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Populäre Touristenattraktion

50 Jahre Opernhaus in Sydney – die Geschichte des spektakulären Konzerthauses

Opernhaus in Sydney
Das Opernhaus in Sydney im Hafen der Stadt ist das bekannteste Gebäude des riesigen Kontinents. Und heute seine beliebteste Touristenattraktion Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

21.05.2023, 14:59 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Das Opernhaus in Sydney ist eigentlich mehr ein Gesamtkunstwerk als nur ein bloßes Gebäude. Längst ist es auch die meistbesuchte Touristenattraktion von Australien und gehört zum Unesco-Welterbe. Doch der Bau des heute wohl ikonischsten Konzerthauses der Welt verlief alles andere als harmonisch. 2023 ist das Opernhaus in Sydney 50 Jahre alt geworden – TRAVELBOOK erzählt die bewegte Geschichte der heute größten Touristenattraktion Australiens.

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Im Port Jackson, dem Hafen der australischen Stadt Sydney, steht eines der berühmtesten und ikonischsten Gebäude auf der ganzen Welt. Es ist ein Haus der schönen Künste, speziell der Musik, aber in sich selbst auch ein Kunstwerk. Seine Geschichte beginnt am 2. März 1959. Es ist ein verregneter Tag, und doch haben sich am sogenannten Bennelong Point im Port Jackson unzählige Schaulustige eingefunden. Sie alle wollen laut der offiziellen Seite des Opernhaus in Sydney den Baubeginn eines neuen Konzerthauses miterleben. Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch niemand, dass hier innerhalb der nächsten 14 Jahre das heute berühmteste Gebäude Australiens entstehen soll. Und zudem ein Bau, der die Architektur im 20. Jahrhundert revolutionieren sollte.

Opernhaus in Sydney bereitet von Anfang an Probleme

Als Architekt für das Opernhaus in Sydney hat man unter über 230 Einsendungen aus 30 Ländern den dänischen Architekten Jørn Utzon ausgewählt. Er soll mit seinem Bau zu einer „besseren und erleuchteteren Gesellschaft“ beitragen, wie es Joseph Cahill, damals Premierminister von New South Wales, bereits 1954 formuliert hatte. In diesem Jahr hatte ein Gremium auch den Bennelong Point, benannt nach einem Aborigine, als Standort für die Konzertarena bestimmt.

Unmittelbar nach der Eröffnungszeremonie beginnen die Presslufthämmer zu lärmen und schon bald stößt man auch auf das erste gravierende Problem. Denn bei der Auswahl des Geländes für das Opernhaus in Sydney hatte man den Boden nicht untersucht und so stellt sich erst beim Bau heraus, dass dieser überhaupt nicht in der Lage wäre, das massive Gewicht eines solchen Gebäudes zu tragen. Daher muss man erst einmal 700 je einen Meter durchmessende Betonstützpfeiler versenken, die nicht im geplanten Gesamtbudget von 3,5 Millionen Pfund vorgesehen sind. Das zweite Problem ist, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen lässt, wie schwer später einmal das Dach der Oper werden wird.

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Versprechen auf dem Totenbett

Opernhaus in Sydney
Das Dach des Opernhauses in Sydney ist in seiner Form den Schalen von Muscheln nachempfunden Foto: Getty Images

Auf dem Totenbett nimmt Premier Cahill im Oktober 1959 einem Kollegen das Versprechen ab, sein Prestige-Projekt unbedingt zu Ende zu führen. Koste es, was es wolle. Im Februar 1963 ist dann die erste Bauphase tatsächlich abgeschlossen. Eigentlich hätte das Opernhaus in Sydney in diesem Jahr bereits eröffnen sollen. Der einheimische Autor Patrick White vergleicht die Baustelle mit den Ruinen der antiken griechischen Stadt Mykene.

Besonders das Dach für das Opernhaus in Sydney stellt Architekt Utzon und seine Partner vor Herausforderungen. Mit seinem visionären Entwurf, der in der Form an Muschelschalen erinnert, hat er damals die Ausschreibung gewonnen. Dass die einzelnen Schalen sich aber in Form und Größe unterscheiden sollen, stellt die ausführenden Ingenieure vor ein Problem. Schließlich aber kommt Utzon die rettende Idee für sein revolutionäres Design. Ausgehend von der runden Fläche einer Kugel, ließen sich die einzelnen Dachteile wie die Schalen einer Orange darauf abbilden. Auf diese Weise kann man sie nach einem standardisierten Verfahren produzieren, was eine enorme Kostenersparnis bedeutet.

