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Bekannte Sehenswürdigkeit

Casa Loma – das beeindruckende Schloss in Toronto

Casa Loma
Wie ein Märchenschloss aus vergangenen Zeiten: Die Casa Loma in Toronto ist der Stein gewordenen Traum eines Superreichen aus dem vergangenen Jahrhundert Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

08.04.2023, 09:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit der Casa Loma verwirklichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein superreicher Industrieller in Toronto sein persönliches Traumhaus. Er selbst konnte den Luxusbau, damals die größte Privatresidenz in ganz Nordamerika, zwar nicht lange genießen, doch dafür ist das Schloss im gotischen Stil noch heute eine der meistbesuchten Touristenattraktionen der kanadischen Stadt.

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Obwohl Toronto eine der modernsten Städte Kanadas ist, gibt es hier einen Ort, der wirkt, als stamme er aus längst vergangenen Zeiten, vielleicht sogar aus einem Märchen. Die Rede ist von der Casa Loma, einem wahrhaft spektakulären Schloss, das sich ein superreicher Industrieller selbst als Denkmal und Lebenswerk baute. Auch heute, mehr als 100 Jahre nach seiner Entstehung, hat das Mega-Anwesen nichts von seinem Glanz verloren. Im Gegenteil, jedes Jahr zieht der Prunkbau hunderttausende Menschen an.

Seine Geschichte beginnt im Jahr 1911, als der extrem vermögende Sir Henry Mill Pellat beschließt, sich ein Haus zu bauen. Aber nicht irgendeines, sondern die größte Privatresidenz, die es zu dieser Zeit in ganz Nordamerika gibt. Pellat hat seinen Reichtum laut der offiziellen Seite der Casa Loma als Pionier im Handel mit elektrischem Strom begründet und sitzt auf einem für damalige Zeiten geradezu aberwitzigen Vermögen von 17 Millionen Dollar. Nach heutigem Wert wäre das mehr als zehnmal so viel, etwa 200 Millionen Dollar. Und der Mann hat große, ja geradezu größenwahnsinnige Ambitionen, was sein zukünftiges Haus betrifft.

Unbeschreiblicher Luxus

Casa Loma
Eine Besucherin bestaunt das prachtvolle Interieur eines der Räume in der Casa Loma. Insgesamt zählt das Haus 98 Zimmer. Foto: Getty Images

Pellat beauftragt den einheimischen Architekten E. J. Lennox, ihm ein Schloss im gotischen Stil zu errichten. Der Name Casa Loma bedeutet übersetzt „Haus auf dem Hügel“, aber es wird viel mehr als nur ein einfaches Haus. Nach drei Jahren Bauzeit und astronomischen Kosten von damals 3,5 Millionen Dollar steht in Toronto ein wahres Monument aus insgesamt 98 Zimmer, eines prunkvoller als das andere. Pellat und seine Frau sind auf dem Höhepunkt ihres gesellschaftlichen Ruhmes, die Casa Loma wird zum zentralen Treffpunkt von Nordamerikas High Society. Pellat füllt sein Haus mit wertvoller Kunst aus aller Welt, gibt regelmäßig Empfänge und Partys – und erkennt darüber die Zeichen der Zeit nicht.

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Denn die stehen längst auf Abschwung, spätestens als er sein Monopol auf den Stromhandel verliert. Pellat treibt die Firma, die noch sein Vater aufgebaut hat, immer tiefer in den Ruin, steht am Ende bei der Bank mit 1,7 Millionen Dollar in der Kreide. Nach heutiger Rechnung wäre das ein Betrag von 20 Millionen Dollar. Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges haben daran Mitschuld, aber auch erfolglose Spekulationsgeschäfte, in die sich der einstige Magnat verrennt. So ist Pellat schließlich gezwungen, große Teile seines Besitzes per Auktion zu veräußern – auch seine geliebte Casa Loma.

Die wilden Jahre der Casa Loma

Gerade einmal zehn Jahre konnte er in seinem Märchenschloss wohnen, bevor er es 1924 für immer verlassen muss. Er zieht mit seiner Frau auf seinen Landsitz um, wo sie noch im selben Jahr stirbt. Er selbst lebt bis 1939, wird schließlich mit großen militärischen Ehren und unter enormem öffentlichem Interesse in Toronto bestattet. Seine Casa Loma durchlebt wechselhafte Jahre. 1926 bis 1929 fungiert sie kurzzeitig als Luxus-Hotel, doch diesem Unternehmen ist kein Glück beschieden. Zu Zeiten der Prohibition, als in den USA der Ausschank von Alkohol verboten ist, wandelt sich das Haus kurze Zeit in einen berüchtigten Nachtclub, wo betuchte US-Bürger ungestraft trinken können.

1933 dann übernimmt die Stadt Toronto die Eigentümerschaft über die Casa Loma. Pläne für eine Nutzung als Highschool, Museum oder Kunstgalerie scheitern. Kurzzeitig denkt man sogar darüber nach, den protzigen Prunk-Palast abzureißen. Dies kann allerdings verhindert werden, und es übernimmt schließlich ein Konsortium Geschäftsleute des örtlichen Kiwanis Club 1937 den Betrieb. Sie sind es auch, die die Casa Loma zu einer der größten Touristenattraktionen von Toronto machen. Heute besuchen etwa 650.000 Menschen jährlich den beeindruckenden Bau und seine Gärten.

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Touristenmagnet und Hollywood-Liebling

Casa Loma
Jedes Jahr besuchen etwa 650.000 Menschen die Casa Loma. Das luxuriöse Haus ist damit einer der größten Touristenmagneten in Toronto Foto: Getty Images

Heutzutage finden jedes Jahr in der Casa Loma etwa 250 Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Firmenfeiern statt. Natürlich hat auch Hollywood das imposante Mega-Schloss längst als Drehort für sich entdeckt. Filme wie das Musical Chicago und Hannibal sowie zahlreiche andere wurden hier bereits gedreht. Für private Besucher gibt es jede Menge zu entdecken, so etwa diverse Ausstellungen. Eine von ihnen zeigt von Pellat gesammelte Kunstwerke, eine andere eine beeindruckende Kollektion historischer Autos. In einer Art Geheimgang unter dem Haus findet sich zudem eine Fotoausstellung mit Bildern aus Torontos „dunkleren“ Zeiten. Achtung, nichts für Zartbesaitete: Hier soll es angeblich sogar spuken.

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Die Casa Loma veranstaltet auch Events, zum Beispiel zu Weihnachten oder Halloween. In den weitläufigen Gärten finden Konzerte, in den unzähligen Räumen Escape Games statt. Besucher können zudem vor Ort aus mehreren hochklassigen Restaurants wählen. Laut Betreiber-Webseite ist die Casa Loma das ganze Jahr über für Besucher geöffnet. Ganz günstig ist ein Besuch hier allerdings nicht: Erwachsene zahlen aktuell 40 kanadische Dollar Eintritt, das sind umgerechnet etwa 27 Euro. Geöffnet ist jeweils von 9.30 bis 17 Uhr. Wer einen CityPass für Toronto hat, spart immerhin 38 Prozent auf den Eintrittspreis.

Themen: #amex Kanada Nordamerika
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