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Erstaunliche Fakten über Timmendorfer Strand

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TRAVELBOOK Redaktion

23. Mai 2016, 10:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Seit Generationen ist Timmendorf mit dem sechseinhalb Kilometer langen Strand (der längste Schleswig-Holsteins) und 1,3 Millionen Übernachtungen pro Jahr einer der beliebtesten Urlaubsorte Deutschlands – trotz hoher Preise. Und bei all der Beliebtheit hat es der Ort geschafft, ein paar Geheimnisse zu wahren. TRAVELBOOK nennt 16 nicht ganz so bekannte Fakten über Timmendorfer Strand.

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1. Der tiefste Festlandpunkt Deutschlands liegt im Hemmelsdorfer See, im Hinterland von Timmendorf. Er ist 39,5 Meter unter Normalnull und wurde 2007 von der Universität Hamburg gemessen. Der Punkt liegt im westlichen Teil des südlichen Sees und ist mit einer Boje markiert.

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Blick auf den Hemmelsdorfer See. Foto: dpa picture alliance

2. In Timmendorf wurde die erste Minigolf-Anlage Deutschlands gebaut. Sie entstand 1951, die Idee hatte man sich in Schweden abgeguckt. Das Freizeitspiel für Familien verbreitete sich danach wie ein Lauffeuer über die Republik. Die Anlage steht noch heute, wurde in den 1960er-Jahren wegen eines Hotelbaus allerdings um ein paar hundert Meter in den Kurpark verlegt.

3. In Timmendorf hat die erste muslimische Bürgermeisterin Deutschlands das Sagen. Die Juristin Hatice Kara (34, SPD) wurde in der Türkei geboren, erhielt 1999 den deutschen Pass. 2012 wurde sie nach dem Tod des langamtierenden Volker Popp ins Amt gewählt.

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Bürgermeisterin Hatice Kara. Foto: dpa picture alliance

4. „Hinterm Horizont geht’s weiter …“ einer der erfolgreichsten Udo-Lindenberg-Songs entstand am Timmendorfer Strand. Der Sänger hatte sich nach einem tödlichen Unfall seiner Freundin ins Maritim Seehotel zurückgezogen, um in Ruhe zu trauern. Von den Balkonen des Hotels hat man eine wunderbare Aussicht auf das Meer und den Horizont. 2012 wurde vor dem Hotel an der Promenade eine Lindenberg-Statue eingeweiht.

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Udo-Lindenberg-Skulptur „Horizont“. Foto: getty images

5. Auch der andere Schlager-Udo setzte Timmendorf ein musikalisches Denkmal: In Udo Jürgens Urlaubs-Hit „Die Sonne und Du“ von 1983 zählt er die schönsten Urlaubsorte der Welt auf, nennt aber nur zwei deutsche: Sylt und Timmendorf.

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Udo Jürgens in einem Geschäft in Timmendorfer Strand im Jahr 1971. Foto: dpa picture alliance

6. Kein Ostseeort hat so viele Parkplätze wie Timmendorfer Strand, 3000 Pkw können im Ort abgestellt werden. Auch vom Wasser ist Timmendorf mit seinen drei Seebrücken gut zu erreichen – ebenfalls eine Rekordzahl für ein Ostseebad.

7. Das erste Sommerhaus am Timmendorfer Strand ließ weder ein Hotelier noch Gastronom errichten, sondern ein Pfarrer. 1865 errichtete Pastor Friedrich August Gleiss seine Sommer-Kate an der Wohldstraße, dort, wo heute das Restaurant Reethuus betrieben wird. Gleiss, der aus Curau stammte, wollte durch tägliche Seebäder im Sommer seine rheumatischen Leiden lindern.

