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Ein Pilot erklärt

Wie gefährlich ist es, wenn der Flieger durchstartet?

Flugzeug, Landeanflug
Ein Flieger kurz vor der Landung – wie gefährlich wäre es, wenn er jetzt durchstarten müsste? Foto: Getty Images
dpa

1. Februar 2018, 8:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Kurz vor der Landung startet das Flugzeug noch einmal durch. In der Fachsprache heißt das „Go-around“. Das mag nach Gefahr klingen – ist es das auch?

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Wenn das Flugzeug noch einmal durchstartet, heißt das in der Fachsprache des internationalen Flugverkehrs „Go-around“.

Flugzeug, Landung, Start, Durchstarten
Liegt Schnee oder Eis auf der Landebahn? Da kann es schon mal sein, dass der Pilot durchstartet Foto: Getty Images

So funktioniert das Durchstarten

„Bei einem Go-around ist immer gleich, was im Flugzeug passiert“, erklärt Bastian Stank, Pilot bei der Lufthansa. „Gashebel nach vorne, maximaler Schub, Steigflug einleiten, dann das Fahrwerk einfahren und mit zunehmender Geschwindigkeit die Landeklappen wieder einfahren.“ Danach komme es auf die richtige Navigation entsprechend des eingeübten Go-around-Verfahrens an.

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Das Flugzeug muss zum Beispiel eine bestimmte Höhe erreichen und sich dann über bestimmte GPS-Koordination oder Funkfeuer wieder für den neuen Anflug einfädeln. Außerdem werden die Passagiere in der Kabine über die Lautsprecher informiert. Und der Pilot wartet auf eine neue Landefreigabe durch die Fluglotsen.

Pilot Bastian Stank
Bastian Stank ist Pilot bei der Lufthansa Foto: Gregor Schläger/Lufthansa/dpa-tmn

„Zu jedem Anflugverfahren, egal auf welchem Flughafen oder welcher Landebahn, gibt es ein veröffentlichtes Go-around-Verfahren“, erklärt Stank. Nach dem Briefing zur Landung gibt es ein weiteres Briefing zum entsprechend Go-Around-Verfahren. Es wird die Frage geklärt: Was genau passiert, wenn das Flugzeug durchstarten muss? Das hängt von mehreren Faktoren ab, etwa der Topografie des Geländes sowie Regeln für Lärmschutz und anderen Einschränkungen.

Sicherheit hat immer höchste Priorität

Die wichtigste Botschaft für Flugreisende lautet: Das Durchstarten ist keineswegs ein riskantes Manöver, sondern ein Standardprozedere, das im Simulator intensiv trainiert wird. Sicherheit hat für die Airline immer die höchste Priorität.

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Ein Go-around kommt in der Praxis dennoch selten vor. „Ich fliege seit zehn Jahren und bin erst dreimal durchgestartet“, sagt Stank. Für den Fluggast ist es ein außergewöhnliches Erlebnis. „Er ist schon auf die Landung vorbereitet, und dann reißen wir ihn gedanklich raus.“

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Wann wird durchgestartet?

Zum Beispiel kann die Landebahn blockiert sein, etwa durch ein anderes Flugzeug. „In Tripolis hatte ich mal einen Wüstenfuchs auf der Bahn.“

„Ein Grund kann sein, dass wir das Gefühl haben, nicht stabilisiert zu sein“, sagt Stank. „Das muss nicht kurz vor dem Aufsetzen so sein, in der Regel schon früher, so in 300 Metern Höhe. Bereits dann müssen wir einen stabilen Endanflug haben.“ Die Sinkrate müsse angemessen sein und die Landegeschwindigkeit erreicht. Ein weiterer Grund für das Durchstarten: Der gesetzliche Mindestabstand zum vorderen Flugzeug wurde unterschritten, was der Fluglotse bemerkt.

„Am spektakulärsten sind schwierige Windverhältnisse oder Stürme“, sagt Stank. Hier gibt es vom Flugzeughersteller veröffentlichte Wind-Limits, die nicht überschritten werden dürfen.

Kommt es zum Durchstarten des Flugzeugs, müssen sich Reisende auf etwa 10 bis 15 Minuten Verspätung einstellen. „Das kalkulieren wir schon ein“, so Stank. „Wenn etwa schlechtes Wetter angekündigt ist, wird mehr Kerosin getankt.“

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