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Château Frontenac

Kanadas gigantisches Hotel, das wie ein Schloss aussieht

Château Frontenac
Das Château Frontenac in Québec erinnert eher an ein Schloss als ein Hotel. Seit mehr als 125 Jahren ist es eines der berühmtesten Gasthäuser der Welt. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

27.05.2023, 07:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

In der kanadischen Stadt Québec steht mit dem Château Frontenac eines der berühmtesten Hotels der Welt. Einst erbaut von einem Eisenbahn-Magnaten in Stil eines französischen Schlosses, geben sich hier seit der Eröffnung sowohl Stars als auch Royals und Politiker die Klinke in die Hand. Und sogar Weltgeschichte wurde in dem gigantischen Haus geschrieben.

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Auf einem Hügel hoch über der kanadischen Stadt Québec thront, mit bester Sicht auf die Stadt und den St. Lawrence-Fluss, eines der legendärsten Hotels der Welt. Das Château Frontenac mutet allerdings eher an wie ein gigantisches Schloss, ein immenser Komplex mit fünf Flügeln und einem charakteristischen Turm. Doch es ist nicht einfach nur ein weltbekanntes Gästehaus, in dem seit seiner Eröffnung sowohl die Haute Volée als auch das Who’s who der Königshäuser und der internationalen Politik ein und aus geht. Während einer der düstersten Phasen der Weltgeschichte wurden hier auch die Weichen für eine bessere Zukunft gestellt.

Es ist das Jahr 1892, als der Eisenbahnmagnat William Cornelius Van Horne laut „Encyclopedia Britannica“ beschließt, der Stadt Québec und der Welt ein wahrhaft einzigartiges Hotel zu schenken. Keine einfache Absteige, nein, einen wahren Palast, ein Haus, das den Namen Grand Hotel auch wirklich verdient. Zu dieser Zeit steht Québec unter der Verwaltung der Franzosen, und so soll denn auch das Château Frontenac einem französischen Schloss nachempfunden werden, wie es sie auch heute noch zahlreich in der Loire-Region gibt. Ein Prachtbau im Stil der Renaissance, der die Stadt und die Region für betuchte Touristen auf die Landkarte setzt. Und zu dem sie natürlich mit der Bahn anreisen sollen.

So bekannt, dass es nicht mal ein Logo braucht

Van Horne beauftragt den New Yorker Architekten Bruce Price, der unter anderem schon den Bahnhof von Montréal gebaut hat. An derselben Stelle, an der 1834 ein echtes Schloss abgebrannt ist, entsteht nun in wahrer Rekordgeschwindigkeit das Château Frontenac. Benannt ist es nach Louis de Buade, dem Grafen von Fontenac, der im 17. Jahrhundert mehrfach Gouverneur von Québec gewesen war. Bereits 1893 feiert man Eröffnung. Und der Plan, die Schönen und Reichen zu locken, geht von Anfang an voll auf. Spätestens als in Amerika von 1920 bis 33 die Prohibition in Kraft tritt, die den öffentlichen Ausschank von Alkohol untersagt, wird das Schloss-Hotel endgültig zum Place to be, und Schauplatz ausschweifender Partys.

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Kein Wunder, verfügt das Hotel doch über insgesamt 610 luxuriöse Zimmer auf 18 Etagen, zu denen heute auch ein Swimmingpool, ein Fitness-Center und eine riesige Außenterrasse gehören. Der legendäre Turm, der dem Château Frontenac endgültig das Aussehen eines Schlosses verleiht, wird allerdings erst 1926 hinzugefügt. Im Laufe der Zeit unterzieht sich das Haus noch mehrfach Umbauten und Modernisierungen. „Travel+Leisure“ zufolge erlangt es in Québec und weit über seine Grenzen hinaus einen derartigen Bekanntheits- und Kultstatus, dass bis heute nicht einmal ein Namensschriftzug oder Hotel-Logo die Fassade des Gebäudes zieren muss.

Chateau Frontenac
Château Frontenac hat 620 luxuriöse Zimmer Foto: Getty Images
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Heimat der internationalen Elite

Im Laufe der Jahrzehnte wird das Château Frontenac zu einem wahren Tummelplatz des Jetsets und der internationalen Prominenz von jedem Rang. 1939 kommen der englische König George VI und seine Frau Elizabeth. 1969 beehrt die ehemalige Schauspielerin Grace Kelly, inzwischen Prinzessin von Monaco, das Haus. Dazwischen geben sich Stars wie Charlie Chaplin und der Flieger-Held Charles Lindbergh die Klinke in die Hand. Laut offizieller Seite des Hauses verwandelt sich das Schloss-Hotel 1951 gar in ein Hollywood-Filmset. Der legendäre Regisseur Alfred Hitchcock dreht hier mit Montgomery Clift und Anne Baxter den Film „Ich beichte“. Und auch heute noch ist das Haus ein Ort der Schönen und Reichen, wie Besuche von u.a. Céline Dion, Paul McCartney, Sting, Steven Spielberg, Leonardo DiCaprio und Angelina Jolie zeigen.

Seine bedeutendsten Stunden aber erlebt das Château Frontenac wohl während des Zweiten Weltkriegs. Sowohl im August 1943 als auch im September 1944 finden hier die sogenannten Québec-Konferenzen statt. US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der englische Premier Winston Churchill und Vertreter anderer Nationen besprechen dabei ihre Strategie beim Vorgehen gegen Nazi-Deutschland und seine Verbündeten. Unter anderem wird hier schon über die Aufteilung von Deutschland nach einem möglichen Sieg beraten, der ja dann nicht einmal ein Jahr später auch eintritt. Später kommen dann auch Polit-Größen wie Charles de Gaulle, Richard Nixon und Ronald Reagan, um nur einige zu nennen.

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Und auch heute noch erstrahlt das Château Frontenac nach mehr als 125 Jahren Geschichte in seinem alten Glanz. Gäste können hier aus mehreren Zimmer-Optionen wählen. Die günstigste Kategorie liegt aktuell bei knapp 270 US-Dollar pro Nacht liegt, also etwa 255 Euro. Für eine der Suiten zahlt man dann schon bis zu knapp 2400 US-Dollar die Nacht (etwa 2270 Euro). Gäste erwarten in dem Haus mehrere Restaurants und Bars, zudem ein Spa-Bereich und ein Fitness-Center mit Pool. Auch als Ort für Veranstaltungen, Konferenzen und Hochzeiten dient das Hotel. Seit dem Jahr 2001 gehört es zur Fairmont Hotel-Gruppe, weshalb sein voller Name heute Fairmont Le Château Frontenac lautet.

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