8. Die größte Eulensammlung Europas lebt im Vogelpark Niendorf/Timmendorfer Strand. Darunter der Wüsten-Uhu, die Schnee-Eule, die amerikanische Schleiereule, die indische Zwergohreule und viele mehr. Über 30 Arten sind in dem natürlichen Park im Waldgebiet zwischen Niendorfer Hafen und Hemmelsdorfer See zu finden.

9. Das Timmendorfer Rathaus war ursprünglich ein Kinderheim. 1896 eröffnete die Hamburger „Ferienstiftung der Schule des Paulsenstiftes“ für anfangs 150 Kinder je Sommer. Die Baukosten übernahm Laura Beit, die aus einer reichen jüdischen Familie stammte. Auf ihren Wunsch erhielt das Heim den Namen ihrer früh verstorbenen Tochter Olga. Nach dem Krieg wurde es 1946 als Rathaus Sitz der Gemeindeverwaltung. Am 22. September 1997 riss man das Gebäude ab, um es originalgetreu, aber mit einer modernen Innenausstattung wiederaufzubauen. Das war kostengünstiger als die Sanierung.

10. Im Gropius-Haus, heute ein Hotel, pflegte die Hausherrin Auguste Wahllaender, die Großtante des berühmten Bauhaus-Architekten Walter Gropius, gediegene Salonkultur. Sie hatte viele bekannte deutsche Künstler zu Gast: Der Architekt Hans Griesebach, die Maler Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger, der Bildhauer Gerhard Marcks und natürlich die Familie Gropius besuchte sie in den Jahrzehnten bis 1932, dann zog die Familie in die USA. Beliebtestes Spiel am Timmendorfer Sitz: Scharade.

11. Die Statue im Kurpark, die eine Amazone auf einem Pferd darstellt und vom Düsseldorfer Künstler Rudolf Zisenius geschaffen wurde, war ein Geschenk des damaligen Regierungspräsidenten Heinrich Böhmker, ein Nazi. Das Standbild aus Mitte der 1930er-Jahre steht heute noch im neuen Kurpark.

12. Timmendorf errichtete den ersten barrierefreien Strand der Ostsee. Fünf schwimmende, kostenlose Rollstühle sorgen dafür, dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen baden gehen können.

13. Im Timmendorfer Ortsteil Niendorf liegt der kleinste aktive Fischereihafen Deutschlands mit 35 Fischern. Er wurde 1922 errichtet, nachdem den Fischern Strandverbot erteilt worden war, weil ihre Boote, die Netze und der Geruch, die Touristen störte. Die Fischer protestierten – und setzten den Hafenbau durch.

14. Das erste Maritim-Hotel wurde 1969 am Timmendorfer Strand errichtet und setzte damals mit 500 Betten und einem beheizten Außen- und Innenpool mit Meerwasser neue Hotelmaßstäbe in Deutschland.

15. Timmendorf ist nicht nur regelmäßiger Austragungsort von zwei deutschen Meisterschaften, den Deutschen Smart Beachvolleyball-Meisterschaften (11. bis 13. September 2015) und die Deutschen Beach-Hockey-Meisterschaften (17. bis 19. Juli 2015), hier wird auch jährlich die größte Strandarena Deutschlands errichtet – mit Platz für 6000 Zuschauer.

16. In Timmendorf kann man übers Wasser gehen. Zu verdanken ist das dem schillernden Hamburger Unternehmer und Kunstmäzen Jürgen Hunke, der nicht nur die größte Buddha-Sammlung Deutschlands besitzt, sondern auch eines der größten Promenaden-Anwesen (ein Doppelhaus-Pagoden-Mix in Lack-Weiß) in Timmendorf. Asia-Fan Hunke wollte ursprünglich ein Mikado-Teehaus auf einer der Seebrücken errichten, doch nach großem Bürgerprotest wurden die Pläne verworfen. 2014 eröffnete er dafür dort sein Restaurant „Wolkenlos“ mit gläsernem Boden – darunter rauschen die Wellen.

Themen Ostsee-Reisetipps
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