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Wie dieses Paar es schafft, ohne Geld um die Welt zu reisen

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TRAVELBOOK Redaktion

1. Februar 2017, 17:17 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Deutsche Benjamin Nerding aus der Pfalz und Marta Sobczak aus Polen lernten sich 2014 in Jordanien kennen, wo sie gerade studierte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits seit drei Jahren auf Weltreise, hatte Dutzende Länder besucht. Das Paar beschloss, gemeinsam weiterzuziehen – und reist seitdem ohne Geld durch die Welt. Wie das geht.

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Zweimal am gleichen Ort haben Benjamin Nerding und Marta Sobczak in den vergangenen Jahren kaum geschlafen. Gegessen haben sie vor allem weggeworfene Lebensmittel, Früchte von Bäumen und was ihnen Menschen gegeben haben. Als Schmarotzer sehen sie sich nicht, wie sie der Nachrichtenagentur dpa sagten. Globetrotter, Reisende, Abenteurer – das gefällt ihnen besser.

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„Ich habe keine Angst vor dem Unbekannten, vor dem Weit-weg-sein – und kann es nie erwarten, bald weiterzuziehen“, sagt die 26 Jahre alte Sobczak. Der 29-jährige Nerding ergänzt: „Es soll in meinem Leben immer aufregend sein.“ Er sei neugierig wie ein zwei- oder dreijähriges Kind. „Ich spüre die Gefahr nicht so, weil ich immer Extremsport gemacht habe.“ Früher sei er Triathlet gewesen, nun verirre er sich in der Wüste.

Teils Grenzwertige Aktionen

Die beiden reisen ohne Geld, da müsse man flexibel sein. Das gelte auch fürs Essen. Ein wenig verlieren die jungen Weltreisenden an Sympathiepunkten, als sie berichten, stets einen speziellen Schlüssel dabei zu haben, mit dem sich bestimmte Container an Supermärkten und Tankstellen aufschließen ließen. Manchmal würden die Besitzer extra Glas zerschlagen und die Splitter ausbreiten, um sie fernzuhalten. Andere verschütteten Chemikalien.

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Für Transport habe er nie etwas zahlen müssen, sagt Nerding. „Da gibt es so viele Möglichkeiten, die man sich zu Hause, wenn man auf der Couch sitzt und aus dem Fenster schaut, nicht vorstellen kann.“ Auch für Übernachtungen braucht das Paar kein Geld. Beide schlafen im Freien, im Kloster, in besetzten Häusern, bei Mitgliedern von Internet-Plattformen wie Couchsurfing oder im Gästezimmer von Menschen, die sie unterwegs treffen.

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Sobczak erzählt, es gebe noch ein bisschen Geld aus ihrer Zeit in Spanien. Benutzen würden sie das fast nie. „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal alleine in einem Laden war und etwas gekauft habe“, sagt Nerding. Er betont: Die beiden geben auch zurück, wann immer sie könnten. Indem sie ihre Geschichten teilten und mit anpackten, wo es nötig sei.

Manchmal schreien sie sich nur an

Und die Gefahren einer solchen Weltreise? „Ich scheue mich nicht vor Erfahrungen“, sagt Nerding. Sobczak sagt, sie reise entspannter, seit sie zusammen unterwegs seien. „Dabei geht es nicht um mich, sondern um meine Familie. Sie brauchen diese Sicherheit.“ Sobczak und Nerding sind an vielen Tagen nur dann getrennt, wenn sie auf die Toilette gehen. „Manchmal kommen wir nicht umhin, uns anzuschreien“, sagt Sobczak.

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Der Psychologe Peter Walschburger von der Freien Universität Berlin sagt, dass sich Menschen aus kleineren Städten wie Landau oft nach einem verrückteren Leben sehnten. Oft ziehe es solche „Landpflanzen“ in die Städte, wo das Leben pulsiert, aber auch eine gewisse Überforderung einsetzt. Daneben gebe es „Aussteigertypen“, zu denen offenbar auch die beiden gehörten, die eine bestimmte Abneigung gegen Errungenschaften des Wohlstands hätten. Dabei sei die Unternehmens- und Abenteuerlust keine neue Erscheinung, sagt Walschburger, zu dessen Forschungsschwerpunkten Anthropologie und das Risikoverhalten von Menschen gehören. Handwerker-Gesellen zögen schon seit dem Mittelalter durch die Welt.

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30.000 Kilometer mit dem Rad

Sobczak und Nerding denken noch lange nicht an Sesshaftigkeit. Sollten sich beide eines Tages niederlassen, wollen sie einen Ort wählen, an dem es warm ist – zum Beispiel Marokko, wo sie Schafe halten könnten. Und noch ein Vorhaben wollen sie bald umsetzen: „Unser Traum ist es, mit dem Tandem von Argentinien nach Alaska zu reisen und dabei alle Länder in Süd-, Mittel- und Nordamerika zu besuchen. Das würde bedeuten, dass wir innerhalb von drei Jahren eine Distanz von 30.000 Kilometern zurücklegen.“

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