
27. Mai 2025, 14:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Seniorin aus Schweden stieg am Flughafen Kopenhagen versehentlich in ein Flugzeug nach Italien statt nach Berlin. Beim Boarding fiel der Fehler offenbar niemandem auf – der Flughafen untersucht den Vorfall nun.
Eine geplante Reise nach Berlin endete für eine 79-jährige Schwedin in Bologna. Wie konnte das passieren? Die Antwort offenbart beunruhigende Sicherheitslücken – und wirft Fragen auf, die weit über eine verwechselte Flugroute hinausgehen.
Übersicht
Umstieg mit Folgen
Eigentlich wollte Lena, eine 79-jährige Schwedin, die ihren Nachnamen nicht preisgeben möchte, über Kopenhagen nach Berlin reisen. Den Flug hatte sie bei Easyjet gebucht, am Flughafen Kastrup stand ein Umstieg an. Doch beim Boarding lief sie offenbar versehentlich einer anderen Passagiergruppe hinterher – und stieg in das falsche Flugzeug.
In der Kabine bemerkte sie wohl erste Ungereimtheiten. „Moment mal, ich sollte doch mit Easyjet fliegen“, habe sie zunächst gedacht, wie Lena der schwedischen Zeitung
„Expressen“ erzählt. Doch da auf ihrem Sitzplatz niemand gesessen habe und sie sich vorstellen konnte, dass die beiden Billigfluggesellschaften Ryanair und Easyjet zusammenarbeiten, sei sie an Bord geblieben.
Bologna statt Berlin
Während des Fluges habe sie sich über die Dauer der Reise gewundert. „Ich dachte, vielleicht sind wir verspätet“, sagt Lena dem Expressen. Die Überraschung folgte bei der Ankunft – ein Schild am Flughafen verkündete: „Willkommen in Bologna!“
Daraufhin habe sie sofort ihren Sohn kontaktiert, mit dem sie sich eigentlich in Berlin habe treffen wollen. Dieser habe sich umgehend an Easyjet und Ryanair gewandt – zunächst jedoch erfolglos. Erst Stunden später habe Ryanair reagiert: Mitarbeiter der Fluggesellschaft setzten Lena in ein Taxi nach Venedig. Von dort sei sie schließlich nach Berlin geflogen.
Auch interessant: 9 verbreitete Fehler, die Fluggäste besser vermeiden sollten
Sicherheitslücke am Gate?
Wie es möglich war, dass eine Passagierin unbehelligt in das falsche Flugzeug steigen konnte, ist bisher ungeklärt. Lena glaube, ihre Bordkarte am Gate vorgezeigt zu haben. Ryanair erklärte laut Expressen per E-Mail, dass jeder Fluggast selbst dafür verantwortlich sei, dass er das richtige Flugzeug besteige. Zudem habe das Boarding in Kopenhagen ein externer Dienstleister durchgeführt.
Die Flughafenleitung in Kopenhagen hat angekündigt, den Vorfall zu untersuchen. Lena äußert gegenüber Expressen große Bedenken über das Geschehene: „Was wäre passiert, wenn es ein Terrorist gewesen wäre?“.

Billig-Airline Jet2 fliegt Rentnerinnen auf falsche Urlaubsinsel
Was Sie über die mobile Bordkarte wissen sollten

Online-Check-in bei Ryanair – alles Wichtige auf einen Blick!
Verirrte Fluggäste sind kein Einzelfall
Auch andere Reisende mussten in der Vergangenheit feststellen, dass selbst mehrfach kontrollierte Bordkarten keine Garantie für eine korrekte Flugroute bieten. So verirrten sich im Herbst 2023 die beiden britischen Rentnerinnen Linda Trestrail (69) und Wendy Russell (71), die eigentlich von Bristol nach Mallorca fliegen wollten, versehentlich nach Menorca – TRAVELBOOK berichtete. Erst als der Pilot die Landung auf der kleineren Nachbarinsel ankündigte, bemerkten die Frauen den Fehler – obwohl die Bordkarten in Bristol zuvor wohl fünfmal kontrolliert worden waren.
BILD Reisen: Jetzt die besten Hotels in Berlin entdecken!
Ähnlich wie im Fall von Lena führt die zuständige Airline Jet2 den Vorfall auf einen „menschlichen Fehler“ eines externen Dienstleisters zurück. Die beiden Frauen, die aufgrund eingeschränkter Mobilität im Rollstuhl zum Flugzeug gebracht wurden, sind auf dem Rollfeld wohl versehentlich zu einem falschen Jet2-Flieger gebracht worden. Der Kurzstreckenflug wurde für die beiden Frauen so schließlich zu einer mehr als 17-stündigen Odyssee.