025, 7:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das hessische Flieden wirbt für sich selbst mit einem ganz besonderen Titel. Denn die aus fünf Ortsteile bestehende Gemeinde mit nur gut 8000 Einwohnern nennt sich selbst ein Königreich. Diese wohl ursprünglich als Scherz gedachte Bezeichnung hat ihren Ursprung in der Geschichte des Ortes, und wird heute dort zum Teil durchaus ernst genommen.
Im hessischen Landkreis Fulda, gelegen zwischen Rhön und Vogelsberg, befindet sich ein ganz besonderer Ort. Besser gesagt eine Gemeinde, mit gerade einmal gut 8000 Einwohnern, bestehend aus fünf Ortsteilen. Die Rede ist von dem kleinen Flieden. Und dieses wirbt für sich mit einem ganz besonders großen Titel. Man nennt sich nämlich hier durchaus selbstbewusst Deutschlands einziges Königreich. Um die Entstehung dieser Bezeichnung ranken sich gleich mehrere Legenden.
Laut der offiziellen Seite der Gemeinde Flieden existiert diese nachweislich bereits mehr als 1200 Jahre. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie demnach im Jahr 806. 1357 wird man Zollstation, und im Jahr 1867 dann bekommt Flieden eine eigene Eisenbahnanbindung. Und dieses Ereignis ist es auch, das Viele bis heute mit der Entstehung des eigenwilligen „Adels-Titels“ verbinden. Viele Arbeiter aus der Gemeinde hatten nun die Möglichkeit, ihr Geld in den rasch wachsenden Städten wie Frankfurt zu verdienen, und zogen so scheinbar in Scharen aus.
Die Entstehung des Königreichs
Und so kam es wohl, dass an einem Wochenende besonders viele Menschen am Bahnschalter in Frankfurt eine Rückfahrkarte nach Flieden verlangten. Von der ungewöhnlichen Nachfrage überrascht, sagte der Schalterbeamte angeblich: „Flieden muss ja ein ganzes Königreich sein!“ Der Mann hatte vermutlich keine Ahnung, was er mit diesem Satz auslösen würde. Die Fliedener jedenfalls beschlossen, fortan in ihrem Gemeinde-Wappen auch eine Krone als Symbol zu führen.
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Eine andere Version der Geschichte des Königreich Flieden ist nicht weniger augenzwinkernd. Demnach kam es im Zuge der Befreiungskriege gegen den französischen Kaiser Napoleon zur Einberufung vieler junger Männer auch aus Hessen. Bei der Meldung zum Appell sollten diese sagen, woher sie stammten. Ein junger Soldat vernahm nun, wie seine Kameraden der Reihe nach Ortsangaben sagten wie Königreich Sachsen, Königreich Westfalen, Königreich Preußen. Als er selbst an der Reihe war, gab er der Legende nach zur Antwort: „Johann Adam Klug, Königreich Flieden.“
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Eine Stadt trägt stolz ihren Titel
Heute nimmt man in Flieden die Sache mit dem Titel als Deutschlands einziges Königreich durchaus ernst. Bereits am 20. November 1969 erlaubte der damalige hessische Ministerpräsident der Gemeinde, die Krone auch offiziell im Gemeinde-Wappen zu führen. 1995 dann wählte man hier zum ersten Mal auch einen König, der vor allem repräsentative Aufgaben wahrnehmen muss. So begrüßt er einmal im Jahr den aktuellen Ministerpräsidenten. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Flieden gab es 2006 ein großes Fest, bei dem selbst ernannte Royals aus ganz Deutschland anreisten.
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Auf ihrer offiziellen Webseite wirbt die Gemeinde mit dem Spruch „Ein Königreich mit Zukunft“. Auch der aktuelle Bürgermeister Christopher Gärtner begrüßt Homepage-Besucher mit „Herzlich Willkommen im ‚Königreich‘ Flieden.“ Demnach sei man besonders stolz darauf, sich als einziger Ort in Deutschland mit diesem besonderen Titel schmücken zu dürfen. Auch Ortsgruppen wie der Reit- und Fahrverein oder das hiesige Wirtschafts-und Interessenforum tragen den Beinamen.