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Wichtiges Wahrzeichen der Hauptstadt

Berliner Dom – die bewegte Geschichte des prachtvollen Gotteshauses

Berliner Dom
Der Berliner Dom ist heute eines der bekanntesten Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt. Seine Geschichte geht zurück bis ins 15. Jahrhundert. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

23.05.2023, 16:59 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Im Herzen der deutschen Hauptstadt thront mit dem Berliner Dom eines der schönsten und prachtvollsten Gotteshäuser des ganzen Landes. Seine Geschichte reicht fast 600 Jahre zurück – doch das heutige Gebäude gab ausgerechnet eine sehr umstrittene Persönlichkeit der deutschen Geschichte in Auftrag. Vorbild für den Prunkbau war dabei nicht weniger als die wohl berühmteste Kirche der Welt.

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Mitten im historischen Herzen von Berlin befindet sich eines der bekanntesten und repräsentativsten Gebäude der gesamten Bundesrepublik. Seine mächtige Kuppel und die vier Türme heben sich von dem teils auch modernen Stadtbild deutlich ab, in dem zum Beispiel der Fernsehturm am Alexanderplatz oder das gerade eröffnete Humboldt-Forum zu sehen sind. Hier, zwischen den stetig wuselnden Touristenmassen, thront der Berliner Dom seit mehr als einem Jahrhundert als eines der berühmtesten Wahrzeichen der Hauptstadt. Dabei beginnt seine Geschichte bereits viel früher.

Nämlich laut offizieller Seite des Gotteshauses bereits im Jahr 1465. Die Stadt Berlin im heutigen Sinne gab es damals natürlich noch nicht, als die auf der Spreeinsel befindliche St. Erasmus-Kapelle im alten Berliner Schloss offiziell zum Kollegiatstift ernannt wird. Acht Geistliche walten hier ihres Amtes, wozu auch die Gerichtsbarkeit über die umliegenden Dörfer zählt. Diese entrichten regelmäßige Abgaben an das Gotteshaus, das in der Stadt bald nur noch als die Domkirche bekannt ist. Doch bereits 70 Jahre später wechselt diese erstmals den Standort.

Letzte Ruhestätte eines legendären Herrscher-Geschlechts

Berliner Dom
Die mächtige Kuppel des Berliner Dom. Sein heutiges Aussehen erhielt das Gotteshaus erst vor gut 100 Jahren. Foto: dpa Picture Alliance/Matthias Tödt

Kurfürst Joachim II. veranlasst den Umzug des Domstifts, also seiner Geistlichen, in die südlich vom Schloss gelegene ehemalige Dominikanerkirche. In der Folge entsteht ein Ort, der auch im heutigen Berliner Dom als ganz besonders wichtige Stätte gilt: Gemeint ist die Gruft für das Herrscherhaus der Hohenzollern, die damals eingeweiht wird. Heute liegen hier laut „Visit Berlin“ fast 100 Särge aus fünf Jahrhunderten – in ihnen so große Persönlichkeiten wie Friedrich I. und Königin Sophie Charlotte, nach der das Schloss Charlottenburg benannt ist.

1539 wird der Vorgänger des Berliner Dom im Zuge der Reformation von einer katholischen in eine protestantische Kirche umgeweiht. In der Folge verliert der Sakralbau jedoch immer mehr an Bedeutung, bis ihn Friedrich II. schließlich 1747 abreißen lässt. An seine Stelle tritt ein neuer Dom im Stil des Barock, den der niederländische Architekt Johann Boumann bis 1750 verwirklicht. Am 6. September desselben Jahres feiert man die Einweihung, im Zuge derer auch die Särge der bereits verstorbenen Hohenzollern-Herrscher in das neue Gotteshaus überführt werden.

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Großes Vorbild

Bereits 1817, zum dreihundertjährigen Jubiläum der Reformation, erhält der legendäre Architekt Karl Friedrich Schinkel dann den Auftrag, Boumann etwas angestaubtes Gebäude im klassizistischen Stil zu reformieren. Dennoch kursieren längst Pläne für einen kompletten Neubau, unter anderem von Schinkel selbst und auch König Friedrich Wilhelm IV gezeichnet. Die deutsche Revolution von 1848/49 bringt das zu diesem Zeitpunkt bereits begonnene Bauvorhaben nach dem Vorbild einer italienischen Basilika dann allerdings vollständig zum Erliegen.

