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Sie gehören zu den klarsten Seen der Welt

In der Ryūsendō-Höhle – die beeindruckenden unterirdischen Seen in Japan

Ryūsendō-Höhle
Die Ryūsendō-Höhle ist einer der größten Touristenmagneten Japans, was vor allem an ihren unterirdischen Seen liegt Foto: picture alliance/AP Images | Daisuke Tomita
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

11.03.2023, 05:39 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Nahe der japanischen Stadt Iwaizumi befindet sich mit der Ryūsendō-Höhle eines der beeindruckendsten Naturwunder des Landes. Denn in ihr liegen vier märchenhaft klare Seen, die den Ort zu einer großen Touristenattraktion machen. Die Höhle hat aber auch andere erstaunliche Eigenschaften.

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Wer die kleine Stadt Iwaizumi in der japanischen Präfektur Iwate besucht, den zieht es zumeist unter die Erde. Denn hier liegt, im Inneren eines Berges, die Ryūsendō-Höhle. Und in dieser wiederum befinden sich vier unterirdische Seen von märchenhafter Schönheit. Ihr Wasser ist so sauber, dass sie zu den klarsten Seen auf der ganzen Welt gehören. Und das, obwohl sie niemals das Tageslicht erblickt haben.

Die Ryūsendō-Höhle ist laut „Japan Guide“ eine der drei größten Kalkstein-Höhlen Japans, und erstreckt sich über eine Distanz von schätzungsweise 5000 Metern. Verschiedene Quellen widersprechen sich allerdings bei der Frage, wieviel von der Höhle bereits erforscht ist. Der bisher bekannte Teil aber bietet mit seinen unterirdischen Seen ein wohl weltweit einzigartiges Naturwunder, das jedes Jahr Touristen in Scharen in die Höhle zieht.

Der tiefste unterirdische See Japans

Die Gewässer sind mit 35 respektive 38 und 98 Metern unterschiedlich tief und erstrahlen in geradezu überirdisch schönen Farben. Ein vierter See, der der Öffentlichkeit leider nicht zugänglich ist, bricht sogar einen Superlativ. Mit 120 Metern Tiefe ist er der tiefste bislang bekannte unterirdische See in ganz Japan. Neben den Seen erwartet Besucher auch ein unterirdischer Fluss. Die Erforschung der Ryūsendō-Höhle begann bereits in den 1920er Jahren und dauert bis heute an.

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Und obwohl nur etwa 700 Meter der Ryūsendō-Höhle für Touristen begehbar sind, gibt es auch abseits der Seen einiges für Touristen zu entdecken. Da wären zum Beispiel die tierischen Bewohner, denn die Grotte ist Heimat für gleich mehrere teils seltene Fledermausarten. Laut der offiziellen Seite der Ryūsendō-Höhle leben zwei der Spezies das ganze Jahr lang hier, während drei nur überwintern. Die Tiere reagieren sensibel auf Störungen, weshalb man sie nur mit gebührendem Abstand bestaunen sollte.

Das Trinkwasser aus der Höhle

Die drei Seen, für die die meisten Besucher vorrangig in die Ryūsendō-Höhle kommen, sind übrigens im Winter am klarsten. Dann regnet es wenig und das Wasser ist ruhig. Dadurch werden weniger Schlammpartikel aufgewirbelt, und die Gewässer entfalten ihren ganzen Zauber. Laut der Höhlen-Webseite soll es dann mitunter so klar sein, dass man nicht sagen kann, wo die Wasseroberfläche ist.

Das extrem saubere Wasser aus der Ryūsendō-Höhle kommt im Übrigen auch den Bewohnern der Stadt Iwaizumi zugute, denn sie nutzen es als Trinkwasser und für den täglichen Bedarf. Mittlerweile wird es sogar abgefüllt in Flaschen verkauft. Die Höhle selbst dient aber auch noch einem anderen Zweck. Die Temperaturen hier, die das ganze Jahr konstant um die zehn Grad Celsius liegen, ermöglichen die Lagerung von Wein.

Ryūsendō-Höhle
In der Ryūsendō-Höhle wird aufgrund der konstanten Temperaturen auch Sake-Wein gelagert Foto: picture alliance / Kyodo | –

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Aberglaube und Legenden

Laut einem lokalen Aberglauben würde Menschen, die das Wasser aus der Ryūsendō-Höhle trinken, sogar ihr Kinderwunsch erfüllt. Einer Legende zufolge entstand seine Quelle, als ein riesiger Drachen aus einem nahen Berg herausbrach. Ryūsendō bedeutet übersetzt so viel wie „die Höhle der Drachenquelle“. Noch immer werden das unterirdische Wunder und seine Seen erforscht, sowohl zu Land als auch einmal im Jahr bei Tauchgängen.

Doch noch einmal zurück zu den übernatürlich klaren Seen. Diese leuchten teils in „Drachen-Blau“ , aber auch in Smaragdgrün, wobei die Betreiber der Ryūsendō-Höhle dem Naturwunder ein wenig auf die Sprünge helfen. Unter Wasser sind nämlich Scheinwerfer installiert, die den Effekt noch verstärken sollen. In Zeiten besonders starken Regens oder der Schneeschmelze kann es übrigens passieren, dass der Wasserspiegel in der Höhle derart steigt, dass sie für Besucher geschlossen werden muss.

Ansonsten aber ist die Ryūsendō-Höhle die ganze Woche über von 9-16 Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt aktuell 1100 Yen, umgerechnet 8,50 Euro. Kinder zahlen 550 Yen, gut 4,20 Euro. Zu japanischen Feiertagen kann es hier laut der Höhlen-Webseite auch mal so richtig voll werden. Bis zu 6000 Menschen besuchen den Ort dann pro Tag.

Themen #amex Asien Japan
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