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Berühmtes Monument in Frankreich

Die spannende Geschichte des Arc de Triomphe in Paris

Arc de Triomphe
Der Arc de Triomphe ist seit dem Jahr 1836 eines der wichtigsten Wahrzeichen Frankreichs. Bis zu seiner Fertigstellung vergingen einst fast 30 Jahre Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

19.07.2023, 16:24 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Arc de Triomphe in Paris steht seit 1836 sinnbildlich für den Nationalstolz und das Selbstverständnis von Frankreich. Er ist der größte Triumphbogen der westlichen Welt und somit längst auch eines der bekanntesten Wahrzeichen des Landes. Doch ausgerechnet der Mann, dem er seine Entstehung verdankt, sollte das mächtige Monument niemals in seiner ganzen Pracht sehen.

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Eine der ersten Adressen, die Touristen in Paris während ihres Aufenthaltes ansteuern, dürfte wohl der Platz Charles de Gaulle am westlichen Ende der legendären Champs-Élysées-Straße sein. Denn hier steht seit 1836 mit dem Arc de Triomphe eines der unumstrittenen Wahrzeichen der Stadt an der Seine. 50 Meter hoch, 45 Meter lang und 22 Meter breit ist der gewaltige Triumphbogen seit seiner Einweihung zu einem Symbol für den französischen Nationalstolz und die Beharrlichkeit eines ganzen Landes geworden. Zudem zählt er heute natürlich auch zu den größten Besucherhighlights in Paris.

Man schrieb das Jahr 1806, als Kaiser Napoleon laut „Encyclopedia Britannica“ bei dem Architekten Jean-François-Thérèse Chalgrin den Bau des Arc de Triomphe in Auftrag gibt. Nach dem Vorbild des antiken Triumphbogens des Titus in Rom soll er ein für jedermann sichtbares Symbol der militärischen Stärke Frankreichs unter Napoleon sein. Konkret soll er an den Sieg bei der Schlacht von Austerlitz, auch bekannt als „Drei-Kaiser-Schlacht“, erinnern. Der französische Alleinherrscher hatte dabei 1805 die vereinigten Truppen von russischen und österreichischen Soldaten unter Zar Alexander I. und Kaiser Franz I. geschlagen.

Fast 30 Jahre Bauzeit

Arc de Triomphe
Der Arc de Triomphe ist eine der meistbesuchten Monumente in Paris. Mehrere Millionen Menschen genießen jährlich den Ausblick von seiner Plattform. Foto: Getty Images

Jedoch soll der Potentat die Fertigstellung „seines“ Arc de Triomphe nie erleben. Am 15. August 1806, seinem Geburtstag, beginnen zunächst einmal die Bauarbeiten. Als er vier Jahre später die österreichische Erzherzogin Marie-Luise heiratet, ist allerdings von dem Triumphbogen nur wenig mehr fertig als das Fundament. Anlässlich ihres Einzuges in die Stadt lässt der französische Kaiser dann kurzerhand ein Modell des geplanten Monumentes in voller Größe aus Holz errichten. So kann er zumindest erahnen, wie prachtvoll das von ihm beauftragte Bauwerk werden wird. Doch bis dahin vergehen noch mehr als 20 Jahre.

1811 stirbt Architekt Chagrin, wodurch die Bauarbeiten zum Erliegen kommen. 1815 dann wird Napoleon ins Exil nach St. Helena verbannt, wo er den Rest seines Lebens verbringen wird. Den fertigen Arc de Triomphe bekommt er so nie zu Gesicht. Erst 1823 ist es ein neuerlicher militärischer Triumph, der die Wiederaufnahme der Konstruktionsbemühungen bewirkt. König Ludwig XVIII gibt sie höchstpersönlich in Auftrag, doch bis zur Fertigstellung vergehen weitere 13 Jahre. Am 29. Juli 1836, nach fast 30 Jahren, ist es schließlich so weit: Der Arc de Triomphe wird feierlich eingeweiht.

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Ein Symbol, das oft genutzt und kopiert wurde

Seine Symbolkraft machen sich seither nicht nur die Franzosen zunutze. Als die Preußen 1871 über das verfeindete Nachbarland siegen, nutzen sie den Arc de Triomphe für ihren feierlichen Einzug in die Stadt. Auch als Nazi-Deutschland 1940 Paris besetzt, wird der Triumphbogen für deren Propaganda-Zwecke missbraucht. Frankreich selbst nutzt ihn unter anderem 1918 und 1945, um das Ende des Ersten bzw. Zweiten Weltkrieges in Szene zu setzen. Auch nachdem Paris bereits 1944 von den deutschen Besatzern befreit worden war, hatte es hier eine Parade gegeben.

Üblich war es in der Vergangenheit es auch, bei Begräbnissen bedeutender französischer Persönlichkeiten deren Särge zunächst am Arc de Triomphe aufzubahren. Diese Ehre wurde unter anderem dem Schriftsteller Victor Hugo zuteil. Auch heute noch ist der Triumphbogen ein Symbol des militärischen Stolzes der Grande Nation: Auf seinen Oberflächen sind die Namen von zahllosen französischen Siegen und Befehlshabern eingraviert. Seit 1921 befindet sich unter dem Monument mit dem Grab des unbekannten Soldaten ein weiterer Ort mit symbolischer Strahlkraft. Seit 1923 wird an dem Bauwerk zudem jeden Abend eine Flamme der Erinnerung angezündet.

2021 wurde dem Arc de Triomphe eine ganz andere Ehre zuteil, als der bulgarische Verpackungskünstler Christo ihn für einige Zeit verhüllte. Das sorgte für einen massiv gesteigerten Besucheransturm – dabei besuchen das Monument schon regulär jährlich mehrere Millionen Menschen. Wenig verwunderlich, ist der größte Triumphbogen immer noch der größte der westlichen Welt. Der Seite „Come to Paris“ zufolge wird er weltweit an Größe nur von seinem Abbild im nordkoreanischen Pjöngjang übertroffen, der 1882 errichtet wurde. Rund um den Globus gibt es zudem zahlreiche weitere „Nachahmer“ des legendären französischen Originals.

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Infos für einen Besuch des Arc de Triomphe

Wer den Arc de Triomphe heute besucht, genießt einen der besten Ausblicke in Paris. Von dem runden Platz gehen strahlenförmig zwölf Straßen ab, die die Lichtstrahlen eines Sternes repräsentieren sollen. Der volle Name des Denkmals ist Arc de Triomphe de l’Étoile, übersetzt der Stern-Triumphbogen. Wer die 284 Stufen bis auf die Aussichtsplattform nicht zu Fuß bezwingen möchte, kann zumindest teilweise einen Fahrstuhl nehmen. In dem Monument befindet sich zudem ein kleines Museum.

Der Eintritt kostet laut der offiziellen Seite für Erwachsene aktuell 13 Euro, EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren haben jedoch freien Eintritt. Eine geführte Tour kostet 20 Euro pro Person. Von 10 bis 22.30 bzw. im Sommer bis 23 Uhr ist der Arc de Triomphe für Besucher geöffnet. Letzter Einlass ist jeweils eine Dreiviertelstunde vorher.

Themen #amex Frankreich Paris
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