3. Juli 2025, 16:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer im Urlaub ins Wasser geht, wirft meist erst einmal einen Blick auf den Meeresgrund – und das aus gutem Grund. In einigen europäischen Urlaubsländern leben Meerestiere, denen man besser aus dem Weg geht. TRAVELBOOK klärt gemeinsam mit dem Diplom-Biologen Ulrich Karlowski, wo Vorsicht geboten ist.
Ob Italien, Kroatien oder die Ostsee, für viele gehört ein Sommerurlaub am Meer einfach dazu. Doch wer einen Tag am Strand verbringt, sollte nicht nur an Sonnencreme und genug Wasser denken, sondern auch beim Baden aufmerksam bleiben. Denn im Meer tummeln sich einige Tiere, denen man lieber aus dem Weg geht. Sie können mitunter unangenehme Hautausschläge, Brennen oder sogar giftige Stiche verursachen.
Übersicht

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Seeigel
Sie sind rund, schwarz und mit zahlreichen spitzen Stacheln ausgestattet: Seeigel gehören zu den Meeresbewohnern, denen man beim Baden lieber nicht begegnet. Wer gerne Urlaub in Kroatien macht, kennt sie dort vor allem aus felsigen Buchten. Aber auch in anderen Mittelmeer-Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien sind sie keine Seltenheit. Tritt man versehentlich auf einen Seeigel, kann das allerdings ziemlich schmerzhaft werden, denn die Stacheln bohren sich tief in die Haut und hinterlassen oft Rückstände, die sich entzünden können. „Barfuß ins Wasser gehen ist keine gute Idee“, sagt Diplom-Meeresbiologe Ulrich Karlowski von der Stiftung Meeresschutz im Gespräch mit TRAVELBOOK. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich geschlossene Badeschuhe zulegen, die sich oft in Strandshops und Co. finden lassen.
Wer doch einmal in einen Seeigel tritt, sollte sichtbare Stacheln vorsichtig entfernen und die Wunde anschließend desinfizieren. In der Regel ist der Kontakt mit einem Seeigel zwar schmerzhaft, aber meistens ungefährlich. Bei starker Schwellung, anhaltenden Schmerzen oder Entzündungen ist es allerdings ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Quallen
In europäischen Gewässern kommen mehrere Quallenarten vor. Manche von ihnen sind harmlos, andere können unangenehme Hautreaktionen verursachen. Aus Sicht des Experten stellen Quallen aktuell auch die größte Gefahr für Badeurlauber in Europa dar, da diese im Zuge der Erwärmung des Mittelmeers wieder in größeren Mengen zu erwarten sind. Zwar sei der Kontakt mit Feuer- und Segelquallen in der Regel nicht tödlich, aber durchaus gefährlich, vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen. Um sich zu schützen, rät der Experte, vorsorglich Ausschau zu halten und sich gegebenenfalls möglichst schnell zu entfernen.
Zu den weiteren Exemplaren, die für Menschen gefährlich werden können, gehört auch die rosa bis lila schimmernde Leuchtqualle. Sie kann bei Kontakt verbrennungsartige Verletzungen verursachen. Die rund 30 Zentimeter großen Tiere tummeln sich vor allem im Hochsommer im Mittelmeer. Laut der Deutschen Stiftung Meeresschutz ist das Gift der sogenannten Feuerqualle zwar in der Regel nicht akut gesundheitsgefährdend, es können allerdings Schmerzen und Beschwerden bis zu zwei Wochen nach dem Kontakt mit der Qualle auftreten.

Petermännchen
In der Nordsee, an der Adriaküste und im Mittelmeer fühlt sich das Petermännchen wohl. Der Name klingt harmlos, doch der barschartige Fisch gilt als eines der gefährlichsten Meerestiere Deutschlands. Besonders im flachen Wasser und auf sandigem Untergrund ist Vorsicht geboten. Denn wie bereits PETBOOK berichtete, gräbt sich das Petermännchen bei der Jagd im Sand oder Schlick ein. In den Sommermonaten zieht es zum Laichen näher ans Ufer, wodurch es häufiger zu Begegnungen mit Badegästen kommt. Ein Stich durch die Stacheln an seiner Rückenflosse kann starke Schmerzen, Schwellungen und in Einzelfällen sogar Kreislaufprobleme verursachen. Auch hier gilt: Badeschuhe können helfen, schmerzhafte Zwischenfälle zu vermeiden.

Ähnlich wie bei Seeigeln sollten auch beim Kontakt mit dem Petermännchen die Stacheln vorsichtig entfernt werden. Zusätzlich kann es helfen, die betroffene Stelle zunächst mit heißem Wasser zu behandeln und danach zu kühlen.
Blauer Drache
Der Blaue Drache, auch als Blauer Engel bekannt, trägt nicht nur einen eindrucksvollen Namen, sondern sieht auch spektakulär aus. Die blaue Meeresnacktschnecke erinnert tatsächlich an einen kleinen Drachen. Doch so schön sie wirkt, kann sie für den Menschen durchaus gefährlich werden. So ernährt sich das Tier von giftigen Quallen wie der Portugiesischen Galeere, speichert deren Nesselgift und kann es bei Berührung weitergeben. Das kann zu heftigen Hautreaktionen wie Ausschlägen, Rötungen oder Schwellungen führen. Ursprünglich ist das Meerestier in warmen Gewässern zu Hause, etwa vor Australien, Südafrika, Hawaii oder in der Karibik. In den vergangenen Jahren wurde der Blaue Drache allerdings immer häufiger auch in europäischen Küstenregionen gesichtet.
Wie bei allen Meerestieren gilt auch hier: Meer und Strand sind in erster Linie Lebensraum der Tiere, nicht des Menschen. So faszinierend der Blaue Drache auch aussieht, sollte man ihn besser nicht anfassen und einfach in Ruhe lassen.
Neben Meerestieren gibt es in einigen Gewässern auch Algenarten, die Unwohlsein auslösen können. „Wir haben in der Ostsee auch einige, wie Rotalgen zum Beispiel, die bei Hautberührung schmerzhaft ausfallen und Hautreizungen verursachen können. Dann sollte man auch nicht ins Wasser gehen“, erklärt Meeresbiologe Karlowski. Besteht eine erhöhte Algenbelastung, würden die betroffenen Strände in der Regel rechtzeitig Warnhinweise aussprechen.