2. August 2019, 15:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Derzeit ist Hochsaison für Deutschlands Freizeitparks. Anlass genug, herauszufinden, was beim Achterbahnfahren eigentlich mit unserem Körper passiert. TRAVELBOOK sprach mit einem Neurologen und Schwindel-Experten über Übelkeit, Erbrechen, Angst – und Spaß!
Eine Achterbahnfahrt läuft meist nach diesem Schema ab: Zunächst geht es steil berghoch, es folgen eine rasante Abfahrt, scharfe Kurven, vielleicht sogar noch ein oder mehrere Loopings. Die Mitfahrer jauchzen, kreischen, lachen – und am Ende ist den meisten schlecht und schwindelig. Doch was passiert eigentlich im Körper, wenn wir Achterbahn fahren? Das weiß Prof. Dr. med. Michael Strupp vom Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Schwindelexperte von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
„Das grundlegende Problem“, so Strupp im Interview mit TRAVELBOOK, „ist bei jeder Form von Bewegungskrankheit der sogenannte Mismatch.“ In diesem Fall liegt es an der Balance, die laut dem Neurologen auf drei Kanälen basiert: den Augen, den Gleichgewichtsorganen im Innenohr und den Informationen aus der Haut, den Gelenken und den Muskeln. „Liefern diese alle die gleichen Informationen ans Gehirn, ist alles gut. Erst wenn einer – oder alle drei – unterschiedliche Infos senden, kommt es zum Mismatch und damit zu Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.“
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So kann man Übelkeit & Co verhindern
Dabei verhält es sich ähnlich wie beim Autofahren. Der, der das Auto fährt, ist aktiv, weiß, welche Bewegung – zum Beispiel eine Rechtskurve – folgt. Der Beifahrer wiederum, oder die Mitfahrer, die auf der Rückbank sitzen, haben diesen Vorteil nicht, ihnen kann also schlecht werden.
Um zu verhindern, dass einem beim Achterbahnfahren schlecht wird, muss man also aktiv dagegen wirken, erklärt Strupp. „Wer den Kopf anlehnt, verhindert große Bewegungen. Und wer vorne sitzt, sieht, wo das Ding hinfährt. Man hat einfach die Kontrolle.“
Hoher Blutdruck, Angst und Panik
Neben den oben genannten Symptomen kommt es beim Achterbahnfahren auch zu einer Angstreaktion, die mit einer Adrenalinausschüttung einhergeht. Die Blutgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt. In Einzelfällen kann das bei manchen Menschen sogar Panik auslösen.
„Bei einer extremen Beschleunigung versackt das Blut in den Beinen, was bedeutet, dass der Blutdruckt absinkt und uns schwarz vor Augen wird. Das wiederum liegt am Innendruck des Auges.“
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Es soll Spaß machen
Jeglichen komischen Gefühlen und Körperreaktionen zum Trotz sagt Strupp: „Das Wichtigste ist, dass Achterbahnfahren Spaß macht. Bewegung ist mit Lust und Freude verbunden, und das belohnt unser Körper.“ Das ist dann wohl auch der Grund dafür, warum wir uns trotz aller Übelkeit nach einer rasanten Achterbahnfahrt irgendwie gut fühlen und glücklich sind.