
9. Mai 2025, 10:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einst durch die Auswirkungen der letzten Eiszeit erschaffen, ist die Schlei nicht nur Deutschlands längster Ostseearm, sondern wird häufig auch als einziger Fjord des Landes bezeichnet. Auf der gut 40 Kilometer langen Reise entlang der Schlei können Reisende nicht nur einmalige Landschaften entdecken, sondern auch die kleinste Stadt der Bundesrepublik, schaurige Relikte aus der Vergangenheit und ein echtes UNESCO-Welterbe.
Zwischen den Städten Flensburg und Kiel erstreckt sich in Deutschlands nördlichstem Bundesland Schleswig-Holstein über gut 40 Kilometer eine einzigartige und einzigartig schöne Landschaft. Geprägt von Natur und kleinen beschaulichen Orten verläuft hier mit der Schlei nicht nur der längste Ostseearm des Landes, sondern auch sein einziger Fjord. Vor allem bei Seglern und Radfahrern beliebt, gibt es entlang des Schlei-Verlaufs vieles zu entdecken: so zum Beispiel die kleinste Stadt der Bundesrepublik, eine Wikinger-Siedlung aus dem Mittelalter und zum Teil ziemlich gruselige Zeugnisse der Vergangenheit der Region.
Laut der offiziellen Tourismus-Website der Schlei entstand Deutschlands einziger Fjord während der Weichsel-Eiszeit, welche vor mehr als 11.000 Jahren endete. Sie ist eine sogenannte glaziale Rinne und weist eine ökologische Besonderheit auf. In ihr mischen sich nämlich sowohl Salz- als auch Süßwasser. Letzteres ist tatsächlich das Schmelzwasser der Gletscher, die sich hier einst befanden. Im Durchschnitt ist sie nur drei Meter tief. An seiner schmalsten Stelle, der Missunder Enge, misst das ungewöhnliche Gewässer gerade einmal gut 135 Meter. Nur unweit dahinter erreicht es dann kurz vor seinem Ende mit der Großen Breite eine maximale Ausdehnung von vier Kilometern, sodass man hier fast von einem See sprechen kann.


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UNESCO-Welterbe und Moorleichen
Die etwa 151 Kilometer Uferlinie der Schlei sind gekennzeichnet von einer sanften, hügeligen Landschaft voller Raps- und Kornfelder. Von Schleimünde im Osten, gelegen an der Geltinger Bucht, kann man ihr bis in den Westen nach Schleswig folgen. Entlang des Weges gibt es mit Arnis unterwegs etwa Deutschlands kleinste Stadt zu entdecken. Sie hat gerade einmal 300 Einwohner. Einen wahrhaft geschichtsträchtigen Ort findet man mit der ehemaligen Wikinger-Siedlung Haithabu, die nachweislich bereits im Mittelalter existierte. Dem „NDR“ zufolge gibt es hier auch ein Museum, das viele Fundstücke aus der damaligen Zeit sowie nachgebaute Wikinger-Häuser zeigt. Seit 2018 gehört der Ort sogar zum UNESCO-Welterbe.
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Im Archäologischen Museum der Stadt Schleswig können Besucher unter anderem über ziemlich gruselige Relikte aus der Schlei-Vergangenheit staunen. Hier finden sich nämlich zwei etwa 1800 Jahre alte Moorleichen. Sehenswert ist auch das Fischerdorf Maasholm an der Schlei-Mündung mit seinen reetgedeckten Dächern. In Kappeln kann man mit dem Heringszaun eine echte Skurrilität sehen: Bereits im 15. Jahrhundert das erste Mal eingesetzt, werden die im Frühjahr in Massen die Schlei heraufziehenden Heringe noch immer damit gefangen. Jedes Jahr am Himmelfahrtswochenende feiert die Stadt dann die Heringstage.
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In Kappeln findet sich mit einer 210 Meter langen stählernen Klappbrücke auch eine der wenigen Möglichkeiten, die Schlei zu überqueren. Einmal pro Stunde wird sie geöffnet, damit hier Schiffe das Gewässer durchfahren können. Bei Missunde überquert zudem eine Fähre den hier nur 100 Meter breiten Ostseearm. Dieser weist übrigens nicht die für einen Fjord typischen Steilufer auf, wird aber dennoch gemeinhin und vor allem im Hinblick auf das touristische Potenzial als solcher bezeichnet. Wie dem denn nun auch sei: Eine einmalig schönes Naturwunder ist die Schlei auf jeden Fall.