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„Oceanbird“

Finden auf diesem gigantischen Segelschiff bald Kreuzfahrten statt?

Oceanbird
Das „Oceanbird“-Konzept soll den Schiffsverkehr umweltfreundlicher machen. Ein Zukunftsmodell für Kreuzfahrten? Foto: Wallenius Marine
Susanne Resch

25.04.2022, 15:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Windkraft statt Schweröl: Das „Oceanbird“-Konzept soll die Schifffahrt umweltfreundlicher machen und das Ende fossiler Brennstoffe einläuten. In Zukunft könnte damit auch die Kreuzfahrt revolutioniert werden. Was derzeit angedacht ist – TRAVELBOOK kennt die Details.

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Noch immer ist der Schiffsverkehr eine der größten Baustellen im Kampf gegen den Klimawandel. Mehr als 90 Prozent des Welthandels werden über den Seeverkehr abgewickelt, heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima. Die Schäden dieser maritimen Wirtschaft sind immens: ein gestörtes Ökosystem der Meere und jedes Jahr mehr CO₂-Emissionen als der gesamte Luftverkehr. Auch Kreuzfahrtschiffe geraten immer wieder wegen ihrer Klima- und Öko-Bilanz in die Kritik. Mit dem „Oceanbird“-Konzept sollen Kreuz- und Frachtschiffe schon bald weitgehend abgasfrei fahren können. Denn statt Motoren, kommen bis zu 80 Meter hohe Teleskop-Segel zum Einsatz.

Segel statt Schweröl

Das „Oceanbird“-Konzept will im Kampf gegen die Klimakatastrophe Zeichen und Segel setzen. Dafür kooperieren das schwedische Schiffsdesignunternehmen Wallenius Marine, das schwedische Forschungsinstitut SSPA sowie das Royal Institute of Technology in Stockholm.  

Sogenannte „Großseegler“ waren über Jahrhunderte hinweg die Könige der Meere, bis Mitte des 19. Jahrhunderts Dampfschiffe den Thron übernommen haben. Doch auch heute könnte die Windkraft eine Option sein und ein emissionsfreier Antrieb. Es gibt allerdings Unterschiede zu den „alten“ Segelschiffen.

Statt Stoffsegel kommen bei „Oceanbird“ 80 Meter hohe, verstell- und einziehbare Segel aus einer Mischung aus Metall und Verbundwerkstoff zum Einsatz. Die Teleskop-Bauweise der bis zu 60 Meter einfahrbaren Segel ist notwendig, um unter Brücken durchzufahren oder die Angriffsfläche bei Sturm zu reduzieren. In Notfällen und beim Manövrieren im Hafen soll ein Hilfsantrieb übernehmen. Die dafür möglichen Treibstoffe werden derzeit untersucht – hier stehe aber das Kriterium der Zuverlässigkeit an erster Stelle, heißt es vonseiten des Unternehmens.

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200 Meter langes Schiff

Erste Entwürfe basieren auf einem 200 Meter langen und 40 Meter breiten Autofrachter. Das Frachtschiff könnte 7000 Fahrzeuge in 12 Tagen über den Atlantik befördern. Mit dem Windantrieb käme es auf eine Geschwindigkeit von 10 bis 12 Knoten. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Frachter soll der Schadstoff-Ausstoß um rund 90 Prozent reduziert werden.

Neben der Luftverschmutzung wird auch die Lärmbelästigung im Wasser reduziert. Ein motorbetriebenes Schiff bahnt sich mit schweren Maschinen seinen Weg durch die Meere. Die dabei entstehenden Geräusche fallen mit dem „Oceanbird“-Konzept nicht an. Davon profitieren vor allem Wale und andere Meeressäuger, die sich bei ihrer Navigation und Futtersuche auf ihr Gehör verlassen.

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Erstes Schiff für 2025 geplant

Die schwedische Reederei Wallenius Wilhelmsen will mit der „Orcelle Wind“ schon 2025 das erste Frachtschiff in den Dienst stellen, das auf dem „Oceanbird“-Konzept basiert. Wann das „Oceanbird“-Konzept in der konventionellen Kreuzfahrtbranche eingesetzt wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Allerdings steht fest, dass es für die immer wieder in Kritik geratene Branche ein grüner Streif am Horizont wäre. Auch, wenn das Segelschiff deutlich langsamer als Dampf-Kreuzer wäre.

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