Das Drama um den Architekten und die Kosten

Als 1963 die zweite Bauphase beginnt, hat sie die Stimmung in der australischen Politik aber bereits gegen Utzon gewandt. Vor allem, weil sich die Baukosten durch seine „Sphärische Lösung“ für das Dach auf astronomische 13,7 Millionen Pfund erhöht haben. Im Mai 1965 dann wechselt die australische Regierung. Davis Hughes, der fortan die Verantwortung für sämtliche Bauprojekte hat, überwirft sich über Kostenfragen mit Utzon.

Am 28. Februar 1968 kommt es zum endgültigen Zerwürfnis, als Utzon nach nur 15 Minuten wutentbrannt ein Meeting mit Hughes verlässt. Er hatte wegen Unzufriedenheit mit Rücktritt von dem Projekt gedroht. Hughes verkündet der Presse daraufhin noch am selben Abend, Utzon trete vom Projekt zurück. Trotz eines öffentlichen Protestmarsches, bei dem am 3. März etwa 1000 Menschen auf den Straßen von Sydney für den Verbleib des Dänen protestieren, reist er nur eine Woche später mitsamt seiner Familie verbittert ab. Bis zu seinem Tod sollte er nie mehr einen Fuß auf australisches Staatsgebiet setzen. So sah er sein Opernhaus in Sydney nach dessen Fertigstellung auch nie mit eigenen Augen.

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Verschwundene Pläne

Die Fertigstellung wird schließlich dem jungen einheimischen Architekten Peter Hall übertragen, der ironischerweise auch bei Utzon sein Handwerk gelernt hat. Daher war er auch einer von denen gewesen, die sich öffentlich für dessen Rückkehr ausgesprochen hatten. Nachdem der Däne ihm persönlich am Telefon erklärt hat, dass er auf gar keinen Fall zurückkäme, sagt Hall ehrfürchtig zu. Er und seine Partner Lionel Todd und David Littlemore machen sich also an die Arbeit für Phase Drei, den Bau der Innenräume und Foyers.

Gleich zu Anfang werden die jungen Architekten jedoch mit einem massiven Problem konfrontiert: Fast alle von Utzons Bauzeichnungen für diese Gebäudeteile sind nicht auffindbar. Hall muss also von vorn beginnen, findet Inspiration beim Besuch von Konzerthäusern in Japan, den USA und Europa. Zu seinen Verdiensten gehört unter anderem das moderne Foyer aus Glas, das einen einzigartigen Blick aus dem Opernhaus in Sydney auf den Hafen gewährt.

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Ikonisches Gebäude: Das Opernhaus in Sydney zählt zu den meistfotografierten Bauwerken der Welt Foto: Getty Images

Sein Meisterstück aber ist der Konzertsaal, der speziell auf die Bedürfnisse großer Symphonie-Orchester zugeschnitten ist. Mehr als 2600 Menschen finden darin Platz. Heute finden hier an 363 Tagen mehr als 2000 Konzerte statt, außerdem diverse weitere Kunst- und Kulturveranstaltungen. Mehr als 1,5 Millionen Gäste wollen sie sehen. Das Opernhaus in Sydney an sich besuchen noch viel mehr Menschen, nämlich gut acht Millionen pro Jahr. Damit ist es Australiens Touristenattraktion Nummer Eins. Seit 2007 zählt es auch zum Unesco-Welterbe.

Wer einmal eine der Veranstaltungen im Opernhaus in Sydney besuchen möchte, findet hier den offiziellen Terminplaner. An 363 Tagen ist der spektakuläre Konzertsaal zudem auch für normale Touristen geeignet, die sich einfach nur Australiens bekanntestes Gebäude ansehen möchten. Der Eintritt ist dabei sogar kostenlos. Montag bist Samstag ist es von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Sonntag eine Stunde länger. Auf der offiziellen Webseite lassen sich auch mehrere Touren buchen.

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