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Seattle Space Needle

Wussten Sie, dass dieses ikonische US-Bauwerk ein deutsches Vorbild hatte?

Seattle Space Needle
Die Seattle Space Needle ist seit 1962 das Wahrzeichen der nordamerikanischen Stadt. Die Idee dafür lieferte jedoch ein Ort in Deutschland Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

6. Juni 2023, 6:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Anlässlich der Weltausstellung 1962 gebaut, ist die Seattle Space Needle heute das Wahrzeichen der amerikanischen Stadt. Die Geschichte des ikonischen Bauwerks begann allerdings bereits Jahre zuvor – und zwar in Deutschland. Heute zieht das Bauwerk jährlich mehr als eine Million Touristen an. Auch dank einer neuen, wahrhaft schwindelerregenden Attraktion.

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Würde man nach den 10 bekanntesten Bauwerken in den USA fragen, fiele wohl mit ziemlicher Sicherheit auch der Name Seattle Space Needle. Denn der auch über 60 Jahre nach seiner Einweihung immer noch futuristisch anmutende Turm ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern längst auch eine weltweite Ikone der Architektur. Die wenigsten Besucher dürften aber wissen, dass es die „Weltraum-Nadel“, so der Name des Gebäudes übersetzt, ohne eine Inspiration aus Deutschland in dieser Form vermutlich niemals gegeben hätte.

Im Jahr 1959 fängt laut der offiziellen Seite des Ortes alles mit einer Serviette an. Auf die zeichnet Edward E. Carlson, Cheforganisator der für 1962 in Seattle geplanten Weltausstellung, eine schnelle Skizze. Das Thema der World Fair ist „das Weltraum-Zeitalter“, und man ist noch auf der Suche nach einem emblematischen Symbol, das diesen Spirit auf geeignete Weise ausdrückt. Carlson ist zu diesem Zeitpunkt auf einer Geschäftsreise in Stuttgart, als ihm die zündende Idee kommt. Und zwar beim Anblick des hiesigen Fernsehturms. Es ist die Geburtsstunde der Seattle Space Needle.

437 Lkws voller Zement

Das Konzept aus Stuttgart dann von der Serviette ins echte Leben in Amerika zu übertragen, erweist sich für die Planer der Weltausstellung allerdings als Herausforderung. Zunächst findet sich in der gesamten Stadt kein geeigneter Baugrund. Erst 13 Monate vor Beginn der Messe gelingt der Erwerb eines passenden Grundstücks für den Preis von 75.000 Dollar. Das Fundament, auf dem die Seattle Space Needle noch heute steht, wird zunächst bei Baubeginn einen ganzen Tag lang mit 437 Lkw-Ladungen Zement gefüllt. Damit wiegt es so viel wie der Turm selbst.

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In atemberaubendem Tempo wächst der Turm in den folgenden Wochen in den Himmel, bis er seine heutige Gesamthöhe von gut 184 Metern erreicht hat. Das Gebäude, das quasi als Krönung auf der Seattle Space Needle thront, erinnert in seiner Form absichtlich an eine fliegende Untertasse. John Minasian, der Chef-Ingenieur des Bauwerks, hatte tatsächlich früher für die Nasa gearbeitet. Nach nur acht Monaten Bauzeit ist das Wahrzeichen der Weltausstellung dann fertig, erhält seinen finalen Anstrich mit den Farben „Astronauten-Weiß“, „Orbital-Oliv“, „Galaktisches Gold“ und „Wiedereintritts-Rot“ (gemeint ist hiermit der Wiedereintritt eines Raumschiffs in die Erdatmosphäre).

Bizarrer Aprilscherz

Mit der Eröffnung der Weltausstellung am 21. April 1962 ist auch die Seattle Space Needle zum ersten Mal für Besucher zugänglich. Während der gesamten Expo besuchen sie mehr als 2,6 Millionen Menschen. Darunter sind Persönlichkeiten wie Elvis Presley, der Schah des Iran, die Astronauten Neil Armstrong und John Glenn sowie Walt Disney. Bis heute hat der ikonische Turm mehr als 60 Millionen Gäste verzeichnet.

1963 zieht eine lokale Radiostation in die Seattle Space Needle ein. Am 1. April 1989 kommt es zu einem vielbeachteten April-Scherz, als ein Fernsehsender behauptet, die Seattle Space Needle sei umgefallen. Manipuliertes Sendematerial wirkt so echt, dass sich hunderte besorgte Bürger bei der Notruf-Zentrale melden. In den Jahren 2000 respektive 2018 unterzieht sich der Turm zweimal Renovierungsarbeiten, die 20 bzw. sogar 100 Millionen Dollar kosten. Der Bau des Wahrzeichens selbst hatte 1962 „nur“ 4,5 Millionen Dollar gekostet.

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Rotierender Glasboden

Seattle Space Needle
In etwa 150 Metern Höhe erwartet Besucher der Seattle Space Needle ein schwindelerregender Ausblick Foto: Getty Images

Seit dem letzten „Lifting“ ist die Seattle Space Needle auch um eine wahrhaft schwindelerregende Attraktion reicher: den ersten und einzigen rotierenden Glasboden auf einer Aussichtsplattform, und das in einer Höhe von gut 150 Metern über dem Boden. Hier genießen Besucher nicht nur einen spektakulären 360-Grad-Rundumblick, sondern können im Atmos Café bzw. der Atmos-Weinbar auch etwas essen und trinken. Hierfür ist keine vorherige Buchung nötig. Auf der „Dach“ der Seattle Space Needle kann man spezielle Events, wie Hochzeiten, abhalten.

Wer als ganz normaler Tagesbesucher kommen möchte, zahlt aktuell je nach Saison als Erwachsener zwischen 32,50 und 39 Dollar (zwischen 30 und 35 Euro). In Gruppen von mehr als 15 Gästen reduziert sich der Eintritt pro Person auf 32 Dollar (knapp 30 Euro). Die Öffnungszeiten der Seattle Space Needle variieren je nach Jahreszeit, und können wie auch die Preisliste der offiziellen Webseite entnommen werden. Die zweistöckige Aussichtsplattform erreicht man mit einem Aufzug in nur 43 Sekunden. Im Preis enthalten ist außerdem ein Willkommensfoto. Damit man seinen Besuch bei Amerikas „Weltraum-Nadel“ auch so schnell nicht wieder vergisst.

Themen Nordamerika USA
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