1871 wird Berlin die Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reichs, und spätestens jetzt empfinden die Mächtigen den alten Berliner Dom als nicht mehr repräsentativ genug. Und so erhält der Architekt Julius Carl Raschdorff den Auftrag, ein neues, der Metropole würdiges Gotteshaus zu bauen. Vorbild soll nicht weniger sein als der Petersdom in Rom – die zur damaligen Zeit größte Kirche auf der ganzen Welt. Doch lange Zeit sieht es nicht so aus, als könne dieser kühne Traum verwirklicht werden.

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Zerstörung und Wiederaufbau

Berliner Dom
Direkt an der Spree gelegen, ist der Berliner Dom heute eine der meistbesuchten Touristenattraktionen der Hauptstadt Foto: Getty Images

Denn Raschdorff muss nicht nur seine Pläne mehrfach überarbeiten, auch hapert es an der Finanzierung. Denn statt der erhofften 20 Millionen Reichsmark für den Neubau genehmigt das preußische Abgeordnetenhaus gerade einmal die Hälfte. Auch gefallen Kaiser Wilhelm II. die ersten beiden Entwürfe für den neuen Berliner Dom nicht. Und so beginnen erst im Jahr 1893 die Abrissarbeiten an der alten Kirche. In den nächsten zwölf Jahren entsteht dann, im Stil der italienischen Hochrenaissance mit barocken Einflüssen, das heute bekannte Wahrzeichen von und in Berlin. Im Jahre 1905 feiert die Stadt die Einweihung ihres neuen Doms.

In der Nacht des 24. Mai 1944 ereignet sich dann die Katastrophe, als eine Flüssigbrandbombe den Berliner Dom trifft und in eine Ruine verwandelt. Die große Kuppel stürzt zusammen und durchschlägt dabei den Boden der Kirche, wodurch auch viele Hohenzollern-Särge zerstört werden. Nach der Teilung Deutschlands und dem Mauerbau liegt die Kirche dann im Hoheitsgebiet der ehemaligen DDR. Deren Mächtige ringen sich erst in den 1970er Jahren dazu durch, das Gebäude wieder aufbauen zu lassen. 1983 ist die Fassade wieder hergerichtet, zehn Jahre später findet im dann bereits wiedervereinigten Deutschland der erste Gottesdienst nach fast 50 Jahren statt.

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Großartige Aussichten

Heute besuchen pro Jahr mehrere hunderttausend Menschen den Berliner Dom. Seit 1999 ist die Gruft der Hohenzollern-Herrscher öffentlich zugänglich und gehört zu den unbestrittenen Highlights. Aktuell ist sie jedoch wegen Sanierungen und Umbauten geschlossen. Einzigartig in der Stadt dürfte wohl der Blick sein, den man von der Kuppel des Doms aus genießt. 270 Stufen führen hinauf und belohnen mit einer Aussicht auf die Berliner Innenstadt und die Museumsinsel. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Kaiserliche Treppenhaus sowie das Dommuseum. Auch der prachtvolle Altar und die Orgel mit ihren 7269 Pfeifen gehören dazu.

Der Berliner Dom ist heute für Besucher von Montag-Freitag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet, Samstags zwischen 10 und 16 Uhr. Sonntags finden hier Gottesdienste statt, weswegen er nur von 12 bis 16 Uhr seine Pforten öffnet. Der reguläre Eintritt beträgt aktuell für einen Erwachsenen 10 Euro, ein Familienticket für einen Erwachsenen und bis zu drei Kinder kostet jedoch genauso viel. Führungen durch den Berliner Dom sind ab 15 Euro zu bekommen, das gesamte Angebot entnehmen Sie bitte der Webseite. Dort finden Sie auch eine Übersicht über die Gottesdienste und Andachten.

Themen Berlin Deutschland
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