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Unerklärliches Phänomen

Marfa Lights – die geheimnisvollen Lichter über einer Stadt in Texas

Marfa Lights
Sieht man auf diesem Bild die geheimnisvollen Marfa Lights? James Bunnell, der sich seit Langem mit dem Phänomen beschäftigt, ist davon überzeugt. Foto: James Bunnell
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

03.05.2021, 05:30 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Seit fast 150 Jahren berichten Menschen immer wieder, rund um die kleine texanische Stadt Marfa geheimnisvolle Lichter am Himmel gesehen zu haben. Die möglichen Erklärungen für die Marfa Lights sind teilweise absolut bizarr – für den Ort sind die Lichter aber mittlerweile eine wichtige Einnahmequelle.

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Es ist das Jahr 1883, als der damals 16-jährige Cowboy Robert Reed Ellison nachts am Himmel über dem kleinen texanischen Nest Marfa ein geheimnisvolles Phänomen beobachtet. Unerklärliche Lichter, die zu pulsieren scheinen und sich teilweise mit großer Geschwindigkeit hin und her bewegen. Er erzählt seinen Verwandten davon. So wird möglicherweise ein Mythos geboren, der bis heute nichts von seiner, nun ja, Strahlkraft, verloren hat: die Marfa Lights.  

Denn unzählige Menschen haben seitdem laut dem Magazin „Texas State Historical Association“ behauptet, die Lichter am Nachthimmel über Marfa gesehen zu haben. Verbürgt sind demnach nicht nur Sichtungen durch Privatpersonen. Sondern auch von Angehörigen der US-Armee während der beiden Weltkriege. Die Soldaten sahen die Marfa Lights demnach nicht nur, sie versuchten wohl auch, ihren Ursprung ausfindig zu machen – allerdings ohne Erfolg. 

James Dean war fasziniert von den Marfa Lights

Marfa Lights
Die Marfa Lights tauchen nachts oft in der Nähe von Straßen auf, die unweit des Ortes verlaufen (Symbolfoto) Foto: Getty Images

Wie das Magazin „Texas Monthly“ berichtet, erschien bereits 1945 in der Zeitung „San Angelo Times“ der erste Artikel über die Marfa Lights. Immer öfter wurden seitdem vermeintliche Sichtungen gemeldet. In etwa gleichen sie sich, immer ist die Rede von Lichtern am Himmel, blau, rot oder weiß.  Mal stehen sie still, mal rasen sie am Horizont entlang. Manchmal nehmen sie sogar die Gestalt einer Art Seifenblase an, wie ein Mann behauptete.  Ein anderer schwor, die Lichter hätten ihn während eines Schneesturms zu einer Höhle geführt und ihm damit das Leben gerettet.  

Sogar Schauspieler James Dean soll während seines Drehs zu dem Film „Giganten“ die Marfa Lights gesehen haben. Er sei von ihnen derart fasziniert gewesen, dass er immer ein Fernglas parat hielt. Der Autor von „Texas Monthly“, der für seine Reportage mit zahlreichen Einheimischen gesprochen hat, macht in seinem Artikel eine faszinierende Beobachtung. So hätten sich die Lichter mit der Zeit „weiterentwickelt“. Sei in frühen Beobachtungen immer nur von einem Licht die Rede gewesen, seien es in der heutigen Zeit oft mehrere, immer spektakulärere Sichtungen. 

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Alles nur fake? 

Eine mögliche Erklärung dafür ist schnell gefunden: Die Stadt Marfa profitiert stark von dem Tourismus rund um die Marfa Lights. Seit 2003 gibt es sogar ein Besucher-Center, in dem Touristen Nacht für Nacht die Chance bekommen sollen, durch Teleskope und Ferngläser die Lichter zu beobachten. Böse Zungen behaupten, man täusche hier mitunter die Marfa Lights nur vor, um die Beliebtheit des Phänomens noch weiter zu steigern. 

Fest steht jedenfalls: Seit den 1980-Jahren erhält das Schauspiel immer mehr Aufmerksamkeit. So berichten unter anderem die Houston Post und das Wall Street Journal. Ein lokaler Geschäftsmann beginnt mithilfe der örtlichen Handelskammer die Lichter zu bewerben. Im Jahr 1983 findet dann auch das erste jährliche Marfa Lights Festival statt, das es bis heute gibt. Immer wieder versuchen aber auch Wissenschaftler, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. So beobachten 1973 zwei Geologen die Lichter, die angeblich mit mehr als 200 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit über den Nachthimmel schießen. 1989 kommt dann sogar ein Team von japanischen Forschern.  

Wilde Theorien um die Marfa Lights

Marfa Lights
Besucher des Marfa Lights Festivals versuchen, die Lichter am Himmel zu beobachten Foto: Getty Images

Der ehemalige NASA-Ingenieur James Bunnell beschäftigt sich mit den Marfa Lights ab dem Jahr 2000 sogar volle 12 Jahre lang. Vier Bücher schreibt er zu dem Thema, in denen er ihren Ursprung zu erklären versucht, wie die Seite „Marfa Public Radio“ wiedergibt. Er glaubt, dass durch die große tektonische Spannung, die in der Erde rund um die Stadt herrscht, elektrische Entladungen erzeugt werden. Diese wiederum würden am Himmel als die vermeintlichen Lichter sichtbar. 

Eine weit verbreitete Theorie, will 2004 sogar ein Forscherteam der Universität von Texas in Dallas bewiesen haben. Demnach handelt es sich bei den Marfa Lights um nichts weiter als die Reflexion von Autoscheinwerfern, wenn sich Fahrzeuge nachts auf dem nahen Highway bewegen. Zweifler werfen an dieser Stelle allerdings eine berechtigte Frage ein: Warum wurden die Marfa Lights dann bereits um 1883 das erste Mal gesichtet, als es noch gar keine Autos gab? 

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Ein ganzer Ort profitiert 

Manche glauben, bei den Marfa Lights könne es sich nur um UFOs handeln, während „Texas Monthly“ durchaus noch wildere Spekulationen bereithält. Es könnten auch schlicht Trugbilder sein, wie sie in der Wüste manchmal entstehen. Marfa liegt in einer Ebene namens Mitchell Flat, eingekesselt von Bergen. Durch die teils hohen Temperatur-Unterschiede zwischen Tag und Nacht könne die Luft hier quasi verzerrt werden. Dadurch entstehe die Illusion der Lichter. Wieder andere meinen, bei den Marfa Lights handele es sich um nichts weiter als die Sterne.  

Was auch immer nun die wirkliche Erklärung ist, der Ort Marfa ist mit seinem Phänomen sehr zufrieden, wie man der Seite „Visit Marfa“ entnehmen kann: „Während der Ursprung der geheimnisvollen Lichter immer noch ein Streitpunkt ist, geht die Show weiter“, heißt es dort. Und weiter: „Komm offen für das Neue, und genieße den großartigen Anblick.“ Spätestens, wenn Reisen endlich wieder unbeschwert möglich ist, muss sich wohl Jeder selbst ein Bild davon machen, ob es die Marfa Lights wirklich gibt.  

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