14. Juli 2025, 12:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer bei der Flughafenkontrolle auffällig schwitzt und dann auch noch vom Sicherheitspersonal zur Seite gebeten wird, hat garantiert etwas zu verbergen – und wurde erwischt. Das könnte man zumindest meinen. Immerhin gilt starkes Schwitzen als mögliches Zeichen von Nervosität. Doch offenbar hat eine zusätzliche Kontrolle nicht immer etwas mit verdächtigem Verhalten zu tun.
TRAVELBOOK berichtete kürzlich über eine von der US-amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde TSA angekündigte Neuerung, die „das Reiseerlebnis an den Flughäfen des Landes modernisieren und verbessern“ soll. Konkret geht es um die Abschaffung der Pflicht, bei der Sicherheitskontrolle die Schuhe auszuziehen. Passagiere jedoch, die zusätzlichen Sicherheitsüberprüfungen unterliegen, sind von dieser Lockerung ausgenommen; sie müssen also womöglich weiterhin einige Schritte auf Socken durch den Flughafen laufen. Betreffende Personen können zufällig ausgewählt worden sein, den unliebsamen SSSS-Code auf dem Ticket stehen haben – oder auch einfach auf dem Weg zum Flughafen sehr ins Schwitzen gekommen sein.
Übersicht
Schwitzen kann am Flughafen Probleme verursachen
Zumindest werden Passagiere mit schweißnasser Kleidung vom Sicherheitspersonal der TSA mitunter zur Seite gebeten. In manchen Fällen mag dies wohl daran liegen, dass sie aufgrund ihres körperlichen Zustands nervös erscheinen. Schweißperlen könnten immerhin darauf hindeuten, dass jemand etwas im Schilde führt. Doch oft ist es schlicht die Feuchtigkeit an Kleidung und Haut, die hinter der Sonderbehandlung steckt.
„Die zusätzliche Feuchtigkeit des Körpers einer Person kann die Dichte der Kleidung verändern“, erklärte ein TSA-Sprecher bei CNN. In der Folge kann starker Schweiß die sogenannten Advanced Imaging Technology (AIT)-Geräte, also die Körperscanner an den Sicherheitskontrollen am Flughafen, zum Ausschlagen bringen. In einem solchen Fall wird der betroffene Passagier gegebenenfalls einer zusätzlichen Kontrolle unterzogen – etwa einer Abtastung des betroffenen Körperbereichs. Dies soll sicherstellen, dass keine tatsächliche Bedrohung vorliegt.
Schweiß könnte die Technik der Ganzkörperscanner stören
TRAVELBOOK hat sich die Funktionsweise der sogenannten Ganzkörperscanner, wie sie weltweit an Flughäfen eingesetzt werden, näher angesehen. Laut Bundesamt für Strahlenschutz verwenden die modernen Geräte aktive Millimeterwellen, um auch nicht-metallische Gegenstände aufzuspüren. Diese hochfrequenten elektromagnetischen Wellen durchdringen die Kleidung und werden von der Haut oder von Gegenständen am Körper zurückgeworfen. Das Gerät empfängt diese Signale und erzeugt daraus ein schematisches Bild, auf dem verdächtige Bereiche anonymisiert markiert werden.
Im Gegensatz zu früheren Technologien verzichten diese Scanner auf gesundheitlich bedenkliche Röntgenstrahlung. Ihre Genauigkeit hängt jedoch stark davon ab, wie ungehindert die Wellen Körperoberfläche und Objekte erfassen können. Und genau hier liegt offenbar das Problem. Feuchtigkeit – egal ob durch Regen, Schweiß oder auch ein übergekipptes Getränk – kann die Millimeterwellen stören. Sie schwächt deren Ausbreitung ab oder sorgt für Verzerrungen. Die Folge: Der Scanner erkennt Unregelmäßigkeiten und die betroffene Person wird herausgewunken.

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Tipp: Versuchen Sie, trocken anzukommen
TRAVELBOOK fragte beim Flughafenbetreiber Fraport nach, ob dieser Effekt auch im betrieblichen Alltag am Flughafen Frankfurt bekannt sei. Die Antwort: Nein – ein derartiger Zusammenhang sei im operativen Ablauf nicht auffällig.
Doch das schließt nicht aus, dass ein durchnässt an der Kontrolle erscheinender Passagier das Sicherheitssystem unbeabsichtigt ins Stolpern bringen kann. Um Verzögerungen an der Sicherheitskontrolle zu vermeiden, die vor einer Flugreise natürlich alles andere als wünschenswert sind, empfiehlt es sich, auf das Trockenbleiben von Kleidung zu achten. Bei Regenwetter also am besten einen Schirm mitführen und grundsätzlich ausreichend Zeit für die Anfahrt einzuplanen, um nicht doch noch ins Schwitzen zu kommen.